Die Süddeutsche Zeitung, auflagenstärkste überregionale deutsche Tageszeitung, berichtete in ihrer Druckausgabe vom 24.8.2002 über die Vorwürfe gegen die UBF Bonn unter der Schlagzeile:
„Bibelfreunde sollen Kinder misshandelt haben – Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Leiter der ‚University Bible Fellowship‘“.
Es ist schade, dass UBF Bonn damit allen wahren „Bibelfreunden“ solche Schande macht (UBF heißt übrigens nicht „Universität-Bibelfreunde“, sondern „Universität-Bibel-Freundschaft“, und auch dies ist eine unglückliche Übersetzung des eigentlichen englischen Namens „University Bible Fellowship“).
Dem Bericht zufolge sei die UBF in das Visier der Bonner Staatsanwaltschaft geraten. Konkret werde schon seit Oktober des vergangenen Jahres unter dem Aktenzeichen 50 JS 1263/ 2001 gegen den Leiter des Bonner UBF-Zentrums, Peter Chang, wegen diverser Körperverletzungsdelikte ermittelt. Die Sprecherin der Strafverfolgungsbehörde, Monika Ziegenberg, habe der Süddeutschen Zeitung berichtet, dass der Beschuldigte unter dem Verdacht stehe, Kinder misshandelt zu haben, und dass weiter ermittelt würde, inwieweit unter seinem Einfluss in UBF Bonn Erziehungs- und Fürsorgepflichten gegenüber Kindern vernachlässigt worden seien. Die Staatsanwaltschaft, sei nach Monika Ziegenberg „fest entschlossen“, die Vorgänge in UBF Bonn aufzuklären.
Nach dem Artikel hegt auch der Sektenbeauftragte der Evangelischen Kirche im Rheinland seit langem den Verdacht, dass UBF-Mitglieder massiv drangsaliert und manipuliert werden.
Auch das Bonner Jugendamt habe der Süddeutschen Zeitung bestätigt, dass ihnen die mutmaßliche Vernachlässigung menschlicher Pflichten durch Bonner UBF-Mitglieder bekannt sei. Die unzulängliche Versorgung und Betreuung von Neugeborenen und Kindern sei dort bereits Gegenstand von Untersuchungen und Interventionen gewesen.
Der Bonner Synodalbeauftragten berichtete, dass sich zahlreiche Verwandte von UBF-Mitgliedern an ihn gewandt und von „Persönlichkeitsveränderungen“ bei ihren Angehörigen berichtet hätten.
Auch das besonders selbstherrliche und autoritäre Auftreten des Bonner UBF-Leiters Peter Chang wird erwähnt, und es werden einige Beispiele seiner willkürlichen Herrschaft über die Mitglieder genannt, wie sie auf den Infoseiten in einigen Berichten dokumentiert sind, insbesondere die Züchtigungen von Kleinkindern und Erwachsenen.
Dem Artikel zufolge kommen alarmierende Berichte aber auch aus Bonner Tagesstätten. Die Leiterin eines Kindergartens habe gesagt, dass Kinder aus UBF-Familien „ganz schreckliche Dinge“ erzählten, z.B., dass sie bei Ungehorsam „mit Gegenständen geschlagen“ würden. Die geschilderten Details könne „kein Kind erfinden“. Auch kämen diese Kinder „ungepflegt und stark riechend“ in die Einrichtung und hätten selbst im Winter oftmals kurze Hosen tragen müssen und keine Strümpfe an den Füßen gehabt.
Gegenüber der Süddeutschen Zeitung sei Peter Chang für eine Stellungnahme nicht zu erreichen gewesen und auch sein Rechtsanwalt habe zu den Vorwürfen keine Erklärung abgegeben.
In der gleichen Ausgabe wurde ein weiterer Hintergrundartikel über UBF veröffentlicht, unter dem Titel:
„Bis zur Ergebung – Die ‚University Bible Fellowship‘ soll aus Menschen Roboter gemacht haben“.
In diesem Artikel werden einige weitere interessante Beobachtungen von Anwohnern in der Bonner Pfarrer-Martini-Straße geschildert, wo UBF Bonn nicht nur das Gemeindezentrum, sondern auch weitere Häuser mit Wohngemeinschaften von UBF-Mitgliedern besaß. Ihnen sei aufgefallen, dass die UBF-Mitglieder immer „wie die Roboter“ durch die Straßen gelaufen seien und „immer in Eile waren“. Auch dass Kinder oft alleine zuhause gelassen wurden und „fast nie zum Spielen nach draußen kamen“, war nicht unbeobachtet geblieben. Am meisten hätten sich aber dem Bericht zufolge die Anwohner über den untersetzten koreanischen Mann gewundert, der „wie ein kleiner Buddha umherstolzierte“ und sich „sogar den Regenschirm tragen ließ“. Immer wenn er aufkreuzte, hätten alle anderen eine „totale Demutshaltung“ eingenommen und sogar kleine Kinder „still und stumm minutenlang stramm gestanden“.
Die Bonner Staatsanwaltschaft wundere dies alles inzwischen überhaupt nicht mehr. Ihnen sei Peter Chang, „der kleine Buddha“, wohl bekannt. Er habe in Bonn ein totalitäres und von extremer Willkür gekennzeichnetes Regime aufgezogen haben, von dem schätzungsweise 50 bis 100 Personen betroffen seien (diese Schätzung scheint allerdings etwas hoch gegriffen zu sein). Es wurde auch aufgrund eines veröffentlichten Zeugnisses erwähnt, dass Chang sich selbst als „Gott“ bezeichne. Dies scheint jedoch nur einmal im Insider-Kreis geschehen zu sein. Gegenüber neuen Mitgliedern verhält sich Peter Chang eher zurückhaltend, so dass sie die Berichte in der Zeitung leicht als Übertreibung abtun könnten.
Die Staatsanwaltschaft ermittle gegen Chang wegen des Verdachts der Körperverletzung. Es wird ebenfalls berichtet, dass er den UBF-Sitz in ein Gewerbegebiet im Westen der Stadt verlegt habe, in eine großräumige Villa „An der Ziegelei 6“. Journalisten sei nicht geöffnet worden, obwohl die Räume hinter den Jalousien hell erleuchtet gewesen seien.
Dem Artikel zufolge seien die Polizei, das Bonner Jugendamt sowie Schulen und Kindertagesstätten bereits alarmiert. Kinder aus UBF-Familien seien in der Vergangenheit immer wieder verschmutzt in die Kindertagesstätten gekommen. Eine Kindergartenleiterin erinnerte sich, dass „manche noch den Schlafanzug trugen“, als sie gebracht wurden, viele Verhaltensauffälligkeiten zeigten und von Schlägen auf Hände und Fußsohlen und anderen „sehr intelligenten Züchtigungsmethoden“, wie zum Beispiel „Strammstehen mit ausgebreiteten Armen“ berichteten. Ihnen seien auch „alle Dinge, die Spaß machen, verboten“. Der Kindergarten hätte auch nie die Telefonnummer der Erziehungsberechtigten bekommen, sondern immer nur die von Peter Chang.
Der Artikel weist auf das gerade publizierte Buch „Im Labyrinth der Seelenfänger“ hin, in dem Andrew Schäfer, der Sektenbeauftragte der Evangelischen Kirche im Rheinland, ein erschreckendes Dossier über die „evangelikal-fundamentalistische Organisation“ UBF veröffentlicht habe. Für Schäfer stehe die UBF Bonn tatsächlich als Teil für das Ganze der UBF, wobei er in Peter Chang allerdings einen besonderen Hardliner sehe. Für den Sektenbeauftragten sei erst in jüngster Zeit herausgekommen, dass mit großer Wahrscheinlichkeit vor allem auch Kinder die Leidtragenden dieses Systems sind. Eine Mitgliedschaft bedeute „langfristig gehorsam nahezu alle Lebenszusammenhänge konformistisch auf die Bedürfnisse der UBF auszurichten“. Der vorgegebene zeitliche Umfang des Engagements nehme immer mehr zu, so dass die UBF-Mitglieder sogar für die Erziehung und Pflege ihrer Kinder kaum noch Zeit hätten. Besonders ausgeprägt seien diese Mechanismen offenbar durch das rigorose Diktat des UBF-Leiters Peter Chang in Bonn. Nach Andrew Schäfer falle immer wieder auf, dass der absoluten Autorität Changs „scheinbar blindlings“ gehorcht werde.
Es wird auch auf einige erschütternde Berichte über UBF Bonn auf den Infoseiten hingewiesen.
Am 7.10.2002 berichtete die Süddeutsche Zeitung weiter unter dem Titel:
„Bibelfreunde auf Tauchstation“
In dem Artikel wird berichtet, dass die UBF-Anhänger nach den negativen Schlagzeilen über mutmaßliche Misshandlungen und Vernachlässigungen von Kindern, die UBF Bonn vor einigen Wochen gemacht hat, nun „völlig abgetaucht“ seien. Während Aussteiger nur noch spärlich im Internet ihre Kritik äußerten, seien die aktiven Mitglieder offenbar bemüht, den schönen Schein zu wahren und in der Öffentlichkeit nicht mehr negativ aufzufallen. Insbesondere hätten die Erzieherinnen an Bonner Kindergärten keinen Anlass zu Beanstandungen mehr gehabt.
Angeblich wolle der im Verdacht der Kindesmisshandlung stehende Peter Chang nun sein Schweigen gegenüber der ermittelnden Bonner Staatsanwaltschaft brechen. Nach Aussage der Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Monika Ziegenberg, habe sich inzwischen ein weiterer Zeuge gemeldet, der als früheres UBF-Mitglied belastende Beobachtungen und Erfahrungen im Umgang mit der Gruppe gesammelt habe.
Der Sektenbeauftragte der Evangelischen Kirche im Rheinland, Andrew Schäfer, habe in jüngster Zeit öffentlich vor UBF gewarnt. Es bestehe der Verdacht, dass UBF-Mitglieder massiv zur Ausübung einer Vielzahl vermeintlich religiöser Pflichten genötigt würden, so dass sie am Ende nicht einmal mehr ihre Kinder angemessen versorgen könnten. Wegen des besonderen Personenkults um Peter Chang in Bonn scheine dort die Lage allerdings extrem zu sein. Ein UBF-Aussteiger habe dem General-Anzeiger erneut berichtet, dass Chang von Eltern in der UBF verlange, den Willen ihrer Kinder zu brechen. Wer sich als UBF-Mitglied zu viel um seine Kinder kümmere, habe dafür „Buße“ zu tun.
Ein UBF-Aussteiger habe darauf hingewiesen, dass selbst in Changs Heimat Korea die Prügelstrafe längst abgeschafft sei. Nach Insidern sei allerdings die psychische Misshandlung oft noch schlimmer als die körperliche Misshandlung. In seelischer Hinsicht habe der „Überapostel“ Peter Chang auch die Erwachsenen „schwer misshandelt“. Im internen Kreis der UBF scheine Peter Chang nicht mehr unumstritten zu sein, allerdings seien die so genannten „Reformer“ im Vergleich zu den „Loyalisten“ vermutlich noch im Hintertreffen. Es sei auch bekannt geworden, dass das Zentrum der UBF in Deutschland demnächst aus dem Köln-Bonner Raum nach Heidelberg verlegt werden soll.
Leider wird UBF in allen drei Artikeln eine „bibel-fundamentalistische“ Organisation genannt. Man lese hierzu bitte die diesbezüglichen Anmerkungen auf den Infoseiten.
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