Sunday, May 28, 2017

Zeugnis von Joachim D. vom 11. Mai 2001

Am 10. Mai 2001 bestätigte Joachim D., der wie Andreas P. ein langjähriges Mitglied von UBF war und dessen Ehefrau ebenfalls dem Gemeindeleiter Peter Chang treu ergeben war, gegenüber dem damaligen Leiter von UBF Deutschland, Abraham Lee, dass das von Andreas gegebene Zeugnis vom 15. April 2001 den Tatsachen entspreche. Joachim ergänzte dieses Zeugnis um weitere Beobachtungen, die er in UBF Bonn gemacht hatte und gibt einen Eindruck von den Umständen, unter denen die Mitglieder von UBF Bonn leben müssen.

Was ich in UBF Bonn gesehen, gehört und selbst erlebt habe.

Man kann sagen, dass von den Mitarbeitern gegenüber M. Peter [dem Gemeindeleiter von UBF Bonn] und seiner Orientierung der absolute Gehorsam verlangt wird.
Eines von vielen Beispielen für den absoluten Gehorsam gegenüber M. Peters Orientierung:
Für die diesjährige Frühlingsbibelkonferenz sollte ich Johannes Kapitel 21 predigen. Alle Prediger sollten eine zwanzigseitige Stellungnahme schreiben, die jeweilige Botschaft von M. Peter und den Bibeltext auswendig lernen. Darüber hinaus sollten sich alle Prediger etwa von der 6. Woche vor Konferenzbeginn an, jeden Abend in der Woche im Gebetshaus treffen, zusammen beten und dann von 22 bis 24 Uhr laut üben. Meine Predigt sollte ich schon vorher einmal beim Sonntagsgottesdienst weitergeben. In jener Woche schrieb ich etwa 12 Seiten Stellungnahme und konnte die Botschaft einigermaßen auswendig. Am Samstag Abend erklärte mir M. Sarah [die Frau des Gemeindeleiters], dass ich morgen doch nicht predigen würde. Dann sagte sie, dann könne ich ja heute Abend meine Stellungnahme noch weiter schreiben und lachte dabei höhnisch. Während sie wegging fragte ich sie hinterher, was daran so lustig sei. M. Petrus, ihr Sohn, der auch dabei war, antwortete sofort: „Mama ist immer so fröhlich.“ Später kam M. Sarah nochmals zurück und hat sich für ihren Hohn entschuldigt. Das hat mich ermutigt die Stellungnahme weiterzuschreiben, bis Dienstag 16 Seiten, bis Mittwoch 18 Seiten und nach nochmaliger persönlicher Gebetsstunde mit M. Sarah und dem Hinweis, dass ich irgendwie 20 Seiten schreiben sollte, schrieb ich am Donnerstag die letzten beiden Seiten, lernte danach den Bibeltext auswendig und übte zum wiederholten Male die Botschaft. Kurz vor Mitternacht wollte ich gehen. M. Peter war vor ein paar Minuten gerade aus Leipzig wiedergekommen und saß im Wohnzimmer beim Essen. Ich sagte ihm noch Hallo und Tschüß und ging nach Hause. Ich war gerade angekommen, da klingelte das Telefon. M. Sarah sagte mir, ich sollte unbedingt noch einmal zurückkommen, ich sei 10 Minuten zu früh gegangen und sollte die Botschaft noch einmal üben. Ich sagte, es sei genug, müsse morgen wieder arbeiten, habe mich fast zwei Wochen lang jeden Abend mit der Botschaft beschäftigt und es komme auf das Herz an, und nicht auf 10 Minuten. Als sie anfing, auf ihrem Standpunkt zu beharren und auf mich einzureden, hängte ich auf. Gegen halb eins klingelte noch einmal das Telefon. M. Sarah sagte: „Ich sage dir klar, mit dieser Haltung, mit deiner Eigenwilligkeit und deinem Individualismus zerstörst du das heilige Gebetsgefäß und kannst nicht als Prediger des Wortes Gottes gebraucht werden.“
Einmal sagte er bei den Bekanntmachungen am Ende einer Versammlung wortwörtlich: „Ich bin Gott.“ Er sagte nicht, dass er wie Gott sei, oder dass er Gottes Knecht oder Gottes Stellvertreter sei, sondern er sagte, er sei Gott. Das war kein Versprecher und auch nicht auf seine mangelnden Deutschkenntnisse zurückzuführen. Denn nach dieser Behauptung machte er bewusst eine kleine Denkpause, um uns danach vor die Entscheidung zu stellen, dies entweder anzunehmen oder aber „jetzt zur offenen Tür hinaus zu gehen“. Niemand sagte damals ein Wort, alle schwiegen und sahen starr vor sich hin, auch ich. In meinem Herzen war ich schockiert und beschämt zugleich, in einer Gemeinde zu sein, wo sich der Leiter so dermaßen aufspielt. Mir kamen Apostel Paulus’ Worte in den Sinn: „Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, dass ich ein Apostel heiße ...“ und „Das ist gewisslich wahr und ein „Wort, des Glaubens wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin.“
M. Peter greift auch schon einmal zu einem Holzknüppel, um damit ihm ungehorsame Mitarbeiter zu schlagen bzw. zur Buße zu führen. Das Negative daran ist nicht, dass er jemanden schlägt, als Zeichen seiner autoritären Erziehung (hier lenkte er immer gern ab und verweist auf die Humanisten, die ihren Kindern zu viel menschliche Liebe geben und sie verwöhnen und verderben – was ja auch richtig ist, was aber nicht sein Verhalten rechtfertigt, dass er in seiner Position selbstgefällig ist und seine Macht und Autorität gewissermaßen genießt. Dieses Herzensmotiv konnte ich dadurch erkennen, als er bereits zu Beginn einer Stellungnahmestunde einiger Hirten demonstrativ seinen Knüppel auf den Tisch legte, also ohne einen ersichtlichen Grund, allein zur Einschüchterung und Machtdemonstration. Auch sein lächelnder Gesichtsausdruck dabei offenbarten mir, dass es ihm nicht um den Ernst der Sache ging, sondern dass er hier einfach nur mit seiner Macht und Autorität spielte). Als ich früher noch an der Frühstücksgemeinschaft teilgenommen hatte, kam es hin und wieder vor, dass ein Mitarbeiter von M. Peter hart getadelt wurde, worauf hin derjenige z.B. mehrmals auf den nahgelegenen Kreuzberg laufen musste. Sobald der Betreffende aufgestanden und zur Tür hinausgegangen war, wurde nicht selten über ihn gelacht. Anders gesagt relativierte M. Peter dadurch alle Ernsthaftigkeit, die er soeben noch gezeigt hatte. Für mich war das keine ernsthafte Herzensanteilnahme an den Gebetsanliegen anderer mehr, sondern grenzte an Spielerei und Überheblichkeit.
Gemäß der Orientierung von M. Peter ist es ein großes Privileg, wenn man ihm dienen darf. Außerdem sei es für uns ein gutes und grundlegendes Training, ihm zu dienen, damit wir zu großen Dienern Gottes heranwachsen können. Seine hingebende und schmerztragende geistliche Dienerschaft für uns (wie es in den Stellungnahmen der Mitarbeiter immer betont wird) besteht gerade darin, uns zu helfen, uns selbst zu verleugnen und die Liebesbeziehung zu dem Knecht Gottes zu entwickeln, d.h., ihm zu dienen. In diesem Sinne lässt er sich täglich das Gebetshaus, seine Wohnung, putzen, lässt sich Tag für Tag eine andere „Hausgemeinde“ [UBF-Ausdruck für eine Familie von Mitarbeitern] auf deren eigene Kosten für seine Familie und andere das Essen kochen, lässt sich nach dem Essen auch gerne von den Mitarbeiterinnen massieren und lässt sich von anderen hierhin und dorthin chauffieren. Eine Zeitlang war ich für das Frühstück zuständig. Als ihm das Essen einmal nicht geschmeckt hatte, weil wohl das Brot etwas trocken war, jammerte er und wurde zornig. Ich sagte nur, dass man Gott allezeit danken soll. Danach wurde ich von ihm in mit scharfen Worten über meine Sünden der Undankbarkeit und Selbstgerechtigkeit aufgeklärt, ab sofort von der Frühstücksgemeinschaft ausgeschlossen und zum geistlichen Problemfall degradiert. M. Peter und M. Stephanus [sein engster Mitarbeiter] gehen auch gern in die Sauna. Indirekt erfuhr ich dies durch H. Elke [meine Frau], da sie M. Stephanus als Geburtstagsgeschenk ein Badetuch für die Sauna gekauft hatte. Von einem anderen Mitarbeiter erfuhr ich, dass auch Mitarbeiterinnen schon daran teilgenommen haben.
Dass die sogenannte Herzlichkeit auch schon mal in Anstandslosigkeit übergeht, zeigt folgendes Beispiel: H. Elke war mit Rebekka schon im fortgeschrittenen Stadium schwanger. Vor der Garderobe in unserem Zentrum kommt M. Stephanus und umgreift H. Elke von hinten und streichelt ihren Bauch, dabei dankte er Gott für das neue Leben in ihr (oder so ähnlich, an den genauen Wortlaut kann ich mich nicht mehr erinnern). H. Elke war natürlich entsetzt, versuchte das aber zu unterdrücken. Erst abends als wir zu Hause waren, sprach sie mich darauf an und fragte mich unter anderem, ob ich mir vorstellen könnte, so etwas beispielsweise bei einer Missionarin zu tun.
„Um den Gästen zu dienen“, unternahm M. Peter allein in einem Jahr zehnmal eine „Jüngerschaftsfahrt“ bzw. „Missionsreise“ in die Alpen. Als einige Mitarbeiter über unsere Missionsreisen und Jüngerschaftsfahrten in ihren Weltmissionsbriefen (jeden Montagabend) geschrieben hatten, wurde es uns eines Tages von M. Peter verboten, über solche Reisen zu schreiben. Im April dieses Jahres war eine Jüngerschaftsfahrt nach Spanien geplant. Als die Zeit für die Vorbereitungen zu knapp wurde, fiel diese Fahrt ins Wasser. M. Peter kommentierte dies nach dem Sonntagsgottesdienst kurz mit: „Ich habe über meinen Urlaubsgeist Buße getan.“
Die meisten Hausgemeinden sind hoch verschuldet. Für den Erwerb der Häuser in der Pfarrer-Martini-Straße wurden wir aufgefordert „freiwillig“ fünfstellige Beträge zu opfern. Die Hausgemeinde von H. Peter P. opferte beispielsweise 70.000 DM mit Hilfe einer Kreditbürgschaft seines Vaters (M. Peter machte das bei einer Versammlung als ein Vorbild lobend bekannt), andere Hirtenhausgemeinden opferten meistens 50.000 DM. Alle hatten Schwierigkeiten, Kredite zu bekommen. H. Elke und ich opferten 20.000 DM. Damals war ich arbeitslos und damit für jede Bank kreditunwürdig. [Joachim berichtet hier, dass er sogar dazu gebracht worden sei, bestimmte gesetzeswidrige Dinge „durch den Glauben“ zu tun, um so schnell wie möglich Geld für UBF Bonn aufzutreiben. Zu seinem Schutz wurde dieser Abschnitt hier weggelassen.]
Dankopfer werden offiziell immer freiwillig gegeben. Aber tatsächlich werden sie immer von „oben“ angeordnet und auch bestimmt. Mehrmals sagte mir M. Peter wie hoch mein monatliches Dankopfer für die Weltmission zu sein hat. Wenn das Dankopfer nicht in der gewünschten Höhe ausfällt, bekommt man Druck von den M. Peter nahestehenden Mitarbeitern. Als ich während meiner Studienzeit einmal beim Sonntagsgottesdienst ein für meine damaligen Verhältnisse etwas größeres Dankopfer (mit Begründung für die Vergebungsgnade Gottes auf beiliegendem Zettel) brachte, wurde ich am nächsten Tag von M. Sarah ausgefragt, warum ich dieses Dankopfer gebracht hätte, ob es noch einen besonderen Anlass gegeben hätte usw.
Die monatliche Weltmissionsopfergabe sollte auf gegenseitigem Vertrauen beruhen. Ich fand das in Ordnung. Aber alsbald wurde mir ein Vordruck zur Unterschrift vorgelegt, mit etwa folgendem Wortlaut: „Hiermit verpflichte ich mich monatlich für DM ... ein Dankopfer zu bringen.“ Als ich das ablehnte mit der Begründung, dass dies gerade Misstrauen mir gegenüber zum Ausdruck bringt, wurde ich wieder und wieder bedrängt zu unterschreiben, mit der Begründung, dass das ganz normal sei. In den anfänglichen Jahren hörten wir noch ein Art Rechenschaftsbericht am Ende des Jahres, aber schon bald nicht mehr.
Als wir für den bevorstehenden Sommers einige Gäste erwarteten, sollten wir bereits im Dezember des Jahres davor von unserem Weihnachtsgeld ein Dankopfer bringen. Als dann im Sommer die Gäste kamen, sollten wir ein Dankopfer bringen. Als ich darauf hinwies, dass man schon im Dezember letzten Jahres dafür geopfert habe, kam nur die Antwort: „Das Opfer sei anderweitig ausgegeben worden,“ – wie, ist mir bis jetzt nicht bekannt geworden.
Bei verschiedenen Ereignissen, wie z.B. der Geburt eines Kindes, dem Abschluss des Studiums, der Aufnahme einer Arbeit wird man zu besonderen Dankopfern aufgefordert. Beispiele für solche Dankopfer sind in jüngster Zeit der neue Klavierflügel von H. Xenofon, das neue Auto für M. Peter bzw. M. Sarah. Einige Mitarbeiter hätten beispielsweise ein Auto nötig, wegen der Kinder oder wegen der Fahrtstrecke zur Arbeit. H. Peter P. arbeitet 50 km von Bonn entfernt, sein Auto ging eines Tages kaputt. Die Zugverbindung zur Arbeit ist schlecht, und er benötigt mehrere Stunden für die Hin- und Rückfahrt. Er kann sich kein Auto leisten, weil er hoch verschuldet ist. Einige Mitarbeiter hatten immer wieder Schwierigkeiten, ihre Miete zu bezahlen, bekamen Ärger mit dem Vermieter, weil sie Monate im Rückstand waren. Aus der Sicht von M. Peter ist dies für die Mitarbeiter Gottes Training, von den Bedingungen unabhängig zu werden. Darüber hinaus ist es den Mitarbeitern verboten worden, sich gegenseitig in materieller Hinsicht auszuhelfen oder etwas zu verleihen. Es soll alles zentral und kontrolliert laufen.
Alles gehört uns gemeinsam. Aber allein M. Peter benutzt alles wie er will. Als mein Opa gestorben war, wollte ich zur Beerdigung fahren. Ich fragte M. Peter vorher, ob ich irgendeines unserer Autos nehmen könnte. Er sagte zu. Als ich zu ihm kam, diskutierten wir eine Stunde darüber, dass H. Elke nicht mitfahren sollte, weil sie geistlich unklar sei. Nach langem Hin und Her akzeptierte ich das. Nachdem ich H. Elke Bescheid gesagt hatte, dass sie hier bleiben sollte, sagte M. Peter zu mir, dass ich auch bleiben sollte. Nach einer weiteren Stunde Hin und Her sagte er mir, dass alle Autos gebraucht würden (was, wie sich später herausfand, gelogen war). Schließlich brach ich das Gespräch ab und nahm mir in letzter Minute einen Mietwagen, um noch rechtzeitig anzukommen. Im krassen Gegensatz dazu wurde später als der Vater von M. Sarah (oder M. Abraham?, ich weiß nicht mehr genau) einmal schwer krank war, ein Sonderopfer für alle angeordnet, um die Flugkosten nach Korea bezahlen zu können.

Über mein Eheleben:

Montagsmorgen ist Leiterversammlung, daran nehmen alle Teil. Paul [mein Sohn], bleibt bis gegen 11 Uhr, manchmal auch später, allein zu Hause, dann wird er gefüttert. H. Elke [meine Frau] geht danach ins Gebetshaus um mitzuhelfen, dort das Mittagessen vorzubereiten, danach kauft sie ein und kocht für die Jugendlichen das Abendessen im „Weltmissions-Haus“. Oft wird es 17 Uhr, bis sie nach Hause kommt, um Paul ein weiteres Mal zu füttern. Sie muss dann bald losfahren, weil bereits um 18 Uhr die Gruppenversammlung im Zentrum stattfindet. Danach schreiben wir Weltmissionsbriefe. Wenn sie nach Hause kommt, gegen 22 Uhr, wird Paul das dritte Mal gefüttert. Sie ist dann oft so müde, dass sie, wenn sie sich irgendwo hinsetzt, einfach einschläft. Schließlich muss sie meistens bis weit nach Mitternacht die Wohnung aufräumen, weil am anderen Morgen in unserer Wohnung die Frühstücksgemeinschaft der leitenden Mitarbeiter stattfindet. H. Elke nimmt von Dienstag bis Freitags, letztens auch einige Male am Samstag an der Frühstücksgemeinschaft teil. Ich frühstücke im Zentrum mit M. Sarah und einigen anderen Mitarbeitern. Am Dienstag und Freitag geht H. Elke halbtags arbeiten, weil wir mit meinem Gehalt wegen der Opfer und Schuldenrückzahlungen nicht auskommen. Meisten kommt sie um 9:30 Uhr von der Frühstücksgemeinschaft zurück. Danach wird Paul gefüttert und H. Elke geht dann anschließend zur Arbeit bis ca. 14:30 Uhr. Paul bleibt allein zu Hause. Mit H. Elke frühstücke ich wenn überhaupt am Samstag oder Sonntag, meistens backt sie aber am Samstagvormittag schon den Kuchen für den Sonntagsgottesdienst. Abends gehe ich meistens direkt von der Arbeit zum Schaf-Fang und danach ins Zentrum. Abendbrotgemeinschaft in der Familie findet selten statt. H. Elke bringt mir oft etwas zum Essen mit ins Zentrum.
In einigen Familien leben die Ehepartner zur Zeit getrennt (H. Fels, H. Andreas, M. Isaac), einige schon über Jahre hinweg. Das ist M. Peters Trainingsmethode, um den geistlich unklaren Mitarbeiter zur Buße zu führen. Als ich ein paar Mal beim „Täglich-Brot“ zu spät kam, machte mir H. Elke (über M. Peter) auch den Vorschlag, ob ich nicht ausziehen und mir eine eigene Wohnung nehmen sollte.

Zeugnis von Werner K. vom 4. Juni 2003

Nach zehn Jahren Mitgliedschaft in UBF Bonn und fast weiteren zehn Jahren der Aufarbeitung des dort Erlebten entschließt sich Werner K., der früher so genannte „Glaubensstammvater“ der UBF Bonn, über seine Erfahrungen in der Sekte und die schwierige Zeit des Ausstiegs zu berichten. Sein Bericht bestätigt die bisherigen Vorwürfe gegen den Leiter, Herrn Dae-Won („Peter“) Chang, und warnt eindringlich vor dem von ihm aufgebauten System und Personenkult, inklusive der mit dem traumatischen Ausstieg verbundenen Schwierigkeiten, macht aber Betroffenen Mut, diesen Ausstieg dennoch zu wagen, und zeigt auf, dass und wie ein solcher Ausstieg möglich ist, selbst wenn man es fast auf sich alleine gestellt wagen muss.

Meine Erfahrung mit UBF Bonn – Geistliche Vergewaltigung und Sklaverei

Mit diesem offenen Brief wende ich mich an alle, die mit UBF Bonn in Kontakt stehen. Ich empfehle dir: „Verlass UBF Bonn – sofort und ohne eine Ankündigung, du bist in Gefahr. Es geht um dein Leben. Du spielst mit einem Feuer, das dich verbrennen wird.“
Allen Gefangenen in UBF Bonn sage ich: „Niemand wird dich befreien. Du hast dich falsch entschieden. Steh auf und geh weg. Es wird einige Jahre dauern, bis das Leiden endet. Aber es lohnt sich. Sonst wird das Leiden nicht enden und du und durch dich andere werden ewig unglücklich und mehr. Es fühlt sich gut an, wieder eigene Entscheidungen zu treffen. Das Recht, Entscheidungen zu treffen, ist ein Geschenk, das nur den Menschen gegeben ist. In der Art und Weise, wie du diese Freiheit zur Entscheidung gebrauchst, bist du herausgefordert, eine Persönlichkeit zu entwickeln. Wenn du dich entscheidest, dieses dein Geburtsrecht einer anderen Person zu übergeben, dann ist deine Persönlichkeit krank und wird in der Zukunft sehr viel kränker sein. Wenn du nicht dich entscheidest, deine eigenen Entscheidungen zu treffen, wird dir niemand helfen.“
Ich weiß, wovon ich schreibe. Ich war zehn Jahre in der UBF Bonn gefangen. Ich war das erste deutsche aktive von UBF Bonn rekrutierte Mitglied. Das dauerte von 1984 bis 1994. Wenn UBF eine Sekte ist, dann ist UBF Bonn die Sekte zum Quadrat. Wenn in UBF zu bleiben, kostet, dann kostet es, in UBF Bonn zu bleiben, mehr. Dort gibt es das „härteste“ UBF-Training. Dort gibt es den „besten“ Glauben. Wenn denn in der Ewigkeit alle Prinzen sind, dann sind UBF Bonner Könige und Götter. UBF Bonn führt zu Hörigkeit, beinhaltet geistliche Vergewaltigung und Sklaverei. UBF Bonn ist ein Menschenwerk und hat mit Glauben nichts zu tun. Es führt zu schweren psychischen Problemen, vollständigem Verlust von Realität und im Nachhinein leicht zu Selbstmord und Psychosen.
Zuerst wurde ich zum Bibelstudium eingeladen. Mein Lehrer war Herr In-Hong [„Stephanus“] Park, die rechte Hand von Herrn Dr. pharm. Dae-Won[„Peter“] Chang. Eine Stunde dauerte es, den Fragebogen zu beantworten, etwa eine Stunde Gespräch zu zweit und eine Stunde Nacharbeit. Dazu kam nach einem Monat der Sonntagsgottesdienst. Dann kam das Gruppenbibelstudium. Dann kam die Leitung einer Gruppe mit Vorbereitung einer Predigt. Dann kam die alltägliche Stunde Bibelarbeit am Morgen. Dann kam die Teilnahme an den Gruppen anderer. Dann kam die Teilnahme am Mitarbeiter-Bibelstudium mit Vorbereitung, Gespräch und Nacharbeit. Dann kam die Wohngemeinschaft mit anderen UBFlern. Damit kamen die gemeinsamen Mahlzeiten und die gemeinsame Freizeitgestaltung. Dann kam das alltägliche Einladen (das „Fischen“ von Studenten auf dem Campus). Dazu kamen gemeinsame laute Gebete am Mittag und Abend. Während meiner Studiumszeit war die Zeit von morgens 4 oder 5 Uhr bis abends gegen 22 Uhr alle sieben Tage die Woche ohne einen freien Tag im Jahr für UBF verplant. Ich betone dies, weil es ein üblicher Weg der Gehirnwäsche ist, einen Menschen Tag und Nacht ohne Pause mit manipulierender Information zu füttern. Früher oder später wird der Mensch zusammenbrechen und gehorchen wie ein Roboter. Als ich einmal über ein Sündenproblem sprach, wurde mir gesagt, das Beste, was ich tun könnte, wäre zu putzen oder etwas ähnliches im Gehorsam zu Dae-Won Chang zu tun. Jesus oder Glauben spielte nach Ansicht der UBF Bonn bei der Lösung dieses Problems keine Rolle.
Eine typische Predigtvorbereitung verlief so: Ich erhielt einen Bibeltext und eine ausformulierte Predigt. Ich schrieb meine Auslegung und den persönlichen Bezug zu mir. Meine Auslegung wurde korrigiert. Ich schrieb sie erneut. Nach mehreren Durchgängen war die von mir handgeschriebene Auslegung wörtlich mit der als Beispiel gegebenen Predigt identisch. Aus vielen Seiten der persönlichen Auseinandersetzung wurde etwa ein Satz. Wenn etwa am 1. Februar die Predigt über Johannes Kapitel 3 ging, dann war mein Sündenproblem das von Nikodemus, und mein Lebenszeugnis etwa: „Ich war ein Theoretiker und nun glaube ich von Herzen.“ In der nächsten Woche ging es um Hochmut, und mein Sündenproblem war der Hochmut. Mein Lebenszeugnis war: „Ich war der Hochmütigste, aber nun...“ Wenn es um den Gang durchs Rote Meer ging, war mein Sündenproblem in dieser Woche, dass ich keinen Glauben hatte, durchs Rote Meer zu gehen, und mein Lebenszeugnis war: „Ich war ungläubig, übers Rote Meer zu gehen, nun aber...“ In der Predigt ging es um nichts als Indoktrination mit den in der „Predigt“ formulierten Inhalten.
Nach UBF-Bonn-Auslegung geht es in der gesamten Bibel nur um eins: Jesus gab sein Leben für dich; gib es nun vollumfänglich für UBF Bonn – dein Geld und deine Zeit und dein Herz. Wenn nicht, bist du undankbar und verloren. Wenn du nicht weißt, wie weit das gehen soll, dann sieh auf die Liste der Opfergaben und gib mindestens soviel, wie es von den anderen berichtet wird. Wie weit geht das? Ich wurde bewegt, am Monatsersten aus sogenanntem Glauben mein Monatsgeld vollständig am Sonntag zu opfern – 1.000 DM. Vor dem nächsten Gottesdienst war meine Tasche leer, und ich konnte nichts mehr opfern. Das wurde als Unglauben hingestellt. Ich sollte mir Geld leihen. Der Zehnte in UBF Bonn waren zehn Zehnte in der ersten Woche und dann jede Woche noch einmal ein Zehnter. Hast du etwas – gib alles UBF Bonn und Gott gibt dir zurück. Gibt Gott dir, gib auch das ganz an UBF Bonn und er gibt dir wieder. Ich habe einmal hochgerechnet und bin auf Opfergaben in der Größenordnung von 100.000 DM gekommen, die ich in zehn Jahren gegeben habe. Die größte Einzelsumme war 10.000 DM.
Ein Bibelstudium verlief so: Ich sagte, was ich meinte. Mir wurde zugehört. Mir wurde zugestimmt. Mir wurde eine andere Meinung, die des Leiters mitgeteilt. Ich schrieb dazu etwas. Wenn es die mitgeteilte Meinung enthielt, konnte ich es als gut in der Gruppe vortragen.
Es gibt da eine psychologische Methode. Das Erste ist Zuhören. Das Zweite ist, das Gehörte einfach zu wiederholen. Der Effekt ist ein Gefühl von Verstandensein. Diese Methode ist ganz leicht, so dass ich dir empfehle, sie einmal mit jemandem auszuprobieren. Du wirst erfahren, dass keine Bibel, kein UBF-Bonn-Hirtenherz und keine Anteilnahme in deinem Herzen erforderlich ist. Und doch werden Leute es mögen, mit dir sehr schnell auch ihre geheimsten Gedanken zu teilen.
Es gibt da auch eine psychologische Methode, die darauf basiert zu loben. Sag andern, was sie tun können, um dein Lob zu erhalten. Alle Menschen lieben es, gelobt zu werden. Sie werden weiter und weiter über ihre eigenen Grenzen hinaus gehen, wen du allein diese Methode geschickt anwendest.
Gemeinschaft in UBF Bonn ist anfangs süß. Das angewandte Prinzip nennt man „Love-Bombing“. Es wird in vielen Kulten und Sekten angewandt. Nimm einen Studenten mit wenigen Freunden in einer fremden Stadt. Nimm 10 UBF-Bonner und sage ihnen: Sei nett zu ihm. Er hat immer recht. Was er macht ist interessant. Lad ihn zum Essen ein. Mach Sport mit ihm. Mache seine Hobbys mit ihm. Verbringe viel Zeit mit ihm. Belehre ihn nicht. Lass ihn machen, was er will, aber sei dabei und berichte mir. Lass mich ein Jahr lang deine täglichen schriftlichen Berichte sehen. Dann sage ich dir, was du ihm wann sagen sollst. Binde ihn an dich, egal wie. Wie mag sich der Student nach einem Jahr fühlen? Dankbar, geliebt, verpflichtet, gebunden. Er wird die UBF Bonn nicht kritisieren, nicht verlassen und er wird bereit sein, einiges für UBF Bonn zu tun. Sie sind ja so nett...
Wie geht es dann weiter? Bist du dankbar genug für Jesus, der alles gab? Was ist alles für dich? Woran hängt dein Herz? Solltest du nicht gerade das aufgeben? Nun, aus Dankbarkeit entschied ich mich, mitzumachen, ich entschied mich, immer eine Stunde mehr pro Woche für UBF Bonn einzusetzen. Ich gab meine Hobbys, meine Freunde, meine Familie auf. Jedes Weihnachten, Ostern, bei jedem Geburtstag stand wie zufällig die Frage im Raum, ob Gott oder die Menschen mehr zu lieben seien, und wie zufällig entschieden sich alle um mich herum, das Wochenende nur mit der Bibel zu verbringen. Ich verbrachte in zehn Jahren keinen Tag mehr mit meinen Eltern, außer sie kamen zu einem Gottesdienst.
Ich betone das, weil es einschließlich von Klostern keine einzige geistliche Gemeinschaft auf der Welt gibt, die es als zwingende Voraussetzung der Mitgliedschaft betrachtet, die Kontakte zur Familie und Freunden lebenslang aufzugeben. Es ist absurd, es als christliche Achtung gegenüber seiner Mutter und seinem Vater zu betrachten, wenn sie weder zu ihrem Geburtstag noch sonst wann besucht werden – nicht einmal an ihrem Begräbnis teilgenommen wird. Ich weiß, dass in UBF Bonn hier argumentiert wird. Aber hier gibt es keinen Raum zum Diskutieren. Die Bibel sagt, dass es nicht richtig ist, sich so zu verhalten. Der menschliche Verstand sagt, dass es nicht richtig ist, so zu handeln. Niemand hat jemals behauptet, dass so etwas richtig ist. Nur UBF Bonn.
Schließlich entschied ich mich, die Frage meiner Familiengründung „in Gottes Hand zu legen“, d.h. zu vertrauen, dass Herr Chang sagt, wer die richtige ist und wann zu heiraten ist. Auch entschied ich mich, als UBF-Bonn-Mann im Ausland zu arbeiten. Mein Lebensweg war UBF Bonn übergeben.
Training gehört zum Sport. UBF Bonn hat dieses Konzept in das religiöse Leben eingearbeitet. In UBF Bonn Glauben zu trainieren, das heißt dann solcherlei: Wecken um 5 Uhr früh, antreten mitten im Winter, im Laufschritt auf den in Bonn gelegenen Kreuzberg laufen, herunterlaufen, hinsetzen, Bibel studieren bis 6.30 Uhr, Vortrag in Gruppen – sieben Tage die Woche – alle nehmen teil, außer Herrn Chang. Je eine Knieoperation am linken und am rechten Knie sind die Zeugnisse, die mir davon geblieben sind. Oder laufen zur Uni in der Gruppe mit Schlips und Anzug und Bibel, schreiend: „Bibel – Deutschland – Weltmission!“ Mindestens einmal wurde ich für den Angehörigen einer in Bonn trainierenden para-militärischen Gruppe gehalten. Oder „Toter-Hund-Training“: Etwa acht Leute stehen um den zu Trainierenden, der kniet. Zuerst beschimpfen ihn die acht in lautem Geschrei, zählen seine Sünden auf. Dann schlagen sie ihn und treten ihn. Dann nehmen sie ihn und tragen ihn weg und werfen ihn irgendwohin. Alles ist hinzunehmen. Weinen ist die einzig zulässige Reaktion. Oder folgendes: Kein Anlass. Du erhältst den Befehl, etwa zu laufen oder die Hände nach oben in die Luft zu strecken. Vielleicht sollst du auch die Hände nach vorn strecken und du erhältst Schläge darauf mit einem Stock. Vielleicht erhältst auch nicht du selbst die Schläge, sondern jemand anderes wird an deiner Stelle geschlagen. Und das wird dir auch so gesagt. Als Kommentar hörst du: Du weißt warum. Du wirst gefragt warum. Du sagst irgendetwas. Du erhältst den Befehl erneut. Es kann schon geschehen, dass du deine Hände eine halbe Stunde streng nach oben halten musst, und du nicht weißt, wieso. Die Folge ist innerliche Zermürbung. Dies kann man auch Folter nennen. Es geht um geistliche Machtausübung.
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass Herr Chang sich derartige Methoden keineswegs selber ausgedacht hat. Herr Dae-Won Chang betrachtet sich als Kopie von Herrn Chang-Woo Lee, dem Gründer der UBF. Alle seine Predigten sind wortwörtliche Übersetzungen von Herrn Lee. Die jeweiligen Befehle in Chicago wurden stets aktuell auch in Bonn verkündet. Jede Form von „Erziehung“, die Herr Lee angewandt hat, hat auch Herr Chang angewandt. Selbst die klar als Folter zu identifizierenden Methoden, die von koreanischen UBF-Mitgliedern schon 1976 berichtet wurden, wurden im internen Kreis in UBF Bonn angewandt. Als ich viele Jahre nach meinem Weggang davon zum ersten Mal gelesen habe, fielen mir zu allen möglichen Methoden konkrete Beispiele ein, wie sie auch in UBF Bonn angewandt wurden. Im Ergebnis waren Chang und Lee wie zwei Ausfertigungen derselben Person. Es gab keinerlei Differenzen. Es wurde bei jedem Gebet damit begonnen: „Gott segne Missionar Dr. Samuel Lee, segne Pastor Abraham Lee, segne Gottes Knecht (besser wäre ‚Knechter‘) Missionar Dr. Peter Chang (er wünschte, dass im Gebet der Doktortitel genannt wurde und bei ihm selbst zuvor der Titel ‚Gottes Knecht‘ gestellt wurde) ...“ Dass so zu beten sei, wurde aus dem hohepriesterlichen Gebet von Jesus abgeleitet. Es zeigt aber in Wirklichkeit nur die krass hierarchische Struktur mit mehreren Ebenen von Oberhirten, obwohl doch nach Jesu Worten alle Brüder sein und damit auf der gleichen Ebene stehen sollten. Es zeigt auch, dass UBF grundsätzlich gefährlich ist, da es ein System darstellt, in dem problematische Praktiken und Lehren sehr effektiv von oben nach unten weiter kopiert werden. Herr Chang in Bonn ist nur eine besonders konsequente und in Details verfeinerte Kopie des durch Herrn Lee in Korea und Chicago gelieferten Prototypen, dem überall in der Welt durch UBF nachgeeifert wird. In diesem Sinne ist UBF Bonn durchaus nicht untypisch für UBF im allgemeinen. Ganz im Gegenteil, UBF Bonn ist einfach ein besonders ausgeprägtes und in bösem Sinne raffiniertes Beispiel für das, was UBF im Kern ausmacht. Wenn man wissen will, wie UBF in voller Konsequenz aussieht, dann möge man sich UBF Bonn anschauen. Insofern warne ich nicht nur entschieden vor UBF Bonn, sondern generell vor UBF, auch wenn in einigen UBF-Gemeinden der Missbrauch subtiler oder weniger extrem sein mag.
Ich erwähnte, dass Herr Chang an keinem speziellen Training selbst teilnimmt. Herr Chang lässt sich explizit bei jeder möglichen Gelegenheit als einer behandeln, der nicht ein Gleicher und Gleichen ist. Das aber wäre das Selbstverständnis eines christlichen Leiters.
UBF-Bonn-Rekrutierungsarbeit: Von allen Mitgliedern wird erwartet, aktiv an der Rekrutierung neuer Mitglieder mitzuarbeiten. Ein Studentenwohnheim wird täglich besucht. In welchem Zimmer jemand angetroffen wurde, wird auf einer Liste abgehakt. Alle sind zu erreichen, egal wie. Über jedes Gespräch wird schriftlich Herrn Dr. Chang berichtet. Jeder Mitarbeiter schreibt täglich einen Bericht über sein Tagewerk mit allen Kontakten und allen Gesprächen mit Studenten. Eine Grenze von zu frühem oder zu spätem Besuch sollte irgendwann überwunden werden. Die Regeln von Anstand und Umgang werden außer Kraft gesetzt. Da täglich gern auch in der Gruppe berichtet wird, haben tägliche Erfolge zu geschehen. Termine zum Bibelstudium haben vereinbart zu werden, falls nicht, ist eben am selben Tag erneut ein Studentenheim zu besuchen. UBF Bonn hatte in meiner Zeit in allen Studentenwohnheimen aus diesem Grund Hausverbot, das aber niemanden gekümmert hat.
UBF-Bonn-Wohngemeinschaft kann bedeuten, das du keine Privatsphäre hast, auf dem Fußboden bis 5 Uhr schläfst, deine Schlafmatte zusammenrollst und ununterbrochen mit UBF-Bonnern zusammen bist. Kein eigenes Zimmer, nicht einmal ein eigenes Bett, keinerlei Privatsphäre, keine privaten Beziehungen nach außen oder untereinander, außer zu Zwecken der UBF Bonn.
UBF Bonn bedeutet, in so einer „guten“ Gemeinde zu sein, dass es vor UBF Bonn keine vergleichbare Gemeinschaft gab, von der gelernt werden könnte. Es gab und gibt keinen anderen Prediger, dessen Predigen zu hören irgendeinen Wert hätte. Wer soll das eigentlich glauben? Wie sollte so etwas möglich sein? Ich betone erneut, dass sowohl die Bibel als auch der einfachste Menschenverstand offensichtlich sagen, dass das nicht richtig ist. Es ist ein Widerspruch in sich, zu glauben, dass die Geschichte so läuft, dass geistliche Wahrheit von Jesus zu seinen Jüngern weitergegeben wurde, aber dann zwischen den Jüngern und dem mittlerweile toten Herrn Lee aus Korea keine einzige Person als wahrer Jünger identifizierbar ist, dann aber die geistliche Wahrheit kontinuierlich von Herrn Lee an Herrn Chang, von Herrn Chang an Herrn XY und dann von Herrn XY zu mir weitergetragen wurde. Was hier als schlüssig verkauft wird, ist nicht einmal in sich selbst schlüssig.
In UBF Bonn zu sein bedeutet: Nimm jeden Tag einen Bibeltext. Setze an die Stelle der Hauptperson deinen Namen. Frage dich, wie du eine vergleichbare Geschichte schreiben kannst und mach das. Der Leistungsdruck wird unbeschreiblich sein. Du wirst auch deiner typisch deutschen Neigung zur Beschäftigung mit dir selbst nachgehen und so viele Sünden in dir finden, wie du je gedacht hättest. Du wirst vielleicht vor Dr. Chang knien. Aber du wirst nicht Jesus näher kommen und dich vor ihm beugen. Versuche einmal durchzusetzen, dass du etwa in ein Kloster gehen willst und das deinen Weg nennen wolltest. Es wird dir nicht gelingen, dazu einen Segen zu erhalten. Selbst ein Klosterleben wäre ein Verrat an der Mission und Liebe usw. Gottes. Entgegen aller anderen Behauptungen geht es nicht um Jesus. Es geht nicht um Gott. Es geht um dich: Dein Leben, deine Zeit und dein Geld, deine Zukunft, deine Hoffnungen und deren Zerstörung. Wenn dir alles genommen ist, bist du allein zur Erfüllung derer Motive in UBF Bonn verstrickt. Deine Zukunft und deine Seligkeit ist für UBF Bonn bedeutungslos.
Aus UBF Bonn auszusteigen ist eine Herausforderung. Etwa drei Jahre wachte ich nachts auf und war schweißgebadet vor Albträumen, in denen ich stundenlang immer wieder dieselben Gespräche mit Herrn Chang führte. Über Jahre war der erste Gedanke beim Aufstehen etwa so: „Ich habe Gottes Werk verraten. Ich bin wie Lot oder Kain oder Judas. Ich bin ewig verdammt. Ich kann nichts daran ändern. Guten Morgen.“ oder „Ich habe Gottes Werk verraten. Ich bin wie Lot oder Kain oder Judas. Ich bin ewig verdammt. Ich kann nichts daran ändern. Was kaufe ich denn heute zum Frühstück?“ Oder „Ich habe Gottes Werk verraten. Ich bin wie Lot oder Kain oder Judas. Ich bin ewig verdammt. Ich kann nichts daran ändern. Was lerne ich denn heute für meine Prüfung?“ Ich lernte, mir zu sagen: „Ich habe Gottes Werk verraten. Ich bin wie Lot oder Kain oder Judas. Ich bin ewig verdammt. Ich kann nichts daran ändern. Stop. Ich verdamme mich nicht. Was ich fühle, ist egal. Was ich denke, ist egal. Ich bin heute nicht in der Lage, das zu klären. Ich werde darüber dann nachdenken, wenn ich wieder normal bin. Ich gehe jetzt einkaufen.“ Mittlerweile ist es wesentlich besser geworden.
Aus UBF Bonn aussteigen bedeutet, erst einmal ein weißes Blatt Papier zu sein. Was glaube ich? Ich weiß es nicht. Was ist moralisch? Ich weiß es nicht. Was ist nun mit der Ewigkeit? Ich weiß es nicht. Wie entwickele ich eine Beziehung? Ich weiß es nicht. Wie bekomme ich und behalte ich einen Job? Ich weiß es nicht. Wie gehe ich mit Geld um? Ich weiß es nicht. Wem kann ich vertrauen und wem nicht? Ich weiß es nicht. Es braucht Geduld und Zeit, hiermit zurechtzukommen. 43.800 Stunden lang einen Horrortrip erleben, schwanken zwischen einem Selbstmord oder UBF Bonn auszurotten wie einen gefährlichen Virus, der von der Erde vertilgt werden muss. Weinen über eine wirklich völlig vertane Zeit von solcher Länge, verurteilen meiner eigenen Narrheit, mich so versklavt haben zu lassen, verzweifeln daran, allein zu sein, verzweifeln daran, von niemandem verstanden zu werden, verzweifeln daran, innerlich ständig einen Halt in einem anderen Menschen zu suchen, aber keinem Menschen mehr vertrauen zu können, verzweifeln daran, wohl nie wieder glauben zu können und selig zu werden, verzweifeln daran, wohl niemals wieder mit Vertrauen etwas einem anderen geben zu können ohne den Gedanken, vielleicht wieder ausgenutzt zu werden, verzweifeln daran, zu erkennen, wie enorm verdreht meine Gedankenwelt ist, wann immer ich einem Gespräch zuhöre, weil ich nicht weiß, worum es geht, was ich dazu meine und wie das einmal anders werden könnte. Es hat viele Jahre gedauert und ich kann es kaum in Worte fassen, wie es geschehen ist. Aber ich habe es durchlebt und ich lebe noch und habe Frieden. Es ist möglich. Es kann auch geschehen, dass du es durchlebst und wieder glücklich sein kannst.
Ich bin Werner K., von 1984-1994 sogenannter „Glaubensstammvater“ der UBF Bonn, auch „Abraham“ genannt. Ich wusste, wer ich war, wozu ich da bin, was richtig ist, was in der Ewigkeit ist, wer Gott ist, ich hatte die Antworten auf alle Fragen. Dachte ich. Die zehn Jahre von meinem 19. bis 29. Lebensjahr sind der Preis gewesen, recht sonderliche Lebenserfahrungen zu erleben. Etwa genau so lange hat es gedauert, mein Leben wieder in Ordnung zu bringen. Zwanzig Jahre sind für einen 39-jährigen viel. Wenn ich etwa tun würde, um zu urteilen oder um abzurechnen, dann wäre dies nicht das Verfassen dieses Textes. Was geschieht, wenn ein Mann das auf eigene Faust ausgleicht, wenn er zwanzig Jahre leidet, ist in zahlreichen Filmen dargestellt. Meine Abrechnung hätte Elemente von vielen gehabt. Ich habe Herrn Chang und Herrn Park vergeben. Ohne Vergebung hätte die Wut in mir zu einem Amoklauf mit anschließendem Suizid geführt. Ich weiß, dass es in ähnlichen Fällen zu Selbstmorden gekommen ist. Wie hoch die Zahl wirklich ist, ist nicht bekannt, da UBF-Aussteiger oft verarmt und einsam und psychisch verwirrt zugrunde gehen. Das Leben ist das Wichtigste. Bei dem, was ich tue, Frieden zu haben, ist wichtig. Nicht zurückzusehen ist hilfreich. Den Fluss der Gedanken in immer tiefere Verzweiflung abzubrechen und sich einzugestehen, erst am nächsten Tag oder im nächsten Jahr darüber nochmals nachdenken zu können, ist auch hilfreich. Du bist spirituell krank. Du musst das anerkennen. Aber du kannst gesund werden.
Hätte es fünf Jahre weniger lange gedauert, wieder zurechtzukommen, hätte es einen Prozess gegeben, in dem es für diese Herren um viele Jahre Freiheitsstrafe gegangen wäre. Leider stehen nun die Verjährungsvorschriften einer Anzeige entgegen.
Entgegen der Behauptung von Herrn In-Hong Park, der hier Lügen verbreitet – ich weiß, dass er sich dessen bewusst ist, dass er Gott gegenüber lügt, weil der von ihm für Gottes Knecht gehaltene Herr Chang ihm das befohlen hat (welch ein Wahnsinn – wie sehr kann man noch aus der Bibel das Gegenteil folgern) – habe ich die UBF Bonn verlassen, weil mir bewusst geworden war, dass, was auch immer UBF Bonn ist, es jedenfalls nicht das Werk Gottes ist. Ich kann ohne Sorge sagen, dass Gott mein Zeuge ist, dass ich meine Verlobte nicht zu einem gemeinsamen Verlassen von UBF Bonn bewegen wollte, weil ich ein Jahr lang ohne ein privates Gespräche die sogenannte Verlobungszeit erduldet habe. Wie hätte ich sie überzeugen sollen, wenn mir kein Gespräch mit ihr gestattet war? Wenn ich anerkenne, in so schwer vorstellbarem Umfang durch UBF Bonn in Hörigkeit geraten zu sein, warum sollte ich in solch einem unnötigen und schwer glaubhaftem Detail nicht die Wahrheit sagen? Der sich selbst nur mit „Gottes Knecht“ anreden lassende Herr Dr. der Pharmazie Chang, hatte zuvor selbstherrlich bestimmt, dass Gott mich statt nach Russland nach Afrika aussenden würde. Er hatte außerdem bestimmt, dass Gottes Plan zu einer Hochzeit sich verändert hatte. Offensichtlich drängte er mich zu einer völligen Lebensübergabe an ihn, statt an Gott. Offensichtlich bestand ein Widerspruch zu einem Leben aus Gnade und stattdessen eine Verpflichtung in einem gewissen Zeitlimit eine bestimmte Anzahl anderer Menschen auf Biegen und Brechen dazu zu bewegen, ebenso ihr Leben dem Herrn Chang rückhaltlos zu übergeben.
Dae Won Chang hat einen Doktortitel in Pharmazie. Er mag es, wenn die Studenten glauben, er habe einen Doktortitel in Theologie. Er leitet einen eingetragenen Verein. Diese Rechtsform wird gern benutzt um Steuern zu vermeiden. Jede einzelne Regel über den eingetragenen Verein wird gebrochen, weil niemand außer Herrn Chang entscheidet und niemand überhaupt irgendeine Information den Verein betreffend erhält. Es ist seit Jahrhunderten üblich, dass in allen freien Gemeinden gegenüber den Mitgliedern berichtet wird, was mit dem Opferstock gemacht wurde. In UBF Bonn gibt es nichts dergleichen. Machen wir einmal eine sehr vorsichtige Rechnung auf. 52 Sonntagsgottesdienstopfergaben nicht unter 10 EUR, multipliziert mit den Mitgliedern, sagen wir einmal 30, um einen ungefähren Durchschnitt der ersten zehn Jahre von UBF Bonn zu geben. Die Summe ist 15.600 EUR. Addieren wir besondere Opfergaben der internen Mitarbeiter, sagen wir 15 Leute mit mindestens 50 EUR und je eine Opfergabe pro Monat, sowie je eine für vier Konferenzen und je eine für Weihnachten, Ostern, Geburtstag und Neujahr. Das ergibt 15.000 EUR. 30.000 EUR pro Jahr ist das Minimum, wahrscheinlicher ist die wahre Summe zwei bis dreimal so hoch. Es scheint, dass ein „Diener“ in UBF Bonn zu sein, damit bezahlt wird, dass Logis frei ist (die Mitglieder zahlen die Miete, bzw. die Darlehensrate), Kost frei ist (die Mitglieder kaufen ein), Reisen frei ist (die Mitglieder zahlen alle Tickets und Spesen) und dazu etwa 30.000 bis 90.000 EUR steuerfrei. Ich nenne dieses Individuum Dae-Won Chang, weil dies sein Geburtsname ist. Er nennt sich „Peter“ oder Petrus. Petrus aber war ein Diener Gottes. Ich nenne meinen Ex-Hauptmanipulator In-Hong Park, weil dies sein Geburtsname ist. Er nennt sich „Stephanus.“ Stephanus aber war ein Diener Gottes. Gottes Gericht über diejenigen, die sich betrügerisch Hirten nennen und Gottes Herde in die Irre führen, ist gerecht.
1984 war ich Student in Bonn. In-Hong Park lud mich zum Bibelstudium ein. Ich war nicht gläubig. Nach vier Wochen war die Sommerkonferenz 1984. Ich wurde als Gruppenbibellehrer und als Vorträger eines sogenannten Lebenszeugnisses aufgestellt. Überrumpelt, aber hilfsbereit und ein wenig stolz, sagte ich zu. Nach der Konferenz wurde ich in den Rang eines „Hirten“ gehoben. Ich war der erste, der in Bonn zur Mitarbeit gewonnen wurde. Zum Ausgleich der Ehre als Hirte wurde ich verpflichtet, den Gottesdienst zu leiten, und damit verpflichtet, regelmäßig teilzunehmen. Als ich einmal fehlte, wurde mir dargelegt, dass ich eine unausgleichbare Schuld auf mich geladen habe. Mir wurde eingeschärft, das nie wieder zu tun. Ansonsten würde ich meine Stellung als „erster Hirte“ verlieren. Kurz darauf wurde mir die Leitung eines wöchentlichen Bibelkreises aufgetragen. Mir wurde eingeschärft, dass Jesus für mich sein Leben gab und ich nun mein Leben Jesus zu geben habe. Der erste Schritt war eine Stunde Bibelstudium gewesen, der nächste eine Stunde Gottesdienst, dazu eine Stunde Stellungnahme schreiben, eine Stunde Bibelstudium vorbereiten, eine Stunde Bibelkreis leiten, eine Stunde Predigt für den Bibelkreis schreiben. Der nächste Schritt, meine Lebenszeit Jesus zu geben, wurde mir als Einhaltung der Morgenandacht nahe gelegt. Später kam dann die tägliche Stunde Missionierung mittags und abends und die Teilnahme an anderen Veranstaltungen, insgesamt sieben Tage die Woche ein Programm von etwa 4 Uhr morgens bis etwa 23 Uhr. Als ich anfangs nur Pfennige zum Opfer gab, wurde ich gefragt, wo mein Herz sei. Als ich etwas später meinen Zehnten regelmäßig einmal im Monat gab, und weitere Summen am Sonntag und zu anderen Anlässen, wurde ich wiederum gefragt, wo mein Herz sei. Mir wurde vermittelt, dass, wenn ich nur 10 DM zurückhielte, ich darauf, und nicht auf Gott vertraue. So gab ich 100% meiner monatlichen Habe (etwa 1000 DM) am Monatsersten und wurde gedrängt, Kredite aufzunehmen, um am folgenden Gottesdienst ein Opfer geben zu können. Als ich das Studium absolviert hatte, wurde mir nahe gelegt, meine Eltern zu einer vorzeitigen Erbauszahlung zu veranlassen. Durch das wörtliche Anführen, welcher andere Deutsche welche Summe zum Studiumsabschluss gegeben hatte, wurde mir nahe gelegt, dass ich mindestens 10-20.000 DM zu geben habe. Das tat ich. Die Summe wurde benutzt, um das erste Einfamilienhaus auf den Namen Chang in Bonn zu kaufen. Nach bereits sechs Monaten des Bibelstudiums war ich täglich mit der Erfüllung verschiedener Zusagen beschäftigt, so dass der nächste Schritt der Einzug in eine Wohngemeinschaft war. Diese Wohngemeinschaft stellte sich so dar, dass endgültig jeder Kontakt zur Familie und zu Freunden abbrach. Es wurde zwischen „drinnen“ – und damit errettet und berufen zur Weltmission – und „draußen“ – und damit verloren und verirrt und verdammt – unterschieden. Jeder Privatraum wurde entfernt. Es gab keinerlei Privatleben. Ich hatte über Jahre morgens gegen vier oder fünf aufzustehen, mein Bett wegzuräumen, da Mitarbeiter kamen, um Morgenandacht zu halten. Ich hatte kein eigenes Zimmer, keine eigene Zeit, keine eigenen Gedanken. Die Gehirnwäsche folgte einem Schema: Zunächst wurde mir etwa ein Text einer UBF-Predigt gegeben. Dazu sollte ich meine Stellungnahme schreiben. Dazu wurde mein Leben stets der aktuellen Predigt angepasst. Wenn das Thema Unmoral war, dann war mein Zeugnis: „Ich war der Unmoralischste, bin aber nun errettet und gebe alles für ‚Gottes Werk‘“. Wenn das Thema Hochmut war, dann war ich der Hochmütigste, aber nun errettet usw. Mein Leben wurde zu einer leeren Hülle, die stets dem Wort des Predigers angepasst wurde. Schließlich wurde die manchmal zwanzigseitige persönliche Auseinandersetzung auf einen Satz gekürzt: Von Schwarz nach Weiß, und jede Abweichung vom ursprünglichen Text nach und nach korrigiert. Nach manchmal zehn Versuchen, eine eigene Predigt zu schreiben, kam als Ergebnis wortwörtlich die ursprüngliche Sonntagspredigt heraus. Nun aber mit dem Gefühl, meine eigene Predigt zu sein.
Während jedes einzelnen Jahrs meiner zehn Jahre in der UBF Bonn drängte es mich mindestens einmal intensiv, auszusteigen. Jedes einzelne Mal erschien es mir anständig, mit meinen „Bibellehrern“ darüber zu sprechen. Jedes Mal wurde ich an alles erinnert, was Gott oder seine Leute getan haben und welche persönlichen Gelöbnisse ich abgegeben hatte. Jedes Mal blieb ich am Ende.
Acht Jahre nach meiner der Predigt entsprechenden Entscheidung für eine „Glaubensheirat“ wurde mir meine Lebenspartnerin vorgestellt. Es wurde Verlobung mit 200 Leuten und endlosen Lebenszeugnissen gefeiert. Der Kernpunkt war, dass meine Verlobte und ich darüber Buße zu tun hatten, dass wir jeder mit einer Ehe etwas Zeit und Nähe untereinander verbunden hatten und dass wir uns vor allen Anwesenden zu entscheiden hatten, jede Gemeinsamkeit dem „Werk Gottes“ unterzuordnen, und z.B. dem zuzustimmen, nach der Hochzeit auf unbestimmte Zeit in verschiedenen Erdteilen zu missionieren oder auch jederzeit in jedem Umfang auf Abruf Herrn Chang zu Diensten zu sein. Herr Chang hat in dieser Weise die Familie von Mary S. gegründet. Zuerst sollte sie einen Mann heiraten. Sie akzeptierte das als Gottes Willen. Dann sollte sie ihn nicht heiraten. Sie akzeptierte das als Gottes Willen. Dann sollte sie einen anderen heiraten. Sie akzeptierte das als Gottes Willen. Dann wurde sie am Tag nach der Hochzeit von ihrem Mann getrennt für über fünf Jahre. Sie akzeptierte das als Gottes Willen. Ein grausames Spiel, an dem viele verzweifeln. Exakt dieses nicht existente Eheleben war für mich bereits beschlossen. Biblisch ist das nicht. Gott weiß, dass Mann und Frau einander brauchen. Gott schuf die Ehe. Herr Chang schuf den Inhalt der Ehe ab, indem er erklärte, dass die geistlichste Familie die ist, die es am wenigsten gibt, am besten in zwei verschiedenen Erdteilen. Menschen, die sich praktisch so verhalten, als seien sie Gott, werden für gewöhnlich in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen und nicht als Prediger geachtet.
Meine Entscheidung für die Weltmission nach Russland wurde nach zehn Jahren verändert. Zehn Jahre lang hatte ich trainiert, bei jedem Gebet, und das waren viele an jedem Tag, auch für die Russland-Mission zu beten. Dann gab es ein denkwürdiges Ereignis. Eine unangekündigte Versammlung fand statt; alle waren in durchschnittlicher Furcht, weil für irgendwen irgendetwas wohl geschehen werde. Diese Vorahnung trog nicht. Im einem lauten „Gebet“ von Dae-Won Chang wurde zuerst einmal geklärt, dass keiner der Anwesenden irgendetwas richtig macht, keiner etwas verstanden hat, usw. Dann gab er machtherrlich neue „Orientierungen“, sprich Befehle. Ich war derjenige, für den er diesmal eine ganz besondere neue Orientierung hatte. Er formulierte dies in seinem „Gebet“ folgendermaßen: „Danke, dass sich Hirte Werner entschieden hat, Gott absolut zu gehorchen und nach Afrika zu gehen und dort unter den Aidskranken zu missionieren und zu sterben.“ Als er dafür dankte, dass ich mich bereits für die Afrika-Mission entschieden hätte, erinnere ich mich, dass selbst die anderen Mitarbeiter verblüfft und irritiert waren und mich angesehen haben, weil sie bis dahin jahrelang etwas anderes gehört hatten. Auch ich war schockiert. Es hatte keinerlei Gespräch darüber gegeben, und ich hatte nie über so etwas nachgedacht. Zu diesem „Gebet“ konnte ich nicht Amen sagen. Durch die Art und Weise, in der Herr Chang diese Orientierung gab, und durch seinen Gesichtsausdruck zeigte er deutlich, dass es ihm nun darum ging, dass ich mich ihm übergab. Was erwartet war, war nicht nur eine Antwort. Erwartet wurde eine unverzügliche bedingungslose Unterordnung unter diese Planveränderung ohne Rückfrage und auch ohne Möglichkeit, darüber auch nur einmal zu reden, die Bereitschaft, gegebenenfalls auch noch am selben Abend aufzubrechen. Ich lehnte ab. Selbst nach zehn Jahren Indoktrination und Manipulation rund um die Uhr war offensichtlich klar, dass hier etwas ganz falsch lief.
Während des einen Jahres der „Verlobungszeit“ kümmerten sich die „Missionare“ um mich und die „Missionarinnen“ um meine Verlobte und schafften es, jede gemeinsame Zeit zu unterbinden. Schwer glaubhafter Weise verbrachte ich während meiner einjährigen Verlobungszeit exakt keine einzige Minute allein mit meiner Verlobten. Es hieß, statt zueinander müssten wir beide unsere Beziehung zu Gott vertiefen. Praktisch mussten wir beide lernen, Herrn Chang zu gehorchen, ob wir es wollten, verstanden oder nicht. Dann schließlich wurde meiner Verlobten aufgetragen, mir mitzuteilen, dass das Verlöbnis aufgelöst wäre, da ich keine Buße über „unmoralische Begierden“ getan hätte. Ohne Ankündigung wurde der als „Gottes Plan“ verkündete Lebensweg verändert.
Der Gott der Bibel ist unveränderlich. Sein Plan ist nicht veränderlich. Wenn er Hoffnung und Aufgabe in ein Menschenleben bringt, dann erzählt jede einzelne Seite der Bibel, dass er nie versagt oder seine Meinung ändert. Deshalb können Menschen an ihn glauben und in ihm Ruhe finden.
Der Plan der UBF Bonn für eine Person ist jederzeit veränderlich. Wenn es einen Befehl gibt, dieses oder das zu tun, dann kann sich das jede Stunde auf jede mögliche und unmögliche Art ändern. Darum sind die Leute in UBF Bonn voller Angst und ruhelos. Es kann passieren, dass nach einer Versammlung der Plan, ein Prediger bei der nächsten Konferenz zu sein, sich ändert, und man entweder vier andere Leute zur Konferenz mitbringt, oder zu Hause zu bleiben hat. Es kann passieren, dass man um 7 Uhr morgens den Befehl erhält, in zwei Stunden zu einer Konferenz nach Amerika zu fliegen. Es kann passieren, dass du deinen Beruf mit 50.000 EUR Jahreseinkommen durch ein bloßes Telefonat kündigst, deine Bibel und Zahnbürste um 7.35 Uhr einpackst und um 9 Uhr abfliegst – nur um nachmittags den Befehl zu erhalten, für sechs Monate in Chicago zu bleiben und erzogen zu werden. Es kann passieren, dass du um ein Uhr nachts zu Bett gehst, und um drei Uhr nachts geweckt wirst, weil dein schriftlicher täglicher Bericht unzureichend ist, und du den Befehl erhältst, bis um sechs Uhr morgens auf zwanzig Seiten Gottes Werk in deinem Leben aufzuschreiben. Das einzige Erzeugnis der „Glaubens-Herstellungs-Maschine“ UBF Bonn ist Furcht. Umso tiefere Existenzangst, je mehr jemand mitarbeitet.
Einige Monate nach diesen beiden Begebenheiten verließ ich die UBF Bonn. Die bis dahin auf meine Lebensgeschichte (als „Abraham des Glaubens“) aufgebaute Geschichte der UBF Bonn wurde über Nacht umgeschrieben, mein Gesicht auf Bildern aus der Vergangenheit übermalt, es wurde verbreitet, dass ich wieder drogenabhängig sei und „auf meinem Weg gehe“. Das eine ist Geschichtsfälschung, das andere eine Lüge. Geschichtsfälschung ist eine Methode, die die Nazis praktizierten und viele Diktatoren benutzen.
Ich habe meinen Austritt schriftlich erklärt und habe von UBF Bonn 10.000 DM zurückgefordert. Diese Summe (etwa ein Zehntel des an UBF Bonn gezahlten Geldes) habe ich auch in Raten erhalten. Im Nachhinein erscheint es mir wie ein Schweigegeld. Jedenfalls bewirkte dies, dass ich jahrelang nicht wusste, was ich davon zu halten hatte. In dieser Zeit verjährten die meisten der Straftaten, die ich zur Anzeige hätte bringen können. Die Zahlungen wurden im Stillen bezahlt. Selbst Andreas P. hatte davon keine Kenntnis und war darüber überrascht, als ich es ihm erzählte.
Mich mit meiner Situation zu konfrontieren, bedeutete, anzuerkennen, dass ich von 1984-1994 auf der erdabgewandten Seite des Mondes gelebt habe, wie mein Bruder es sehr zutreffend einmal beschrieb. Mir wurden jegliche Nachrichten verweigert. Fernsehen und Zeitungen seien unbiblisch. Es dauerte über fünf Jahre, diese Lücke in meinem Leben auszugleichen, dieses Gefühl von Verlorenheit in Zeit und Raum auszugleichen und wieder eine Beziehung zur Realität aufzubauen, zu verstehen, wovon andere sprechen und normal zu reagieren, und nicht wie ein Mensch, der aus einer anderen Zeit plötzlich ins Jetzt versetzt wurde. Eigene Wertanschauungen aufzubauen und eine eigene Ansicht zu finden, war das Schwerste. Meine Familie gab mir besonders in der Anfangszeit die nötige Hilfe. Ihnen gegenüber konnte ich zuerst etwas Vertrauen gegenüber aufbauen und einen Lebensneuanfang beginnen.
Mehrfach habe ich versucht, diese Zeit aufzuarbeiten. Bis heute hat es gedauert, dass die inneren Wunden so weit geheilt sind, dass ich ohne Wut und Ärger darüber schreibe. Bis heute hat es gedauert, um mit genügendem Abstand über zehn Jahre der geistlichen Vergewaltigung zu schreiben. In geistliches Gewand verhüllte Sklaverei findet nach wie vor statt, nicht in Afghanistan oder im Irak, sondern in Bonn, Deutschland, direkt unter uns. Geistliche Vergewaltigung bedeutet, dass Menschen andere Menschen zu ihren Werkzeugen machen, indem sie deren Wunsch nach Seligkeit und Liebe ausnutzen. Der dadurch entstehende Schaden ist lebenslanges Leiden der Betroffenen, weitgehende Unfähigkeit zu einfachem Vertrauen oder Glauben, Jahre andauernde völlige Orientierungslosigkeit.
Ein Verfahren wegen Körperverletzung ist nicht im Ansatz diesem geistlichen Verbrechen angemessen. Sollte jemals der Umfang der Taten des Herrn Chang vollständig Gegenstand eines Prozesses werden, so würde es sich im Kern wohl um Misshandlung von Schutzbefohlenen und Haltung in Leibeigenschaft, also moderne Sklaverei, und Steuerhinterziehung in Millionenhöhe handeln müssen. Doch in solch einem Verfahren, in dem es um Haft von mehr als zehn Jahren ginge, würde sich erweisen, dass die Rechtsordnung nicht auf solche Fälle von jahrzehntelang gezielt entwickelter Hörigkeit eingerichtet ist. Mir genügt es, um Frieden zu haben, dass in dem Buch, dass die UBF Bonn kennt und predigt, es heißt, dass den falschen Predigern die tiefste Hölle reserviert ist. Diese Hölle befindet sich bereits jetzt im Leben dieser Menschen. Wie unselig mag derjenige sein, der Tag für Tag versucht, andere zu etwas zu bewegen, wozu sie sie nie bewegen können, sich UBF so hinzugeben, wie sich jemand Gott hingibt, der ihn liebt. Wie unselig mag derjenige sein, der sich verpflichtet fühlt, von anderen gottgleich absoluten Gehorsam in Tat und Gedanken sich selbst gegenüber zu verlangen, ohne Gottes Macht und ohne Gottes Gnade, um zu realisieren, dass die Realität maximal von diesem größenwahnsinnigen Wunsch abweicht und er nichts daran ändern kann?
Ob es sich verhindern lässt, dass Menschen wie Herr Chang und Herr Park andere zu freiwilliger Leibeigenschaft manipulieren, kann ich nicht ermessen. Doch wenn es auch schwer ist und lange dauert, es ist möglich, aus UBF Bonn auszusteigen. Und es lohnt sich, sein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen, eigene Entscheidungen zu treffen und ein geistliches Leben zu führen.
Werner K.

Zeugnis von Paulus E. vom 25. Mai 2001

Nachdem Peter Chang alle negativen Berichte über seine Leitung in UBF Bonn kategorisch bestritten hatte und sogar von ihm abhängige Mitarbeiterinnen lange Gegendarstellungen auf koreanischen Internetseiten hatte schreiben lassen, fühlte sich Paulus E., ein weiterer ehemaliger koreanischer Mitarbeiter von UBF Bonn, genötigt, zu den Vorwürfen gegenüber dem Leiter von UBF Korea, John Jun, Stellung zu nehmen, da er selbst die Probleme erfahren hatte. Sein folgender Brief an John Jun vom 25. Mai 2001 wurde im Juni 2001 auf den Internetseiten von ubfnet.com veröffentlicht. Obwohl Paulus E. die Richtigkeit der Vorwürfe bestätigt, scheint er immer noch nicht frei von dem Einfluss zu sein, den Peter Chang auf ihn hatte. Er benutzt immer noch die seltsame UBF-Sprache und meint, er müsse Peter Chang dankbar sein. Der Hauptpunkt, den alle Mitglieder von UBF Bonn lernen müssen, ist, ewig dankbar sowie absolut abhängig und gehorsam gegenüber dem Leiter Peter Chang zu sein. Dies wird den Mitgliedern anscheinend mit Erfolg eingeimpft. Wie von einem UBF-Leiter nicht anders zu erwarten war, hat John Jun nicht auf diesen Brief reagiert.

Lieber Hirte John Jun,
unabhängig von der Reformbewegung in UBF liebe ich dich und Hirtin Sun-Ji [die Frau von John Jun] genauso wie meine Mitarbeiterin [Frau] M. Grace und respektiere euch sehr. [UBF-Mitglieder nennen ihre Ehepartner nur „Mitarbeiter“, um zu zeigen, das sie nicht „familienzentriert“ sind, was in UBF als negativ angesehen wird.] Du hast unsere Hochzeit geleitet und unsere Hausgemeinde [UBF-Ausdruck für ein Ehepaar in UBF] gesegnet. Du hast dich immer für meine Gesundheit interessiert und hast mich persönlich ermutigt, als du Deutschland besucht hast. [Paulus E. versuchte offenbar, so höflich bzw. diplomatisch wie möglich zu sein, um John Jun dazu zu bewegen, das zu bedenken, was er und andere über UBF Bonn geschrieben haben, leider half dies jedoch nichts. Sein Brief wurde ignoriert wie auch alle anderen.]
Ich schreibe diesen Brief, um persönlich zu dem Werk in UBF Bonn Stellung zu nehmen.

Meine persönliche Meinung über das Werk in UBF Bonn

Ich heiße Paulus E. Im Oktober 1988 wurde ich vom UBF-Zentrum in Jeon-Ju als studentischer Missionar nach UBF Bonn ausgesandt. Von da an arbeitete ich bis August 1998 fast 10 Jahre in Bonn mit. Wegen des Beziehungsproblems zwischen M. Peter Chang und meiner Familie, meines Gesundheitsproblems und wegen des Studiums wurde ich zum Aachener UBF-Zentrum ausgesandt. In diesen 10 Jahren wuchs das Werk in Bonn äußerlich sehr. Seit 1994 promovierte ich an der Technischen Hochschule in Aachen, die ungefähr 100 km von Bonn entfernt ist. Ich blieb während der Woche in Aachen und kam am Wochenende nach Bonn und diente dem Werk Gottes [UBF wird immer „das Werk Gottes“ genannt, egal wie große Missstände es dort gibt]. Im September 1999 kamen wir nach Berlin, und ich schloss meine Promotion im November 1999 ab. Ich suchte eine Arbeitsstelle, aber es gelang mir nicht, so dass wir wegen des Visumproblems im Juni 2000 nach Korea zurückkehren mußten. Zur Zeit arbeite ich an der Chang-Won Universität.
Während meines Missionslebens in Bonn arbeitete ich sehr eng mit M. Peter Chang zusammen. Ich bekam viel Liebe und Dienerschaft von M. Peter Changs Familie, wodurch ich alle Schwierigkeiten im anfänglichen Missionsleben überwinden konnte. Insbesondere war ihr Trost sehr groß, als wir nach dem Tod unseres zweiten Kindes Maria sehr litten [siehe dazu auch das Zeugnis von Andreas P.]. Ich kann auch nicht vergessen, dass er sich um meine Kinder gekümmert hat, als ich wegen des Studiums in Aachen war und meine Mitarbeiterin [Frau] zur Arbeit ging. [Das war für Chang sehr einfach, weil er nicht arbeiten geht und von den Mitarbeitern bezahlt wird, so dass er viel Zeit hat, sich um die Kinder zu kümmern.] Ich bin ein Schuldner für seine Liebe sowohl in geistlicher als auch in menschlicher Hinsicht, wofür ich immer dankbar bin. [Und dennoch hatte er eben noch erwähnt, dass seine Familie ein „Beziehungsproblem“ mit Peter Chang hatte. Die Widersprüche, die durch das Leben in UBF erzeugt werden, sind erstaunlich. Paulus scheint immer noch nicht von der „Kultur der Dankbarkeit“ gegenüber dem Leiter in UBF Bonn frei zu sein.] Ich war 10 Jahre und meine Mitarbeiterin [Frau] war 15 Jahre in Bonn. Darum haben wir Liebe und Interesse für das Werk in Bonn und für die dortigen Mitarbeiter. Ich äußere meine Meinung über das Werk Gottes nicht wegen meines menschlichen Gefühls sondern aufgrund meines Glaubensgewissens und habe nur die dortigen Missionare und Hirten und Schafe, mit denen ich zusammen gearbeitet habe, im Sinn.
Ich habe große Sorgen um den Einfluss des Internets, das während der Reformbewegung in unserer Gemeinde in der letzten Zeit benutzt worden ist. Das Internet wurde zwar als ein effektives Mittel gebraucht, um die Meinung der Reform zu verbreiten, aber die gegenseitigen Verleumdungen hinterließen uns negative Folgen, worum ich mir Sorgen mache. [Das Internet wurde nicht nur benutzt, um die Meinung der Reform zu verbreiten, sondern um die Mitglieder über ernsthafte Missstände in UBF aufzuklären, und leider war das meiste, was die Reformer und ehemaligen Mitglieder schrieben, keine Verleumdung, sondern die hässliche Wahrheit. UBF-Mitglieder neigen dazu, den Begriff „Verleumdung“ nicht für falsche Behauptungen zu benutzen, sondern für Aussagen, die man nicht gerne hören möchte.] Darum habe ich mich zurückgehalten, im Internet etwas zu schreiben. Ich las im Internet den Brief von M. Susanna aus UBF Siegen. Ich erfuhr im Internet, dass M. Peter Chang bei der Bezirksleiterversammlung in Deutschland die Behauptungen von M. Susanna P. zurückgewiesen hat. M. Josephine, die Schwester von M. Susanna, schrieb im Internet eine Gegendarstellung und sagte, dass der Brief von ihrer Schwester, M. Susanna, eine 100%ige Lüge sei, die von Satan erdichtet wurde. Ich las vor kurzem den Bericht von H. Andreas P. über UBF Bonn. Ich erfuhr auch, dass M. Evodia in UBF Bonn, die sich damals in Korea befand, die Tatsachen verneint hätte, die H. Andreas in seinem Bericht dargestellt hat, als H. John Jun sie darauf ansprach.
Ich hatte mir vorgenommen, M. Peter Chang meine persönliche Meinung über einige Punkte in UBF Bonn, die ich geistlich betrachtet für problematisch halte, zu sagen. Meine Familie wurde in dem Brief von H. Andreas erwähnt. M. Evodia ist die Mitarbeiterin [Frau] von H. Josef, mit dem ich Zweierbibelstudium führte. Darum zog ich den Schluss, dass nun die Zeit gekommen ist, zu dem Problem in UBF Bonn persönlich Stellung zu nehmen.
Seitdem ich nach Korea zurückgekehrt bin, bin ich von vielen Mitarbeitern gefragt worden, ob der Brief von M. Susanna über UBF Bonn der Wirklichkeit entspräche. Ohne Berücksichtigung der Antwort, ob Geschehnisse, die M. Susanna und H. Andreas in ihren Briefen berichten, als richtig zu beurteilen sind oder nicht, kann ich antworten, dass zumindest die Geschehnisse in UBF Bonn 100%ig der Wirklichkeit, d.h. den Fakten, entsprechen. Es gibt einige Ereignisse, die geschahen, nachdem ich aus Bonn weggezogen bin. Aber ich kann sagen, dass ihre Berichte keine Lüge sind, denn ich erlebte selber während meines 10-jährigen Missionslebens dort alle Geschehnisse mit, und M. Susanna und H. Andreas, die ich persönlich kenne, lügen nicht. Ich meine damit, dass ihre Aussagen weder eine übertreibende Erzählung noch falsche Lügen sind, die sie mit der Absicht ausführen würden, um eine üble Nachrede über M. Peter Chang zu verbreiten. Ich arbeitete mit M. Markus und M. Susanna P. in demselben Zeitraum in Bonn mit und erlebte dieselben Geschehnisse mit ihnen mit und beobachtete all die Ereignisse, die H. Andreas dargelegt hat. Wenn ich all die Tatsachen noch einmal darlegen würde, würden sie noch konkreter und mehr.
Das Problem ist, dass M. Peter Chang und M. Josephine und M. Evodia (vielleicht alle Mitarbeiter in Bonn) die Tatsachen verleugnen, obwohl alles Tatsachen sind, und dass die Sichtweise über die gleichen Tatsachen so verschieden sind.
Erstens: Sie denken, dass M. Peter Chang alles aus dem Glauben, mit Hirtenherz und für die geistliche Liebesbeziehung, für das Jüngererziehungswerk und die Weltmission tut. Das heißt, sie denken, dass es alles aus guten Motiven heraus kommt und dass Gott selber all die Schwächen und Fehler von Gottes Knecht trägt (M. Peter Chang sagt das oft so). Sie denken auch, dass das wahre Problem in der Person liegt, die Gottes Training nicht annimmt. Darum können sie M. Susanna und H. Andreas für diejenigen halten, die das Hirtenherz von M. Peter Chang nicht verstehen und undankbar sind. Sie betrachten ihre Berichte als Satans Attacke, die es nicht wert ist, angesprochen zu werden.
Zweitens: M. Peter Chang hilft den Mitarbeitern nach seinem eigenen Ziel. Dafür versucht er, seine Beziehung zu jedem einzelnen Mitarbeiter tief zu entwickeln, aber er schneidet die Beziehung zu dem Zentrum in Korea, aus dem sie ausgesandt worden sind, und zu anderen Bezirken in Deutschland ab. Es könnte sein, dass sie es verneinen, aber nach meiner Meinung sind die Missionare und Hirten in Bonn in ihrer persönlichen Beziehung zu Gott nicht reif genug. (Auch ich selbst konnte in Bonn nicht geistlich wachsen. Damit leugne ich nicht die Hingabe der Mitarbeiter in Bonn. Ich habe auch eine persönliche Liebesbeziehungen zu den meisten Missionaren und Hirten.)
Der Grund dafür, dass sie schwer daran gehindert sind, in der persönlichen Beziehung zu Gott zu wachsen, liegt darin, dass M. Peter Chang in der Mitte des Glaubenslebens aller Mitarbeiter steht. Zwischen Gott und mir, zwischen meiner Frau und mir, zwischen meinen Kindern und mir, zwischen meinen Mitarbeitern und mir und zwischen meinen Schafen und mir steht M. Peter Chang im Namen der „Liebesbeziehung“. In UBF Bonn herrscht eine Atmosphäre, dass es der Maßstab des Glaubens eines Mitarbeiters ist, eine gute Beziehung mit M. Peter Chang bzw. Loyalität ihm gegenüber zu haben. In solch einer Atmosphäre und noch dazu in einer von der Außenwelt getrennten Umgebung kann man nicht anders schreiben als M. Josephine bzw. nicht anders sagen als M. Evodia.
Ich glaube nicht, dass M. Josephine nach ihrem reinen Glaubensgewissen solch einen Brief geschrieben hat, in dem sie ihre Schwester und ihren Schwager verleumdet. Es könnte zwar sein, dass sie selber den Brief geschrieben bzw. getippt hat, aber wie man den Äußerungen in ihrem zweiten Brief entnehmen kann, hat ihr bestimmt jemand zugeredet. Auch wenn M. Josephine durch solch eine „Glaubenstat“ als eine mutige Frau des Glaubens von den Bonner Mitarbeitern und von M. Peter Chang momentan anerkannt werden mag, wird sie bestimmt unter ihrem schlechten Gewissen leiden müssen, wenn sie älter und im Glauben reifer wird. Wenn ich daran denke, schmerzt es mich sehr. M. Evodia, die vor kurzem Korea besuchte, ist eine Missionarin aus UBF Myeonryun. Sie achtet H. John Kim [den Leiter dieser Gemeinde] sehr hoch. Obwohl sie nach einem 9-jährigen Missionsleben nach Korea kam und die Mitarbeiter in UBF Myeonryun und H. John Kim sehr liebt, musste sie nach Deutschland zurückkehren, ohne sie einmal getroffen zu haben. In den vergangenen Zeiten, in denen M. Stephanus Park, M. Abraham Ju sowie M. Ruth Ju nach Korea kamen, wurde ihnen nicht erlaubt, in UBF Myeonryun den Sonntagsgottesdienst zu besuchen, obwohl sie aus diesem Zentrum waren, sondern mussten in UBF Daegu den Gottesdienst besuchen und nach Deutschland zurückkehren. M. Peter Chang meint zwar, dass er dadurch seinen Mitarbeitern helfen würde, kompromisslose Männer und Frauen des Glaubens zu werden; aber ich denke, dass jeder Mensch ein Revier des persönlichen Glaubens hat, in das kein anderer Mensch eintreten darf.
Die Mitarbeiterin [Frau] von H. Andreas ist H. Andrea, eine deutsche Hirtin. Zur Zeit scheint es so, dass M. Peter Chang H. Andrea als Mittel benutzt, um H. Andreas zu trainieren. Sie habe H. Andreas gesagt, dass er weder nach Hause kommen noch mit ihr schlafen dürfte, bis er Buße täte. H. Andrea sei mit M. Stephanus Park zusammen zur Kölner UBF gekommen und habe gesagt, dass alles das Glaubensproblem von H. Andreas sei. Wie schön wäre es, wenn man durch solche künstliche Methode geistliche Probleme gelöst bekommen könnte! In dieser Stunde denke ich noch einmal darüber nach: Ich kenne doch die Mühe von M. Peter Chang – wie eine gebärende Mutter – für die Hirtenfamilie von H. Andreas [Paulus E. verfällt hier wieder in UBF-Sprache]. Deshalb kennt er sicherlich besser als alle anderen ihre Gebetsanliegen [mit jemandes „Gebetsanliegen“ sind in UBF-Sprache seine „Probleme“ gemeint]. Dabei wird aber die geistliche Ordnung in einer Familie und die Liebesbeziehung eines Ehepaars ignoriert. H. Andrea, die mit H. Andreas eine Hausgemeinde gebildet hat [mit anderen Worten: sie hat ihn geheiratet], ist die Frau von H. Andreas, bevor sie eine Mitarbeiterin von M. Peter Chang zu sein hat. Seit der Gründung ihrer Hausgemeinde [Ehe] sind schon 10 Jahre vergangen. Auch wenn eine Hausgemeinde mangelhaft ist, sollte man ihr so helfen, dass das Ehepaar eines Herzens Probleme lösen und dadurch zu einer selbständigen Hausgemeinde wachsen kann. Wenn man aber solche unmenschlichen Taten wiederholt, um die Probleme lösen bzw. Gottes Werk dienen zu wollen, wie kann dann eine Hausgemeinde entstehen, die gottzentriert und selbständig ist? Der Grund, warum ich so lange über die Hausgemeinde von H. Andreas rede, liegt nicht darin, dieses Geschehnis zu vergrößern, sondern zu sagen, dass alle Hausgemeinden in UBF Bonn wie diese Hausgemeinde behandelt werden: Die Ehepartner [meistens die Frauen], die M. Peter Chang näher sind als ihre Männer bzw. Frauen, sind die Hauptpersonen im Bonner Werk, und alles läuft unter dem Vorwand der „gott- und missionszentrierten Hausgemeinden“. Deshalb ist das Tages- und Wochenprogramm auch so eingestellt, dass die Ehepaare von morgens an bis abends für ihre eigene Gemeinschaft in der Familie gar keine Zeit haben.
Drittens: Die Heiligung der Stellung als „der Knecht Gottes“. In UBF Bonn gilt eine Gleichheit, und zwar dass ein sichtbarer Knecht Gottes dem unsichtbaren Gott gleicht und dass das Wort bzw. die Orientierung des Knechtes Gottes dem Wort bzw. der Orientierung Gottes gleicht. Kein einziger Mensch darf etwas gegen die Meinung von M. Peter Chang sagen. Wenn die Kommunikationen mit der Außenwelt durch die Augen und Ohren der Mitglieder in einer Gemeinde bewusst und unbewusst kontrolliert werden und ihre Münder nach dem Willen des Leiters manipuliert werden, dann wird der Leiter selber derjenige sein, der später am meisten zurückgeschlagen wird. M. Peter Chang ist ein Mann mit Eifer, der sein Leben für die Weltmission hingegeben hat. Persönlich achtete ich ihn hoch und wünschte mir, selber solch ein Leiter wie er zu werden. Bei jeder Arbeit kann ein Fehler passieren. Die Geschehnisse in UBF Bonn sind aber weder ein Problem von Fehlern noch von Missverständnissen. Sie sind vielmehr grundlegende Probleme. In der Bonner Atmosphäre nennen alle Missionare und Hirten in ihrem Gebet oder in ihren wöchentlichen Stellungnahmen M. Peter öffentlich „Gottes Knecht Missionar Doktor Peter Chang“. Dies kann man häufig hören, wenn man mit Bonner Mitarbeitern zusammen betet. Ich meine nicht, dass solch ein Benennen schlecht sei. Nur solch eine Methode, sich in dieser Weise als etwas Besonderes von den anderen Mitarbeitern abzusondern und seine Autorität und geistliche Ordnung halten zu wollen, behindert vielmehr die Bildung einer Vertrauens- und Liebesbeziehung mit den Mitarbeitern. M. Peter Chang sollte es vermeiden und sich davor hüten, dass für seine Hingabe und seinen geistlichen Kampf wie in einem festgeschriebenen Formular in jeder Stellungnahme der Mitarbeiter gedankt und gepriesen wird.
Wenn ich in meiner Heimat [Südkorea] die Eltern meiner Freunde treffe, spreche ich sie mit „Vater“ bzw. „Mutter“ an, wie ich es meinen eigenen Eltern gegenüber tue, und zu den Älteren sage ich „Großvater“ bzw. „Großmutter“. Dann bin ich froh. Als mein Sohn noch in Bonn war, fragte er mich: „Vater, wir haben doch unseren Großvater und unsere Großmutter in Korea. Warum soll ich denn M. Peter Chang mit ‚Großvater‘ und M. Sarah Chang mit ‚Großmutter‘ ansprechen?“ Als sein Vater hatte ich nur eine knappe Antwort: „Weil alle anderen Kinder ihn auch so nennen.“ Wenn sein Sohn, Petrus, heiratet und die Enkelkinder ihn mit „Großvater“ und M. Sarah mit „Großmutter“ ansprechen, würde es gar kein Problem sein. Aber ohne biblische Grundlage sich von den Jugendlichen in Bonn „Großvater“ nennen zu lassen und auf solch eine Weise die geistliche Beziehung in der Gemeinde zu manipulieren, ist gar nicht empfehlenswert. Während ich in Bonn war, habe ich ihn nie einmal Tägliches Brot schreiben gesehen [das Schreiben einer kurzen Stellungnahme auf der Grundlage einer des „Täglichen Brots“, einer von UBF herausgegebenen kommentierten Bibellese, ist eigentlich eine morgendliche Pflichtübung für alle UBF-Mitglieder], und wirklich nur ein paar mal war er zum Frühgebet erschienen, obwohl er gegenüber anderen Mitarbeitern immer wieder das Frühgebet und Tägliche Brot betonte. Wenn er einmal zur Frühgebetsstunde ins Zentrum gekommen war, verhielt er sich wie ein König, der sich über sein Volk erbarmt und ihm große Gnade schenkt [durch seine bloße Anwesenheit]. Solch eine Verhaltensweise sollte er so schnell wie möglich ablegen. Unter dem Vorwand, mit den verheirateten Missionarinnen eine [„geistliche“] Liebesbeziehung anknüpfen zu wollen, ließ er sich von ihnen massieren und ließ sie seine Fußzehen behandeln. [Es wird berichtet, dass eine Hirtin sogar eine Ausbildung als Fußpflegerin machen musste, um seinen Fußpilz zu behandeln]. Damit sollte er auch aufhören. Wenn er solches vor den anderen Mitarbeitern tun lassen würde, könnte es erlaubt werden. Wenn er aber solches spätabends bei zugeschlossener Türe machen muss, sollte er für sein eigenes Gewissen und für das Gewissen der Missionarinnen und deren Ehemänner sofort damit aufhören und lieber seine eigne Frau, M. Sarah, die Krankenschwester ist, dies tun lassen. Wie er selber immer predigt, dass man sich vor einem schlechten Einfluss hüten müsse, da sonst viele andere dadurch versucht würden, sollte er selber nach seiner Predigt leben.
Wenn die Stelle eines Leiters in einer Gemeinde wie ein heiliges Revier sicher gestellt worden ist, dann ist den Mitgliedern, die ihm folgen, nichts zu erlauben, was gegen seine Gedanken und sein Tun steht. So ist die Reaktion der Mitglieder gut zu verstehen, dass sie alle Tatsachen verneinen, wie es sich bei M. Josephine und M. Evodia gezeigt hat.
Nun möchte ich etwas über die finanziellen Probleme sagen, die H. Andreas in seinem Zeugnis nannte. Ich war damals der Leiter für den Kauf des ersten Gebetshauses (die jetzige Wohnung von M. Peter Chang). Nachdem wir Bonn verlassen haben, habe ich gehört, dass zwei weitere Häuser gekauft und auf den Namen von M. Peter Chang registriert worden sind. Oft sagte M. Peter Chang bei der Bekanntmachung [Bemerkungen des Leiters nach der eigentlichen Predigt in UBF], dass Gott ihn so reich gesegnet hätte, weil er Glauben hinsichtlich des Materials gehabt habe. In Wirklichkeit waren es aber die armen studentischen Missionare und Missionarinnen, die durch Putzarbeit Geld verdient und geopfert haben, und die Hirten und Hirtinnen, die in ihrer Armut Geld geliehen und Gott geopfert haben. Dies sollte ebenso abgeklärt werden, bevor es zu spät wird. Glaubensleben und überhaupt unser Leben ist keine Theorie. [Praktische Aspekte des Lebens wie Studium oder Lebensunterhalt oder Kindererziehung dürfen in einer Gemeinde nicht ignoriert werden, indem der Leiter einfach sagt „ihr sollt aus dem Glauben leben“, und keine Zeit für die praktischen Aspekte des Lebens zugesteht, wie in UBF Bonn.] Wenn das monatliche Einkommen und die Ausgaben und der Kontostand jeder Missionarsfamilie und jeder Hirtenfamilie genau kontrolliert werden, dann ist klar, in was für einer Situation die Bonner Mitarbeiter sich befinden. Die Tatsache, die H. Andreas erwähnt hat, nämlich dass er ab zwei Wochen vor dem Erhalt seines Monatsgehalts kein Geld mehr zum Leben hat, hatten wir [meine Familie] in Bonn auch erlebt. Da Kreditaufnahme der Mitarbeiter bei einer Bank von M. Peter Chang als eine Glaubenstat stimuliert wird und die Mitarbeiter über ihr Vermögen hinaus sehr oft Sonderopfergaben bringen müssen, verlieren sie die Gelegenheit, aus dankbarem Herzen Gott Opfer darzubringen. Dies sollte auch geändert werden.
Ich habe gehört, dass alle Bezirksleiter in Deutschland unabhängig von Reform oder Nichtreform gemeinsam versuchen wollen, dieses Problem zu lösen. [Das stimmt zwar, aber die Nichtreformer änderten später wieder ihre Meinung und arbeiteten gemäß der Orientierung von Samuel Lee wieder mit Peter Chang zusammen.] Dies zeigt deutlich die schlechte Beziehung von M. Peter Chang zu den Mitarbeitern in anderen Bezirken. Streben nach einem äußeren Wachstum, um sich besser darzustellen [als andere deutsche Bezirke], und eine fixe Denkweise, dass alle schändlichen Nachrichten über UBF Bonn üble Nachrede aus Neid gegenüber M. Peter Chang und dem Bonner Werk seien, sollten abgelegt werden. Die unbiblischen Faktoren, die hinter der Uniformierung der Bonner Mitarbeiter stehen, aber bei jeder europäischen Sommerbibelkonferenz offenbar werden, sollten von den Bonner Mitarbeitern selbst erkannt werden.
Mit der jetzigen sichtbaren Frucht [in UBF Bonn] stellt sich M. Peter Chang vor, dass sein Glaube und das Bonner Werk das Modell und das Zentrum des Jüngererziehungswerkes und der Weltmission sei. Aus dieser einseitigen Erkenntnis sollte er aufwachen. Denjenigen, die eine andere Meinung als M. Peter Chang haben oder wegen irgendeiner Sache mit ihm ein Gespräch geführt haben, ist aufgefallen, dass er immer etwas sagt wie: „Das ist ein Missverständnis. Das ist Satans Werk, das immer da kommt, wo es Gottes Werk gibt.“ Wenn er weiter den Rat seiner Mitmenschen für Missverständnisse bzw. Satans Neid hält, der überhaupt nicht überlegenswert sei, und sich mit einem Propheten identifiziert, der wegen der Anklage des Satans leidet, dann wird UBF Bonn unabhängig von der jetzigen sichtbaren Frucht im Laufe der Zeit isoliert werden und wie ein verhärtetes Brot zu einer leblosen, M. Peter Chang zentrierten Gemeinde werden und zugrunde gehen.
Lieber H. John Jun, so weit habe ich dir meine Meinung zur Bonner UBF geschrieben. Da über die Situation der Bonner UBF in den Zeugnissen von M. Susanna P. und von H. Andreas ausführlicher berichtet worden ist, habe ich versucht, meine Meinung dazu aufzuschreiben, warum die Zeugnisse mehrerer Zeugen zu den gleichen Geschehnissen so unterschiedlich voneinander sein können. Ich hoffe, dass dir mein Brief dabei helfen kann, die Situation in UBF Bonn und das entstehende Phänomen unter den Bezirksleitern in Deutschland besser zu verstehen und das Problem der Bonner UBF von der Seite Gottes zu lösen.
Ich danke Gott, dass er in den letzten 40 Jahren ein großes Werk der Errettung in Korea und in anderen Ländern getan hat [UBF-Mitglieder überschätzen ihr Werk gerne und ignorieren andere auf solche Weise] und uns dazu kostbar gebraucht hat. Ich danke Gott, dass er M. Samuel Lee, M. Sarah Barry, H. John Jun und unzählige Knechte Gottes und Mitarbeiter und deren Hingabe in diesem Werk kostbar gebraucht hat. Möge Gott sich über dieses Werk erbarmen und weiter unter uns wirken, damit unsere Gemeinde auch im 21. Jahrhundert als ein Gefäß für Korea- und Weltmission gebraucht wird. Vielen Dank, dass du meinen mangelhaften Brief bis zum Ende gelesen hast.
25.5.2001
Paulus E.
Ein Schuldner deiner Gnade
Quelle: https://web.archive.org/web/20071012130019/http://www.ubf-info.de/int/bonn/pauluse200105.htm

Die Biblische Anschauung über Gottes Knechte, Gemeinde und Familie Stellungnahme von Andreas P. vom Juni 2001

Nachdem er im April 2001 in seinem Zeugnis einige der Missstände in UBF Bonn aufgelistet hatte, die er dort erlebt hatte, schrieb Andreas P. eine weitere Stellungnahme, in der er versuchte herauszufinden, in welcher Hinsicht die Praktiken von UBF Bonn der biblischen Lehre widersprechen, wobei er insbesondere das Konzept des „Knechtes Gottes“ und die Art, wie in UBF Bonn Beziehungen in der Gemeinde und den Familien aussehen sollten, in Frage stellt.

Der Anlass der folgenden Stellungnahme war meine Frage, inwieweit das Amt eines „Knechtes Gottes“ wie es in der UBF Bonn ausgeübt wird, aufgrund der Aussagen des Neuen Testaments gerechtfertigt ist und inwieweit die Gemeindemitglieder dem „Knecht Gottes“ absoluten Gehorsam schulden und wo die Grenzen eines Gemeindeleiters sind. Als Begründungen für diesen Gehorsam wird u.a. aus dem Alten Testament die Stellung von Mose genannt, den Gott dem Pharao zum Gott setzte (2.Mose 7,1), dem das Volk glaubte (2.Mose 19,9), und der von Gott, als das Volk gegen ihn murrte, mit deutlichen Zeichen verteidigt wurde (z.B. bei Korach, Datan, Abiram in 4.Mose 16; Miriams Aussatz in 4.Mose 12). Es wird auch auf die Stellung von Josua und Samuel verwiesen, durch die Gott seinem Volk und sogar dem König klare Anweisungen gab, deren Nichtbefolgen Tod und Verwerfung zur Folge hatten. Im Neuen Testament wird vor allem Paulus, der sich selbst als ein Knecht Christi bezeichnete, als Vorbild für die Position des „Knechtes Gottes“ in der Gemeinde gebraucht. Im Folgenden möchte ich nun aufgrund der Bibel nachprüfen, inwieweit das Amt eines Knechtes Gottes wie im Alten Testament beschrieben, nach Jesu Kommen überhaupt noch eine Gültigkeit hat und wie Paulus selbst seine Position als Knecht Gottes betrachtete und ausführte.

I. Allgemeines Priestertum

Mose war der Mann, durch den Gott zum Volk sprach. Nach Mose hat Gott Aaron, den ersten Hohenpriester, als Mittler für das Volk eingesetzt, dazu noch viele weitere Priester. Die Priester dienten Gott im Tempel. Sie waren Priester des Alten Bundes. Einer der letzten Priester des Alten Bundes war Zacharias. Als er den neugeborenen Johannes den Täufer sah, sang er einen Lobgesang. In Lukas 1,68.74.75 heißt es: „Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat besucht und erlöst sein Volk ... dass wir, erlöst aus der Hand unserer Feinde, ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.“ In diesen Versen verkündigt der Priester Zacharias eine grundlegende Änderung des Priestertums:
1. Wir dienen Gott ohne Furcht: Die Priester des Alten Testaments konnten nicht einfach vor Gott in das Allerheiligste eintreten, sondern nur der Hohepriester einmal im Jahr und das auch nicht ohne Blut (Hebr 9,7). Aber seit Jesu Kommen ist der Vorhang des Tempels zerrissen, und wir dürfen so, wie wir sind, zu Gott kommen. Unser Verhältnis zu Gott wurde völlig verändert. Paulus schreibt über das neue Verhältnis zu Gott: „Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!“ (Röm 8,15). Weil wir durch das Blut Jesu schon gerecht geworden und zu Kindern Gottes geworden sind, brauchen wir uns nicht mehr zu fürchten, dass wir ewig verdammt werden könnten. Der Grund unseres Dienstes [für Gott] ist nicht die Furcht davor, dass wir ewig verdammt werden könnten, sondern die Dankbarkeit dafür, dass wir das ewige Leben schon empfangen haben.
Darum ist es grundlegend falsch, wenn ein Gemeindeleiter mit der ewigen Verdammnis droht für den Fall, dass ein bestimmtes Ziel nicht erreicht wird oder sogar für den Fall, dass ein Gemeindemitglied seinem Gemeindeleiter nicht gehorcht. Wenn ein Gemeindeleiter die Gemeindemitglieder je nachdem, wie sie „gekämpft“ haben (Anzahl der Bibelstudien oder Gottesdienstbesucher, Gehorsam gegenüber dem Leiter usw.) als „Teufelskinder“ bezeichnet, widerspricht dies in jeder Hinsicht der Aussage Jesu.
2. Alle Christen sind berufene Knechte Gottes: In der UBF Bonn trägt der Gemeindeleiter den Titel „der Knecht Gottes“. Obwohl auch manchmal der jeweilige Prediger als „Knecht Gottes“ bezeichnet wird, geschieht dies in einer völlig anderen Bedeutung. Wenn z.B. in Bonn von „dem Knecht Gottes“ gesprochen wird, so ist damit M. Dr. Peter Chang gemeint. In seiner Position als „Knecht Gottes“ verlangt er absoluten Gehorsam und behauptet von sich die Unfehlbarkeit seiner Entscheidung, selbst dann, wenn die Entscheidung falsch ist, mit der Begründung, dass Gott durch seine Knechte wirkt und dass Gott die Fehler seiner Knechte trägt.
In der Gemeinde muss es eine Ordnung geben. Es gibt auch verschiedene Ämter. Paulus schreibt in Epheser 4,11: „Und er hat einige als Apostel eingesetzt, einige als Propheten, einige als Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer ...“ Es wird aber nicht mehr unterschieden zwischen „Knechten Gottes“ als Mittler und dem „einfachen Volk“, das Gott nicht kennt, so wie es im Alten Testament der Fall war. Jesus selbst sagt in Mt 23,8-10: „Aber ihr sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Meister; ihr aber seid alle Brüder. Und ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist. Und ihr sollt euch nicht Lehrer nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer: Christus.“
3. Die Stellung eines Knechtes Gottes: Aus dem oben genannten folgt, dass die Stellung eines Knechtes Gottes nicht darin besteht, über andere zu herrschen. Selbstverständlich würde niemand in der UBF Bonn behaupten, dass M. Peter herrschen würde. Statt „herrschen“ wird das Wort „Orientierung geben“ gebraucht, was aber in seiner Konsequenz das gleiche ist. Wenn wir sagen: „Ich habe Orientierung bekommen“, oder „Gott hat mir die Orientierung gegeben“, dann weiß jeder, dass dies nichts anderes bedeutet als: „M. Peter hat gesagt.“ Wenn wir sagen: „Ich habe neue Orientierung erhalten“, dann meint dies: „M. Peter hat seine Meinung geändert.“ Wer hingegen etwas ohne „Orientierung“ bzw. Zustimmung von M. Peter tut, der wird als „eigenmächtig“ bezeichnet. Als einige deutsche Hirten einmal ohne Anordnung von M. Peter zusammen beteten, mussten wir „Buße“ über unsere Eigenmächtigkeit tun, indem er uns mehrmals auf den Kreuzberg laufen ließ. Es gibt in Bonn praktisch keine andere „Orientierung“ als die des „Knechtes Gottes“. Die Möglichkeit, dass jemand durch den Heiligen Geist geleitet eine Orientierung findet, die nicht mit der Orientierung von M. Peter übereinstimmt, ist ausgeschlossen. Damit stellt sich M. Peter auf die Stufe eines Mittlers zwischen Mensch und Gott. Nach Jesu Tod und Auferstehung gibt es aber nichts mehr, das uns von Gott trennt. Jesus ist der Mittler. Wenn M. Peter sich auf die Stufe eines Mittlers stellt, dann stellt er sich auf eine Stufe mit Jesus und dem Heiligen Geist und alle, die ihm gehorchen, sind Götzendiener.
Es ist interessant, einmal die Stellung von Paulus und auch von Petrus zu betrachten, die immer wieder als Vorbild für die Stellung von „Gottes Knecht“ in der Bibel angeführt werden. In keinem einzigen seiner Briefe fordert Paulus unter Androhung von Strafen den Gehorsam gegenüber seiner Person. Die Stellen, wo er damit droht, seine Vollmacht zu gebrauchen und mit dem Stock zu kommen, beziehen sich auf den Umgang mit denen, die in besonderer Weise sündigen (2.Kor 13,2). Sie beziehen sich nicht auf die, die keine oder nicht rechtzeitig Stellungnahme geschrieben haben, müde sind oder die nicht seiner Meinung [der von Paulus] sind.
Apostel Petrus stellt sich in 1.Petrus 5,1 als der Mitälteste vor. Niemand wird bestreiten, dass Petrus eine besondere Position innehatte, aber seine eigene Stellung betrachtete er nur als der Mitälteste.
4. Die Haltung eines Knechtes: Welche Haltung hatte Paulus aufgrund seiner Identität als Knecht Gottes? Paulus schreibt in 2.Kor 4,5: „Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist, wir aber eure Knechte um Jesu willen.“ Paulus predigte, dass Jesus Christus der Herr ist. Jesus soll der Herr über den einzelnen und über die Familie und über die Gemeinde sein, indem er uns durch seinen Heiligen Geist leitet. Paulus’ Haltung als ein Knecht ist weit davon entfernt, dass er an irgendeiner Stelle Gehorsam gegenüber seiner Person oder materiellen „Dank“ gegenüber seiner Person fordert. Im Gegenteil: Paulus betrachtet sich selbst als ein Knecht der Menschen um Jesu willen. In 1.Thessalonicher 2,6.7 schreibt er: „... wir haben auch nicht Ehre gesucht bei den Leuten, weder bei euch noch bei andern – obwohl wir unser Gewicht als Christi Apostel hätten einsetzen können ...“ Paulus dachte nie, dass man ihn wegen seiner Hingabe besonders hoch achten oder ihm besonders danken sollte. Paulus diente nie sich selbst und suchte nicht sich selbst, sondern er war ein Diener Jesu Christi, ein Knecht der Menschen.
Als Paulus zusammen mit Barnabas in Lystra einen gelähmten Mann heilte, wollten die Menschen ihnen opfern. Paulus und Barnabas waren entsetzt darüber und konnten das Volk kaum davon abbringen, ihnen zu opfern (Apg 14,8-18). Hingegen lässt sich der „Knecht Gottes“ in Bonn gerne von den Menschen ehren, indem sie ihm danken und ihm auch große Opfergaben wie z.B. Autos aus Dankbarkeit für seine „Hingabe“ und „Entbindungsmühe“ schenken, ohne dass er jemals den Versuch unternommen hätte, dies zu unterbinden. [Peter Chang vergleicht sein „Training“ der Mitglieder gerne mit einer Mutter, die unter Wehen Kinder gebiert, wobei er auf Gal 4,19 anspielt.] Er fordert die Mitarbeiter sogar dazu auf. Dies zeigt, dass er gegenüber der Ehre und Anerkennung, die allein Gott und Jesus Christus gebührt, eine Haltung einnimmt, die nicht mit dem Vorbild der Knechte Gottes in der Bibel vereinbar ist.
Petrus schreibt über die Haltung der Knechte Gottes in 1.Petrus 5,2.3: „Weidet die Herde Gottes, die euch anbefohlen ist; achtet auf sie, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie es Gott gefällt; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern vom Herzensgrund; nicht als Herren über die Gemeinde, sondern als Vorbilder der Herde.“ Petrus’ geistliche Autorität kam nicht aus seiner Stellung, sondern aus seinem praktischen Vorbild.
5. Schlussfolgerung: Das Amt des „Knechtes Gottes“, so wie es in der UBF Bonn ausgeübt wird, entbehrt jeder biblischen Grundlage. Es werden hier Begriffe aus dem Alten Testament, insbesondere die Stellung des Knechtes Gottes Mose, einfach auf heute lebende Menschen, hier auf M. Dr. Peter Chang, übertragen, indem die Wahrheit der allgemeinen Priesterschaft und der Leitung des Heiligen Geistes niedergehalten wird. Auf diese Weise ist die Stellung von M. Peter höher und höher geworden, bis er für die Bonner Mitarbeiter selbst zum Mittler zwischen Gott und den Menschen geworden ist, indem er allein Orientierung geben kann. Indem ich dies bis heute unterstützt habe, bin ich praktisch zu einem Götzendiener geworden und habe auch andere durch mein Vorbild dazu verleitet, in M. Peter einen besonders ermächtigten Knecht Gottes zu sehen. Ich bekenne diese Schuld vor Gott. Möge Gott allen Mitarbeitern in Bonn helfen, die Wahrheit zu erkennen und nicht länger unter der Herrschaft von M. Peter zu leben, damit Jesus selbst der Herr über unsere Gemeinde werden kann, damit jeder von uns Gott dienen kann ohne Furcht in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen sein Leben lang. Amen.

II. Die Basis der Gemeinde ist das Evangelium

a. Wir sind zur Freiheit berufen
Die Freiheit hat in der Bibel viele Aspekte. Gott schenkte Adam die Freiheit der Wahl (Gen 2,16.17), weil nur in der persönlichen Freiheit eine wirkliche Beziehung zu Gott möglich ist. Weiter finden wir die Freiheit von der Sünde (Joh 8,31.32) und auch die Freiheit vom Gesetz (Röm 7). Das Evangelium befreit uns zum Lob Gottes. Es befreit uns vom Leistungszwang, indem es uns Heilsgewissheit schenkt. Das Evangelium ermöglicht uns eine Gemeinschaft der Liebe, und es macht uns zum Licht und zum Salz der Erde.
In dieser Freiheit bilden wir alle zusammen einen Leib, dessen Haupt Jesus ist (1.Kor 12). Jedes Glied erhält seine Anweisung vom Haupt, und nicht von der Hand oder dem Auge. Die Gemeinschaft der Christen ist eine Gemeinschaft der Liebe. Viele Geschwister in Bonn fürchten, dass ohne die starke autoritäre Leitung des „Knechtes Gottes“ die Gemeinde bald an Zügellosigkeit und Individualismus zugrunde gehen würde. Aber dies verneint, dass jedes Glied in einer direkten Verbindung mit Jesus steht. Diese Verbindung kommt aus dem Evangelium.
Wie können wir nun diese Freiheit haben? Jesus sagt in Johannes 8,31b.32: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Jesus meint hier mit „meinem Wort“ nicht verschiedene Lehren oder Leitworte, mit denen wir [in UBF Bonn] „kämpfen“ sollen, sondern das Wort, dass er zuvor zu den Juden gesprochen hat (Joh 8,21-29). Es meint das Evangelium von Jesu Tod und Auferstehung. Das Evangelium schenkt uns wahre Freiheit (Röm 6,14). Das Evangelium stellt uns unter die Gnade, und die Gnade schenkt uns wahre Freiheit von der Sünde. In welcher Hinsicht haben wir in Bonn diese Freiheit aus dem Evangelium nicht erlangt?
1. Die Mitarbeiter in Bonn leben nach wie vor unter dem Gesetz: Am besten lässt sich diese Aussage an den Stellungnahmen prüfen, die wir jede Woche schreiben. In der Regel endet die Stellungnahme damit, dass wir verschiedene Sünden bekennen und aufgrund dessen eine Entscheidung treffen, wie wir in der kommenden Woche besser kämpfen möchten. Nach einer Woche stellen wir dann fest, dass wir unsere Entscheidung nicht haben einhalten können. Also tun wir darüber Buße, und wir befinden uns so in einem endlosen Kreis, dass wir das, was wir uns vorgenommen haben, bzw. was M. Peter als Orientierung vorgegeben hat, nicht erfüllen können, wir wieder „Buße“ tun, uns wieder neu entscheiden und so weiter.
Nun könnte jemand sagen, dass dies ja gerade bedeutet, aus der Gnade zu leben. Zum einen würde ich aus der Gnade leben, weil ich immer mit den gleichen „Sünden“ jede Woche „zu Gott komme“, und zum zweiten gehören Gnade und Apostelamt zusammen, so dass die vielen Forderungen an uns ja aus der Gnade kämen.
Wie kann ich also wissen, ob das, was ich tue wegen der Gnade ist, oder ob es Gesetz ist? Wenn etwas nicht Gesetz ist, darf man es auch nicht tun können, wenn man meint, dadurch Gott mehr zu gefallen bzw. den Namen Gottes mehr zu ehren. Weil ich z.B. glaube, dass Gottes Name durch mich mehr geehrt wird, wenn ich genügend geschlafen habe und wach bin, als wenn ich den ganzen Tag müde herumlaufe, hat niemand das Recht, mich anzuklagen, wenn ich genügend schlafe. Wenn etwas nicht Gesetz ist, muss ich bei Nichtbefolgung nicht mit Strafe rechnen.
Wie sieht dies aber in Bonn aus? Da ist zum einen die „Stellungnahme“. Wenn sie kein Gesetz wäre, dann dürfte ich auch Sonntagabends einmal keine Stellungnahme schreiben. Wenn die Stellungnahme kein Gesetz ist, dann brauchen auch diejenigen, die keine geschrieben haben bzw. nicht rechtzeitig fertig geworden sind, nicht mit erhobenen Händen hinten zu stehen bzw. ihre Stellungnahme zu Ende bzw. noch einmal schreiben, bevor sie zur Arbeit gehen dürfen. Wenn das Schreiben des Täglichen Brotes [ein morgendliches Ritual in UBF] kein Gesetz ist, warum muss es dann auch in den Familien so viel Streit darum geben, früh aufzustehen und zum Täglichen Brot zu kommen? Auch das Gebetsanliegen, zwölfmal Zweierbibelstudium zu führen, ist zu einem Gesetz geworden. Wie oft tun wir Buße, dass wir nicht genügend gekämpft haben, unser Gebetsanliegen zu erfüllen?
Paulus sagte zu solchen Christen in Galater 3,1-3: „O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch bezaubert, denen doch Jesus Christus vor die Augen gemalt war als der Gekreuzigte? Das allein will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben? Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr’s nun im Fleisch vollenden?“
2. Die Mitarbeiter in Bonn haben nicht die Freiheit der Entscheidung: Ich weiß, dass diese Behauptung in vielen sofort einen Widerspruch auslöst: „Ich kann mich doch frei entscheiden!“ Aber wie groß ist der Spielraum für eigene Entscheidungen? Wenn die einzige Möglichkeit darin besteht, sich für die Orientierung von M. Peter zu entscheiden, oder wenn M. Peter jede Entscheidung eines Mitarbeiters wieder rückgängig machen kann, wo bleibt da die freie Entscheidung?
Hudson Taylor [der Chinamissionar] wird in Bonn als ein Knecht Gottes (diesmal im eigentlichen Sinn des Wortes) sehr hoch geachtet. In einem Leseforum über ihn sagte Samuel Ju, dass Hudson Taylor immer um vier Uhr morgens aufstand, um Gottes Wort tiefgehend zu betrachten und Kraft für den Tag zu bekommen. Als er [Hudson] aber merkte, dass er den ganzen Tag müde war, entschied er sich im Gebet, jeden Abend schon um neun Uhr zu Bett zu gehen. Er glaubte, dass er dadurch Gott besser dienen konnte, und er war frei, diese Entscheidung zu treffen. Alle Mitarbeiter in Bonn waren auch „frei“ sich dafür zu entscheiden, um vier Uhr morgens aufzustehen. Aber außer M. Peter ist niemand frei, sich zu entscheiden, z.B. schon um neun Uhr abends zu Bett zu gehen – oder auch um elf Uhr zu Bett zu gehen und dafür erst um sechs Uhr aufzustehen.[Die Mitarbeiter müssen gewöhnlich abends sehr lange an verschiedenen Versammlungen teilnehmen oder nachts ihre „Stellungnahmen“ schreiben, um sie für die Stellungnahmevortragstunde am anderen Morgen parat zu haben.] Als die Mitarbeiter dann merkten, dass sie nicht um vier Uhr aufstehen konnten, gab M. Peter die Orientierung, dass 4:59 Uhr auch vier Uhr sei.
Dies ist nur ein kleines, fast schon lächerliches Beispiel. Wie oft musste ich erleben, dass M. Peter auch wichtige Entscheidungen rückgängig gemacht hat. Dabei ist es nicht einmal so wichtig, ob meine Entscheidung richtig oder falsch ist. Weil Gott uns liebt, gab er uns sogar die Freiheit, eine falsche Entscheidung zu treffen. Den Rahmen unserer Entscheidungen setzt aber immer M. Peter, teilweise direkt, teilweise indirekt durch das Programm [weil das Programm keine Zeit lässt, irgendetwas anderes zu tun, als was Peter Chang vorgegeben hat].
Ich möchte an dieser Stelle ein Beispiel nennen, das viele in ähnlicher Weise auch erlebt haben. Gegen Ende meiner Diplomarbeit entschied ich mich wegen der Gnade Gottes, nicht zu promovieren und meine Stelle am Max-Planck-Institut zu kündigen [und damit auf eine wissenschaftliche Laufbahn zu verzichten]. Anfangs unterstützte M. Peter auch diese Entscheidung. Nachdem ich aber gekündigt hatte, änderte M. Peter seine Orientierung. Aufgrund seiner Orientierung entschied ich mich zu promovieren. Weil ich ein Stipendium erhielt, entschied ich mich auch, richtig zu promovieren und für das Studium zur Ehre Gottes fleißig zu arbeiten. Zur Promotion gehörte eine verpflichtende Vorlesung, die jeweils um drei Uhr stattfand. Ich entschied mich, diese Vorlesung zu besuchen. Nach etwa drei Wochen bekam ich von M. Peter die Orientierung, zusammen mit H. Joachim jeden Nachmittag um drei Uhr zu zweit für anderthalb Stunden zusammen zu beten. Obwohl ich M. Peter sagte, dass ich diese Vorlesung besuchen müsste, und ihn bat, die Gebetsstunde zu verschieben, beharrte er auf drei Uhr. Die Folge war, dass ich meine Promotion aufgeben musste, indem ich dies wieder als meine Entscheidung ausgab, ja am Ende für meine eigene Entscheidung hielt.
Dies alles ist keine Freiheit, wie das Evangelium sie vorsieht. Paulus schreibt in Galater 5,1: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen.“ Weiter schreibt er in 2.Korinther 11,20: „Ihr ertragt es, wenn euch jemand knechtet, wenn euch jemand ausnützt, wenn euch jemand erniedrigt, wenn euch jemand ins Gesicht schlägt.“ Genauso ertragen wir es in Bonn, wenn unser Leben völlig von dem „Knecht Gottes“ bestimmt wird, wenn wir gezwungen werden, verschiedene Gesetze zu halten, wenn wir von ihm gedemütigt werden, indem er uns „Schweine“ und „Hunde“, „Teufelskinder“, „Gestapo-Kandidaten“ oder „Kandidaten für die Landesklinik“ nennt, wenn wir nicht das Recht haben, auf das, was er sagt, einmal „Nein“ zu sagen.
Warum tun wir dies? Warum ließen die Christen in Korinth dies mit sich geschehen? Weil es einfach und bequem ist, auf diese Weise jede Entscheidung und damit auch jede Verantwortung auf den „Knecht Gottes“ abzuschieben. In dieser Weise sind wir alle und ich am allermeisten mitschuldig geworden. In dieser Weise haben wir es zugelassen, dass sich M. Peter mehr und mehr in die Position des „geistlichen Vaters“ begeben hat und wir mehr und mehr von seiner Entscheidung abhängig geworden sind. Vielleicht können wir uns jetzt vor den Menschen für verschiedene böse Taten damit rechtfertigen, dass wir sagen: „M. Peter hat gesagt ...“, aber am Ende wird jeder einzelne vor uns vor dem Richterstuhl Christi stehen. Darum müssen wir lernen, wieder selbst Entscheidungen zu treffen, indem wir selbst um die Führung des Heiligen Geistes bitten und so selbst von Gott eine Orientierung empfangen und unser Leben so in Freiheit vor Gott führen.
Der zweite Grund, warum wir verlernt haben, selbständige Entscheidungen zu treffen, ist die, dass wir gar keine Zeit haben, vor einer wichtigen Entscheidung für uns allein ins Gebet gehen und solange zu warten, bis wir sicher sind, den Willen Gottes gefunden zu haben. M. Peter drängt uns auch immer wieder, auch öffentlich, z.B. nach dem Gottesdienst, Entscheidungen „durch den Glauben“, zu treffen, d.h. unmittelbar, ohne im Gebet darüber nachzudenken, allein aufgrund seines Vorschlags. Dies führt dazu, dass wir oft vorschnelle Entscheidungen gemäß dem Vorschlag des „Knechtes Gottes“ treffen, nur um nicht als ungläubig betrachtet zu werden. Es ist wahr, dass viele Männer Gottes, wie Abraham, Jesaja oder auch die Jünger Jesu unmittelbare Entscheidungen aus dem Glauben trafen. Aber für sie war der Wille Gottes klar, da Gott selbst zu ihnen sprach. Allein die häufige „Änderung der Orientierung“ durch den „Knecht Gottes“ zeigt aber, dass dies nicht Gottes Orientierung ist, denn Gott ändert seine Anweisungen nicht ständig. Wer aber erst einmal öffentlich versprochen hat, etwa eine bestimmte „Opfergabe“ zu geben oder seinen Eltern nicht mehr Sonntags auf dem Bauernhof zu helfen, für den ist es schwer, sein Versprechen wieder rückgängig zu machen, selbst dann, wenn er es später als falsch erkennt. König Herodes wurde auf diese Weise zum Mörder Johannes des Täufers, weil er aus Stolz seinen vorschnellen Eid halten wollte (Mt 14,9). Hingegen warnte Jesus vor vorschnellen Entscheidungen, selbst dann, wenn sie für das Reich Gottes sind. Er sagte in Lk 14,28.29: „Denn wer ist unter euch, der einen Turm bauen will und setzt sich nicht zuvor hin und überschlägt die Kosten, ob er genug habe, um es auszuführen, – damit nicht, wenn er den Grund gelegt hat und kann’s nicht ausführen, alle, die es sehen, anfangen, über ihn zu spotten.“
3. Falsch verstandene Freiheit: Es gibt in Bonn auch eine falsch verstandene Freiheit, die mit Freiheit vom Gesetz auch die Freiheit von staatlichen Gesetzen meint. Als Begründung wird hier immer wieder Petrus’ Aussage in Apg 5,29 herangezogen: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Dies bezieht sich aber auf Gesetze und Regierungen, die dem Gesetz Gottes widersprechen, etwa im Fall einer ungerechten Regierung, wie z.B. im Kommunismus, wo die Christen teilweise unter Folter gezwungen werden sollen, Gott zu leugnen oder die Namen von Mitchristen zu nennen. Dieser Vers bezieht sich aber nicht auf gerechte Regierungen und Gesetze. Leider haben viele [Mitglieder von UBF Bonn] diese Unterscheidungskraft verloren. Ich erinnere mich daran, welche Gewissenskonflikte H. Michael hatte, als es darum ging, eine Krankheit vorzutäuschen, um rechtzeitig an einer Konferenz teilnehmen zu können. Sein Gewissen sagte ihm, was richtig war. Aber in falsch verstandener Freiheit und „durch den Glauben“ ließ er sich damals krankschreiben. Heute ist es für ihn wie für viele andere gar kein Problem mehr, sich bei jeder Gelegenheit krankschreiben zu lassen. Wir halten unsere Arbeitszeiten nicht ein, Lügen, um Urlaub oder einen Kredit zu bekommen, alles im Namen der Freiheit, die wir empfangen haben. Dies ist nicht die Freiheit, die Jesus uns am Kreuz erkauft hat. [Von einigen Mitgliedern von UBF Bonn wird von Kollegen berichtet, dass sie die Firmen, bei denen sie angestellt waren, und ihre gutmütigen Vorgesetzten nur ausgenutzt haben, alle Vorteile eingestrichen haben, aber nichts für ihre Firmen geleistet haben. Auf ähnliche Weise werden die Vergünstigungen, die das deutsche soziale System anbietet, so weit wie möglich von den Mitgliedern ausgenutzt. Sie leben auf Kosten der hart arbeitenden Bevölkerung, aber sie verachten die gewöhnlichen Leute, weil sie nicht für das „Reich Gottes“ arbeiten.]
b. Wir sind zur Gemeinschaft der Liebe berufen
Wie sollte eine Gemeinschaft, in deren Mittelpunkt Jesus und sein Evangelium steht, aussehen? In der Bibel wird die Gemeinde der Gläubigen mit einem Leib verglichen, dessen Haupt Jesus ist und dessen Glieder alle miteinander verbunden sind, wie Kol 1,18 sagt: „Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde. Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, damit er in allem der Erste sei.“ Die Liebesgemeinschaft der ersten Christen finden wir in Apostelgeschichte 2,42-47 beschrieben. Wegen dieser herzlichen Liebesgemeinschaft der Christen fanden die Christen Wohlwollen beim ganzen Volk und der Herr fügte täglich die hinzu, die gerettet wurden (Apg 2,47).
In Joh 13,34.35 sagt Jesus: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ Daran, an der Liebe untereinander, werden wir als Jünger Jesu erkannt. Die Mission, d.h. das Hinzufügen derer, die gerettet werden, geschieht zuerst dadurch, dass wir untereinander lernen, uns so zu lieben, wie Jesus uns geliebt hat. Dann werden die Schafe gerne in unsere Gemeinschaft kommen, dann ist das äußere Wachstum der Gemeinde die Frucht unserer Liebe untereinander. Jesus liebte seine Jünger, nicht indem er ihnen „Training“ gab, sondern indem er ihnen bedingungslos diente, und alle ihre Fehler trug. Bevor Jesus seinen Jüngern den Befehl gab, sich untereinander zu lieben, wusch er selbst ihnen ihre schmutzigen Füße, nicht nur dem Petrus, sondern sogar dem Judas Iskariot, der ihn danach verriet. Jesu Liebe war eine herzliche, alles tragende, alles hoffende Liebe (1.Kor 13), in der er sogar seine Feinde liebte.
c. Wir sind berufen, das Salz und das Licht der Erde zu sein
Jesus sagte in Mt 5,13: „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten.“ Als Christen sollen wir einen guten Einfluss in der Welt ausüben. 1.Petrus 2,12.20 sagt: „... und führt ein rechtschaffenes Leben unter den Heiden, damit die, die euch verleumden als Übeltäter, eure guten Werke sehen und Gott preisen am Tag der Heimsuchung ... Denn was ist das für ein Ruhm, wenn ihr um schlechter Taten willen geschlagen werdet und es geduldig tragt?“
Als Christen werden wir um unseres Glaubens willen verfolgt. [UBF-Mitglieder bezeichnen berechtigte Kritik gerne als „Verfolgung“, die ja jeder echte Christ erfahren müsse und die daher nur bestätige, dass man richtig lebe.] Was ist es aber für ein Ruhm wenn wir um böser Taten willen verfolgt werden? Wie können wir guten Einfluss ausüben, wenn wir uns Christen nennen, aber unser Leben nicht einmal in der Welt richtig führen? Was ist es für ein Ruhm, wenn wir „verfolgt“ werden, weil wir uns nicht genug um unsere Kinder gekümmert haben, wenn Geld, das für einen bestimmten Zweck gesammelt worden ist, nach Belieben des Gemeindeleiters anders ausgegeben wird, wenn man sich auf unser Wort nicht verlassen kann, weil wir vielleicht eine „andere Orientierung“ erhalten haben, wenn Familien, die in der gleichen Stadt wohnen, [aufgrund der Anweisung des Leiters] getrennt leben müssen, wenn wir auf unserer Arbeit als unzuverlässig gelten oder einschlafen oder plötzlich wegen der Orientierung von M. Peter mit einer Glatze erscheinen wie bei H. Xenofon? Dies sind keine „Missverständnisse“ auf die wir stolz sein können, sondern „dadurch wird der Name Gottes bei den Menschen verlästert“ (Röm 2,24)!
Wie können wir dann das Salz und Licht der Erde sein? Jesu Wort über das Salz der Erde in Mt 5,13 folgt unmittelbar auf die Seligpreisungen in Mt 5,1-12. Hier werden diejenigen selig gepriesen, die ihre geistliche Armut vor Gott erkennen und um ihrer Sünden willen weinen und die rettende Gerechtigkeit im Evangelium aufnehmen. Ihnen gehört das Himmelreich. Sie werden Gottes Vergebung und Trost erfahren und ferner Gott sehen und mit ihm eine enge Gemeinschaft haben. Auch wenn sie um der Wahrheit willen verfolgt werden, können sie sich freuen. Die Gerechtigkeit im Evangelium macht uns selig und ferner zum Salz der Welt. In Mt 5,16 sagt Jesus: „So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Wenn wir die Früchte des Heiligen Geistes in Gal 5,22.23 damit vergleichen, dann erkennen wir, dass es das Evangelium und der Geist Gottes sind, die uns so verändern, dass wir als das Salz der Erde und das Licht der Welt gebraucht werden können. Nicht durch Training, nicht durch falsch verstandenen „Glaubensgehorsam“ gegenüber dem „Knecht Gottes“, werden wir zum Salz der Welt, sondern durch das Evangelium und durch den Geist Gottes, der in uns wirkt. Darum sollen wir als erstes das Evangelium studieren und uns dafür genügend Zeit nehmen, dann werden wir auch die Früchte des Geistes bringen und als Salz und als Licht der Erde gebraucht werden.

III. Die christliche Familie

Gott schuf den Menschen, und er schuf sie als Mann und Frau. Gott schuf die Frau, dass sie eine Gehilfin für den Mann sein und um ihn sein sollte. Ich möchte nun in zwei Punkten über die christliche Familie nachdenken.
a. Die Beziehung zwischen Mann und Frau
Jesus sagte in Matthäus 19,5.6: „Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht trennen.“ Dieser Vers deutet auf eine sehr enge Beziehung zwischen Mann und Frau hin, die so eng ist, dass sie ein Fleisch sind. Diese Beziehung ist so eng, dass nichts zwischen ihnen stehen kann – auch nicht der „Knecht Gottes“. Leider steht in Bonn M. Peter in nahezu allen Familien zwischen den Ehepartnern und ihre Beziehung zueinander wird nur über ihn definiert. In den Familien herrscht ein Klima des Misstrauens. Was ich meiner Frau sage, das wird sicher auch in die Ohren von M. Peter gelangen.
In Bonn wird von M. Peter gelehrt, dass es keine emotionale Beziehung zwischen Mann und Frau geben darf, und dass die Beziehung der Ehepartner zu ihm stärker sein muss, als die Beziehung untereinander. Wenn M. Peter mit einer (nicht mit ihm) verheirateten Frau spazieren geht, mit ihr verreist, sich von ihr massieren lässt, sich von ihr das Essen kochen lässt, sich von ihr auf verschiedenste Weise bedienen lässt, dann ist dies ganz normal. Wenn ein Ehemann in Bonn solches von seiner eigenen Ehefrau verlangen würde, dann wird dies als Sünde gegen Gott, als „familienzentriertes Leben“ betrachtet. Auf diese Weise hat es M. Peter geschafft, fast alle Beziehungen der Ehepaare zu zerstören bzw. sich gar nicht erst entwickeln zu lassen. Auf diese Weise kann M. Peter jede Familie völlig kontrollieren. Er ist der Herr über die Familie, indem er Familien nach Belieben trennt, und oft sogar damit gedroht hat, dass er z.B. die koreanische Ehepartnerin eines deutschen Hirten jederzeit wieder nach Korea zurückschicken könnte.
M. Peter begründet dies damit, dass die Ehe ausschließlich für die Mission Gottes gegründet sei, bzw. für die Zusammenarbeit mit dem „Knecht Gottes“. Sicherlich ist die gemeinsame Mission ein wesentlicher Faktor, der die Ehe zusammenhält. Aber erstens ist dies nicht alles, und zweitens müssen wir uns die Frage stellen, was die Mission der Familie ist.
Genesis 2,18 sagt: „Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.“ Der erste Grund, warum Gott die Familie gründete, war der, dass der Mensch nicht allein sei. Dies zeigt, dass Gott Mann und Frau füreinander geschaffen hat. Dies schließt ein, dass sie auch Gemeinschaft miteinander haben sollen. Es ist aufschlussreich zu sehen, wie Apostel Paulus die Ehe begründete. Er schreibt in 1.Kor 7,1-5: „Wovon ihr aber geschrieben habt, darauf antworte ich: Es ist gut für den Mann, keine Frau zu berühren. Aber um Unzucht zu vermeiden, soll jeder seine eigene Frau haben und jede Frau ihren eigenen Mann. Der Mann leiste der Frau, was er ihr schuldig ist, desgleichen die Frau dem Mann. Die Frau verfügt nicht über ihren Leib, sondern der Mann. Ebenso verfügt der Mann nicht über seinen Leib, sondern die Frau. Entziehe sich nicht eins dem andern, es sei denn eine Zeitlang, wenn beide es wollen, damit ihr zum Beten Ruhe habt; und dann kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versucht, weil ihr euch nicht enthalten könnt.“
In den Augen von Paulus ist die erste Aufgabe der Ehe, Unzucht zu vermeiden. Zwischen Mann und Frau soll es eine klar geregelte Beziehung geben. Trennungen sollten nur eine Zeitlang und auch nur dann, wenn beide es wollen, geschehen. Paulus lehnt längere Trennungen ab, damit der Satan das Ehepaar nicht versucht. Dies ist gerade das Gegenteil der in Bonn vertretenen Anschauung, dass die Trennung von Ehepartnern zur Buße und zu einer tiefen Beziehung mit Gott führt.
Was ist nun die von Gott gegebene Mission einer Familie? In Bonn wird die Ehe allein mit dem Ziel gegründet, mit dem „Knecht Gottes zusammenzuarbeiten“. und seinen „Hals für ihn hinzuhalten“ (Röm 16,4). Bezeichnend ist, dass niemand von seiner Frau als seiner Frau oder von ihrem Mann als ihrem Mann spricht, sondern dass immer nur von „Mitarbeiterin“ und „Mitarbeiter“ gesprochen wird. Das Wort „Ehe“ welches in der Bibel oft gebraucht wird, wird durch das Wort „Hausgemeinde“ ersetzt, welches in der Bibel nicht ein einziges Mal vorkommt. Der Ursprung kommt aus einer Missinterpretation von Röm 16,3-5 [vgl. auch 1.Kor 16,9 und Kol 4,15], wo es heißt: „Grüßt mir die Priska und den Aquila ... und die Gemeinde in ihrem Hause.“ Es heißt hier „und die Gemeinde“. Priska und Aquila waren nie eine Hausgemeinde, sondern es gab eine Gemeinde, die sich in ihrem Haus traf, was mit einschließt, dass Priska und Aquila in ihrer eigenen Wohnung zusammenlebten und ihre Schafe in ihre eigene Wohnung einluden.
Was ist nun die konkrete Mission Gottes für die Familie? Röm 8,29 sagt: „Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.“ Unsere erste Mission ist es, im Bild Jesu zu wachsen, dass die Menschen um uns herum durch unser Leben und durch unserer Innerlichkeit Jesus Christus erkennen können. Gal 5,22.23 sagt: „Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies ist das Gesetz nicht.“ Unsere erste Mission ist es, durch das Wirken des Heiligen Geistes, die innere Frucht zu bringen. Hingegen werden Eigenschaften wie Geduld, Freundlichkeit, Güte und Sanftmut in Bonn als „humanistisch“ gebrandmarkt, und es wird versucht, solches aus den Familien und unter den Mitarbeitern zu entfernen und gegenseitig Druck auszuüben, um „ein missionszentriertes Leben“ zu führen, wobei Mission die „Zusammenarbeit mit dem Knecht Gottes“ bedeutet.
Aber tatsächlich ist die Ehe noch viel mehr und viel kostbarer. Als Jesus von der Unzertrennbarkeit der Ehe, von dem „ein Fleisch sein“ sprach, sprach er mit keinem Wort von der Mission. Die Mission ist wichtig und Gottes großer Segen für uns. Aber die Grundlage der Ehe ist nicht die Zusammenarbeit mit „dem Knecht Gottes“, sondern die Ehe ist davon losgelöst absolut. Paulus schreibt in 1.Korinther 7,12.13: „Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat und es gefällt ihr, bei ihm zu wohnen, so soll er sich nicht von ihr scheiden. Und wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat so soll sie sich nicht von ihm scheiden.“ Die Tatsache, dass in Bonn Ehepaare, von denen ein Ehepartner nach Ansicht des Knechtes Gottes „geistlich nicht in Ordnung ist“, nicht zusammen wohnen sollen, rührt von einer unbiblischen Heiratsanschauung her.
Wie sollte dann aber eine Familie im Sinne Jesu aussehen? In Epheser 5,21 bis 33 schreibt Paulus über die christliche Haustafel. In Vers 24 heißt es: „Aber wie nun die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen in allen Dingen.“ – und nicht dem „Knecht Gottes“! In Vers 25 und 28 heißt es „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben ... so sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst.“ Die Beziehung zwischen Mann und Frau sollte eine wirklich tiefgehende Liebesbeziehung sein. Wenn aber der „Knecht Gottes“ dafür sorgt, dass Mann und Frau keine Zeit füreinander haben, dann ist er ein Hindernis für eine Ehe, wie sie Gott gefällt und handelt nicht als ein Knecht Gottes. Selbst dann, wenn ich oder jemand anderes deshalb keine Zeit hätte, weil ich mit zwölf Schafen Bibelstudium führen würde, ist es meine Pflicht vor Gott, mir Zeit für die Familie zu nehmen. Das, was es in Bonn verhindert, dass Ehepaare Zeit für sich haben können, ist aber nicht einmal die Mission, sondern es ist das Programm, das von dem „Knecht Gottes“ vorgegeben wird und das so ausgelegt ist, dass der Kontakt mit dem Ehepartner auf ein Minimum beschränkt wird, um die Entwicklung einer persönlichen Beziehung zwischen den Ehepartnern im Sinne eines „missionszentrierten Lebens“ zu verhindern.
b. Die Kindererziehung
Epheser 6,1 und 4 sagt: „Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist recht ... Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern erzieht sie in der Zucht und Ermahnung der Herrn.“ Diese Verse bezeugen klar, dass die Kindererziehung in der Hand der Eltern, insbesondere auch in der Hand des Vaters liegt. Kinder sollen von ihren Eltern erzogen werden, auch dann, wenn andere, wie z.B. „der Knecht Gottes“, meinen, es besser zu können. Kinder brauchen die Liebe eines Vaters und einer Mutter. Niemand kann diese Liebe ersetzen, auch nicht der „Knecht Gottes“. In Bonn wird aber diese Ordnung systematisch untergraben. Viele Gemeinden bieten Programme für Kinder an, aber diese sind nicht zwingend und geschehen auch nicht gegen den Willen ihrer Eltern. Hingegen habe ich in Bonn, was die Ausbildung und den Tagesablauf meiner Kinder angeht, als Vater kein Mitspracherecht. Als ich meinem Sohn sagte, dass er seine Schwester nicht schlagen dürfe, auch dann, wenn „der Knecht Gottes“ ihm dies erlaubt hätte, lehnte er dies einfach ab. Ich wurde deshalb sogar als „Mörder meiner Kinder, der sich an seinen Kindern schlimmer vergangen hätte, als wenn ich mit ihnen geschlafen hätte“, bezeichnet, weil ich den Ungehorsam (d.h. den Ungehorsam gegenüber M. Peter!) in ihre Herzen eingepflanzt hätte.
Und egal, ob M. Dr. Peter Chang, unsere Kinder gut oder schlecht erzieht, ist er nicht der Vater unserer Kinder, und er macht auch Unterschiede zwischen seinen Kindern und den Kindern der anderen [Mitarbeiter]. Seine Söhne Petrus und Johannes haben bei „Jugend musiziert“ teilgenommen, und Johannes sogar bis zum Bundessieg. Dagegen ist nichts zu sagen. Als aber Samuel Ju daran teilnehmen wollte, wurde es ihm unmittelbar vor der Veranstaltung verboten. Als Beispiel aus der Bibel wird häufig Samuel genannt, der von dem Priester Eli erzogen wurde [um zu rechtfertigen, dass die Kinder in UBF Bonn nicht von ihren Eltern, sondern von Peter Chang erzogen werden]. Wenn man sich aber die Söhne von Eli ansieht (1.Sam 2,12-17), muss man sich fragen, ob Eli sich um die Erziehung von Samuel überhaupt gekümmert hat, und, wenn es sich um ein allgemeines Prinzip handeln würde, sollte Hanna auch ihre anderen Kinder [1.Sam 2,21] zu Eli bringen.
Der Grund dafür, dass sich M. Peter überhaupt um unsere Kinder kümmern muss, liegt daran, dass wir wegen des „Programms“ keine Zeit dafür haben, unsere Kinder zu erziehen und Gemeinschaft mit ihnen zu haben. Zum Beispiel müssen unsere kleinen Kinder und Säuglinge wegen der Frühstücksgemeinschaft der Frauen mit M. Peter den Vormittag über allein zu Hause verbringen, und ebenso abends während der Vortrags- und Gebetsstunden. Die Erziehung der Kinder ist aber auch die Aufgabe und Mission der Eltern. Wenn nun ein Programm den Eltern keine Zeit für die Erziehung lässt, dann ist es gegen die Mission, die wir von Gott empfangen haben. Als Eltern haben wir nicht nur das Recht, unsere Kinder zu erziehen, sondern sogar die Pflicht vor Gott. Beides aber wird uns von M. Peter abgesprochen, indem er uns keine Zeit gibt, uns mit unseren Kindern zu beschäftigen und sie in dem Herrn zu erziehen. Darum muss die Kindererziehung in Bonn wieder zurück in die Hände der Eltern gelangen, und Eltern müssen frei von jedem Programm sich um ihre Kinder kümmern dürfen, wie es Gott gefällt.
Ich habe in dieser Stellungnahme viel über M. Peter gesprochen. Ich habe keine Abneigung oder Feindschaft gegen ihn. Ohne ihn hätte ich nicht studieren können und auch keine so wunderbare Frau wie H. Andrea heiraten können. [Wieder erkennt man die übertriebene Kultur des Danksagens gegenüber dem Leiter in Bonn.] Aber dies darf mich nicht länger daran hindern, die Wahrheit zu sagen. Ich selbst und viele andere tragen in gleicher Weise Schuld daran, dass es in Bonn so geworden ist, wie es geworden ist, dass es außer Gott und Jesus und dem Heiligen Geist noch eine vierte Person, die des „Knechtes Gottes“ gibt. M. Peter hat viele gute Eigenschaften. Aus diesem Grund und aus Dankbarkeit und weil ich Gottes Berufung als ein Glaubensstammvater [„Abraham des Glaubens“] für die UBF in Bonn angenommen habe, kann ich nicht wie früher einfach schweigen und mich an M. Peter, an den Missionaren und Hirten und an unseren Kindern weiter schuldig machen, sondern muss die Wahrheit sagen. Ich kenne die Wahrheit schon seit langem, aber aus Feigheit und um die Ehre und Anerkennung der Menschen, insbesondere auch von M. Peter und von meiner Frau zu erlangen, habe ich mitgemacht und viele ermutigt, ebenfalls mitzumachen. Ich danke aber Gott, dass er mein Gebet erhört hat und dass er meine Augen geöffnet hat und mit den Mut geschenkt hat, die Wahrheit zu sagen. Ich bete vom Herzen dafür, dass alle Mitarbeiter in Bonn, auch M. Dr. Peter Chang, die Wahrheit erkennen und ihr Glaubensleben wieder auf das Wort Gottes aufbauen und so die Freiheit erlangen, die uns das Evangelium gibt. Ich bete, dass wir eine Gemeinde aufbauen können, die Gott gefällt, die Salz und Licht in unserer Zeit sein kann und auf die wir und auch unsere Kinder stolz sein können.