Die Evangelische Nachrichtenagentur „idea“ berichtete hierüber in ihrem Pressedienst Nr. 101 vom 04.09.2002.
Die Ermittlungen der Bonner Staatsanwaltschaft richten sich demnach gegen den Leiter der dortigen „Universitäts-Bibel-Freundschaft“ (UBF), den Koreaner Peter Chang, der unter dem Verdacht der Körperverletzung stehe. Es werden einige Vorwürfe gegen Chang aufgezählt, wie seine Methoden, den Willen der Kinder von Mitgliedern durch Züchtigungen mit Stockschlägen und Kopfnüssen zu brechen, und seine Forderung, dass ihn die UBF-Mitglieder, für die er der „Knecht Gottes“ ist, mehr lieben müssen als ihren Ehepartner. Es gebe kaum Anzeigen gegen Chang, da er bei Kritik an der Leitung damit drohe, eine Scheidung zu veranlassen [Chang hat viele deutsche Mitglieder mit von ihm abhängigen koreanischen Frauen verheiratet]. Auch die Warnung der Hochschulrektorenkonferenz werden erwähnt. Demnach sprechen die UBF-Mitarbeiter besonders labile Personen an, wie beispielsweise Studenten in Prüfungssituationen. Von den Mitgliedern werde völlige Hingabe an die Gruppe erwartet, was zur Vernachlässigung des Studiums und sonstiger sozialer Kontakte führen könne sowie zur Bereitschaft, der UBF Eigentum zu übertragen, Zahlungsverpflichtungen für sie zu übernehmen oder einen unbekannten Ehepartner zu akzeptieren.
Solche umstrittenen Praktiken seien nicht nur aus UBF Bonn, sondern ähnlich auch aus anderen UBF-Gruppen berichtet worden. Aus diesem Grunde seien andere christliche Organisationen auf Distanz zur UBF gegangen. Die Studentenmission in Deutschland (SMD) lehne jede Zusammenarbeit mit UBF-Gruppen ab, wie ihre Öffentlichkeitsreferentin Ute Dumke aus der Zentrale in Marburg mitgeteilt habe. Das gemeinsame Anliegen, Menschen zum Glauben an Jesus Christus zu führen, werde durch die autoritären Gruppenstrukturen unglaubwürdig gemacht. Auch mit örtlichen Reformbewegungen innerhalb der UBF, die sich für eine demokratische Umgestaltung einsetzten, wolle man keine gemeinsamen Aktivitäten, weil sie als Sympathie für das Gesamtwerk missverstanden werden könnten. Das Missionswerk „Campus für Christus“, das seinen Sitz in Gießen hat, mache dem Bericht zufolge ebenfalls keine gemeinsamen Veranstaltungen mit der UBF. Auch die Deutsche Evangelische Allianz (EAD) zähle die UBF nicht zu ihren befreundeten Organisationen [obwohl auf der Homepage der UBF Köln auch im Jahr 2003 noch dieser Eindruck erweckt wird]. Allerdings arbeiten UBF-Gruppen in einigen örtlichen Allianzen mit, beispielsweise in Dortmund [wo sich UBF der Reformbewegung angeschlossen hat]. Nach Ansicht des Leiters der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Reinhard Hempelmann, habe das Glaubensverständnis der UBF eine sektiererische Tendenz. Der geforderte absolute Gehorsam gegenüber menschlichen Autoritäten lasse sich schwer mit der Bibel begründen und entspreche nicht dem reformatorischen Verständnis von christlicher Freiheit.
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