Vorbemerkung
Nach der negativen Publicity im Jahr 2002 wandte Dae-Won („Peter“) Chang, der Leiter der UBF Bonn, eine sehr interessante Taktik an. Zunächst schien sich UBF Bonn völlig „aus dem Geschäft zurückgezogen“ zu haben. Die Mitglieder wurden instruiert, nicht mehr in der Öffentlichkeit Aufsehen zu erregen. Doch dann tauchte Herr Chang UBF Anfang 2004 unvermittelt wieder aus der Versenkung auf, aber unter einem völlig neuen Namen, und in einem völlig neuen Betätigungsgebiet, mit dem er die Öffentlichkeit, vor allem die koreanische, zunehmend aktiv sucht. Der Name seiner neuen Unternehmung lautet „Internationale Senfkorn-Musik-Freunde“ oder „Internationales Senfkorn-Musik-Festival“, abgekürzt „ISMF“. Wie in seiner UBF Bonn ist Herr Chang auch in der ISMF der uneingeschränkte Chef, der alle Fäden in der Hand hat, und bezeichnet sich inzwischen auch ganz offen als deren „Präsident“. Bei ISMF geht es offiziell nicht mehr um die „Campusmission“ wie bei der UBF, sondern ausschließlich um Musik, Kindererziehung und Förderung koreanischer Kultur und koreanischer Werte: Ein ziemlich radikaler Wandel. Was könnte hinter diesem merkwürdigen Richtungswechsel stecken?
Für den folgenden Bericht haben ehemalige Mitglieder der UBF einige ziemlich offensichtliche und einige weitere mögliche Motive zusammengetragen, warum sich Herr Chang plötzlich in diesem Bereich engagieren könnte. Wir beziehen uns dabei auf die Situation und unseren Wissensstand von Anfang des Jahres 2005.
Fortsetzung einer alten Methode von Samuel Lee
Zunächst einmal ist anzumerken, dass das Orchestertraining eine alte, erprobte und bewährte, von Samuel Lee in UBF eingeführte Methode ist, vor allem die Jugendlichen und „zweite Generation“ in UBF zu überwachen, zu disziplinieren, zu trainieren und sie fester an die Gruppe zu binden. Sein Schlagwort hierfür lautete „göttliche Disziplin“, und das UBF-Orchester in Chicago ist hierbei für alle anderen UBF-Zentren das große Vorbild gewesen. Auf den internationalen UBF-Konferenzen kommt es ebenfalls stets wirkungsvoll zum Einsatz. Hier sind einige Erläuterungen dazu von einem ehemaligen Mitglied dieses UBF-Orchesters in Chicago:
„Samuel Lee hat sich in der Tat diese Trainingsmethode ausgedacht. Bevor es viele Kinder der zweiten Generation in Chicago gab, gab es nur ein kleines Orchester, das hauptsächlich aus Musikern bestand. Aber mit dem Boom in den 1990er Jahre in der Anzahl der Kinder der zweiten Generation sah Lee eine Notwendigkeit für eine Art Erziehungsprogramm. Als Folge war es für jedes UBF-Kind, das anfing, irgendein Instrument zu spielen, obligatorisch, dem Orchester beizutreten. Außerdem wurde ein CBF-Orchester gegründet (CBF ist das ‚Kinderprogramm‘ der UBF), damit die Kinder früh daran gewöhnt wurden.
Ein oft vorgebrachter Grund für die Bildung eines Orchesters für Jugendliche war, die Jugendlichen an gewissen Abenden der Woche unter Kontrolle zu halten, damit sie keine ‚Dummheiten anstellten‘. Auf seinem Höhepunkt gegen Ende der 1990er Jahre waren die Orchester-Proben wirklich sehr zeitraubend. Es gab Proben von 2-3 Stunden Läge am Donnerstag Abend, am Samstag Abend und am Sonntag Morgen, zusätzlich zum Musizieren während der Sonntagsgottesdienste. Der ‚harte Kern‘ des Orchesters musste immer bei zwei Sonntagsgottesdiensten spielen. Die Proben für die Weihnachtsgottesdienste fanden jeden Abend statt, mindestens zwei Wochen lang. Dazu kam die Zeit, die man mit den persönlichen Unterrichtsstunden in seinem Musikinstrument durch ältere Orchester-Mitglieder verbrachte.
Viele der Teenager unter den Mitgliedern betrachteten das Orchester als geselliges Beisammensein an. Ich vermute, dass sie auch irgendwie ein wenig Spaß dabei hatten. Aber einige Eltern beklagten sich, dass sie zu viel Zeit mit dem Orchester verbrachten, und dass es die schulischen Leistungen ihrer Kinder beeinträchtigte. Sie sahen wenig Wert darin, dass ihre Kinder so viel Zeit in die Musik investierten, wenn Musik eindeutig nicht ihre Begabung oder zukünftige Entwicklungsrichtung war.
Hinsichtlich des Themas Zwangsteilnahme ist zu sagen, dass man nur sehr schwer wieder heraus kam, wenn man einmal dem Orchester beigetreten war. Wenn jemand versuchte auszutreten, übte Samuel Lee immer Druck auf denjenigen aus, entweder direkt, oder indirekt durch seine Eltern, damit der Drückeberger wieder zurück ins Orchester ging.
Die eigentlichen Orchester-Proben an sich waren das Schlimmste an der Sache, die schlimmste Quälerei. Samuel Lee war dabei stets die meiste Zeit anwesend, wobei er korrigierte und steuerte was der Dirigent tat, lächerliche Übungen anordnete, einfach um des Trainings selbst willen, dem Orchester aufdrückte, wie er wollte, dass ein Musik-Stück gespielt werden sollte, obwohl er gar nicht vernünftig ausdrücken konnte, was er eigentlich wollte, und dabei verkündete, dass er sich in Musik so gut auskenne, weil ‚weil er die Bibel studiert habe‘. Wir saßen dort stundenlang und spielten immer wieder die gleichen Dinge, weil Lee sich Dinge einbildete, die ihm an der Aufführung nicht gefielen. Die Kinder stöhnten dann, aber er erlaubte es ihnen nicht, aufzustehen und eine Pause zu machen, nicht einmal, um kurz auf die Toilette zu gehen.
Alle aufgeführten Stücke wurden von Lee ausgewählt oder von ihm genehmigt. Die Orchester-Leiter hatten so viel Angst vor ihm, dass sie, wenn er am Samstag Abend zuvor nicht angeordnet hatte, welches Stück am folgenden Sonntagsgottesdienst gespielt werden sollte, sie uns mehrere wahrscheinliche Stücke spielen ließen, von denen sie annahmen, dass Lee sie vielleicht gutheißen könnte. Und sogar dann konnte Lee seine Meinung in der letzten Minute ändern, und wir mussten dann eine Not-Probe wenige Minuten vor dem Anfang des Sonntagsgottesdienst machen. Das gehörte natürlich mit zum ‚Training‘.
Aus einer Laune heraus konnte Lee uns jederzeit den ersten Satz der 5. Symphonie von Beethoven spielen lassen. Er ließ es uns am Begräbnis (!) des Ehemanns von Jackie Lee spielen. Er konnte mit dem Orchester machen, was er wollte. Das war die Botschaft.“
Natürlich soll hier nicht der Gedanke des gemeinsamen Musizierens von Jugendlichen schlecht gemacht werden, auch nicht das Musizieren im Rahmen einer Kirchengemeinde. Es ist sicherlich an sich etwas äußerst Gutes. Auch schadet es Kindern sicher nicht, ein wenig Disziplin zu lernen und sich auch einmal längere Zeit auf eine Sache zu konzentrieren.
Das problematische am UBF-Orchester ist auch nicht das Orchester an sich, sondern die Verquickung mit der UBF und deren religiösen Vorstellungen. Man bekommt es nur im Doppelpack: Musik und UBF-Ideologie, musikalische Übung und UBF-Gehorsamstraining. Das Orchester dient der UBF hauptsächlich den folgenden fünf Zwecken:
Erstens, die Kinder sollen an UBF gebunden werden. Das Orchester gibt den Kindern einen sozialen Bezugsrahmen und einen Freundeskreis, der von Anfang an mit UBF verbunden ist. Es gibt ihnen auch ein Gefühl von Wichtigkeit, Bedeutung, Verantwortung und Anerkennung. Verstärkt wurde dieses Gefühl der Wichtigkeit durch Reisen ins Ausland, in denen die Mitglieder des Orchesters in den anderen UBF-Zentren immer besondern hofiert und bewirtet werden. All dies ist jedoch mit UBF verknüpft. Außerhalb von UBF verlieren sie sofort ihre Aufgabe, ihre Anerkennung, ihren Lebenssinn, sowie ihre gesamte soziale Umgebung. Dadurch dass sie sich ständig im Bezugsrahmen der UBF aufhalten, fehlen ihnen auch Vergleichsmöglichkeit mit der „Welt draußen“; es fällt ihnen schwer einzuschätzen, ob das Verhalten der UBF-Leiter „normal“ ist oder nicht. Durch den Rückzug auf das Gebiet der klassischen Musik wird auch eine künstliche Welt geschaffen, die sehr wenig mit der Welt ihrer Altersgenossen zu tun hat und sie von ihnen entfremdet.
Zweitens, durch die Gewöhnung an Disziplin und Gehorsam im Rahmen der Orchesterproben wird die Vorstufe gelegt für den absoluten Gehorsam gegenüber den „Knechten Gottes“ im Sinne der „geistlichen Ordnung“ der UBF. Unter dem Vorwand der musikalischen Übung kann dann leicht jede Art von Gehorsamstraining und Manipulation gerechtfertigt werden.
Drittens, in jeder Sekte ist es wichtig, die Mitglieder ständig mit irgendetwas zu beschäftigen, damit sie nicht anfangen, nachzudenken, sich zu informieren und theologisch weiterzubilden, sich irgendwo außerhalb der Gruppe zu engagieren oder Freundschaften anzuknüpfen.
Wer kein Instrument spielen kann, muss daher beim Singen, „Singspiration“, Tanzen oder Theaterspielen mitmachen, auch wenn keine Begabung oder Interesse dafür besteht. Die Deutschen mussten auf den internationalen UBF-Konferenzen immer einen „deutschen Tanz“ aufführen, der nach Vorstellung von Samuel Lee natürlich ein „bavarian dance“, d.h. ein bayerischer Schuhplattler sein musste. Die deutschen Teilnehmer, von denen keiner aus Bayern kam, schlüpften dann in Lederhosen und Trachtenkostüme, schminkten sich, und probten vorher wochenlang jeden Abend „zur Ehre Gottes“ ihren Tanz. Nachher hatte Samuel Lee seinen Spaß daran, dies in seinem UBF-Nachrichtenblatt als „barbarian dance“ zu verunglimpfen und ihnen „den ersten Platz von hinten“ zu geben. Es ging bei all dem darum, die Mitglieder mit möglichst solchen Tätigkeiten zu beschäftigen, bei denen sie nicht selbständig und kritisch nachdenken mussten, und sie dabei gleichzeitig zu demütigen. Die Orchestermusik ist dabei noch am anspruchsvollsten, aber auch hier geht es nur um das Einüben und Spielen vorgegebener Stücke. Kreativität, Spontaneität, Improvisation und eigenständiges Denken werden nicht gefördert. Unter „Training“ wird in UBF stets so etwas wie „Dressur“ verstanden.
Die 5. Symphonie von Beethoven spielen zu können, ist zwar schön, aber leider keine ausreichende Qualifikation für angehende „Missionare“ und „Hirten,“ und auch sonst nicht sehr hilfreich dafür, sich im späteren Leben zurechtzufinden. Aber dies ist ja auch nicht der Sinn des „göttlichen Trainings“.
Viertens, das Orchester dient der „Gleichschaltung“ von Mitgliedern. Ein Feindbild der UBF ist neben dem „gottlosen Humanismus“ auch der „gottlose Individualismus.“ Die Mitglieder müssen einem einheitlichen Ideal entsprechen. Individuelle Begabungen und Gaben werden nicht beachtet, weder was die verschiedenen natürlichen Begabungen angeht, noch was die in der Bibel erwähnten verschiedenen geistlichen Gaben betrifft. Im Orchester, aber auch sonst in UBF, fängt dies schon mit der einheitlichen Kleidung an, d.h. männliche Mitglieder müssen Anzug und Krawatte tragen. Turnschuhe, lange Haare oder Bärte sind verpönt.
Fünftens dient das Orchester dazu, die neuen Teilnehmer an UBF-Konferenzen, Gäste und Außenstehende zu beeindrucken. Gerade Musik ist dazu sehr gut geeignet, da sie sehr emotional geladen sein kann. Hört man schöne Musik, kann man sich sehr schwer vorstellen, dass irgendetwas Problematisches vorhanden sein könnte. Es gibt das bekannte deutsche Sprichwort: „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen haben keine Lieder.“ Ein derartiger bewusster oder unbewusster Gedankengang hat sicherlich bei vielen Mitgliedern und Außenstehenden vorhandene Zweifel über UBF zerstreut. Doch dies ist leider ein Trugschluss. Selbst die Nazis machten sich Musik zu Nutze, denn sie ist ein machtvolles Instrument, um Menschen zu manipulieren. Joseph Goebbels selbst legte letzten Schliff an die Melodie von „Führer befiehl, wir folgen dir“. Außerdem ist das eigentliche Problem ja nicht, dass die UBF-Mitglieder böse Menschen wären. Das Problem sind vielmehr die Leiter und vor allem das gesamte manipulierende System der UBF. Die netten Menschen und die Musik erschweren es, dieses an sich offensichtliche Problem zu erkennen und zuzugeben.
Es sei noch bemerkt, dass im UBF-Orchester keineswegs ein Schwerpunkt auf christliche Musik etwa von Johann Sebastian Bach gelegt wird, und dass auch moderne christliche Musik, in welcher Form auch immer, zumindest in den „härteren“ Zentren wie Chicago oder Bonn keine große Rolle zu spielen scheint. Das angebliche Ziel der UBF, die „Weltmission“, hat im Grunde nicht viel mit der Beschäftigung mit klassischer Musik im UBF-Orchester zu tun.
Zurück zu UBF Bonn: Es scheint, dass Peter Chang die Vorzüge der Orchester-Trainings von Samuel Lee erkannt hat und seine Methoden weiter ausbaut und verfeinert, wie Samuel Lee überhaupt sein großes Vorbild zu sein scheint. Auf Fotos sieht Peter Chang übrigens Samuel Lee, nicht nur in Größe, Aussehen und Statur, sondern auch in seiner Sitzhaltung und Pose zum Verwechseln ähnlich.
Herr Chang hat allerdings nicht nur die Methoden verfeinert und konsequenter durchgeführt, sondern setzt sein Bonner UBF-Orchester auch für noch weitere Ziele als Samuel Lee ein, besonders was den letzten genannten Punkt angeht, die Erzielung eines guten Rufs in der Öffentlichkeit. Es ist nicht verwunderlich, dass er sich gerade nach dem in der Zeitung veröffentlichten Skandal über Misshandlung und Vernachlässigung von Kindern darauf besinnt, und es als Mittel ansieht, sein negatives Bild in der Öffentlichkeit durch die kulturellen Darbietungen seines Orchesters wieder zu kompensieren. Dabei setzt Peter Chang bei den Konzertbesuchern und Sponsoren bewusst auf die Wirkung der schönen und virtuos dargebotenen klassischen Musik, der süßen, teilweise noch sehr jungen Geige spielenden Kinder, den angeblichen Benefizcharakter der Veranstaltungen und den interkulturellen Aspekt von Koreanern, die in Deutschland auftreten. Kaum einer mag hinter diesen faszinierenden Dingen etwas Problematisches entdecken.
Im Prinzip sind in Peter Changs ISMF die gleichen Ideen im Spiel wie beim UBF-Orchester von Samuel Lee. Den Mitgliedern des Orchesters und anderen ISMF-Mitarbeitern wird ein Gefühl von Wichtigkeit und Bedeutung vermittelt. Das fängt schon damit an, dass man sich ein „Internationales“ Orchester nennt, obwohl es sich fast ausschließlich um Koreaner und vielleicht ein paar Deutsche handelt. Warum nennt man sich nicht ein „koreanisches“ oder „koreanisch-deutsches“ Orchesters? Der Grund ist, dass alles grandioser, bombastischer und pompöser aussehen soll, als es in Wirklichkeit ist. Dies gilt auch für alle weiteren Aspekte des Orchesters, wobei die tatsächlich vorhandene musikalische Begabung und Hingabe der Mitglieder gar nicht in Frage gestellt werden soll.
Die Mitglieder des Bonner ISMF-Orchesters werden aber so sehr von diesem Orchester abhängig gemacht, dass sie keinen anderen Ort mehr haben, wo sie hingehen könnten. Das Training ist zeitlich noch wesentlich umfangreicher und intensiver als in Chicago, was Herr Chang sicherlich damit rechtfertigen wird, dass man eben ein „professionelles Niveau“ erreichen möchte. Der Unterschied zu einem professionellen Orchester liegt aber darin, dass es eben nur ein Orchester ist, während die ISMF untrennbar mit UBF verquickt ist. Der musikalische Leiter ist gleichzeitig der geistliche Leiter, und praktisch der „Stellvertreter Gottes auf Erden“, der von den Mitgliedern in jedem Bereich absoluten Einsatz und Gehorsam verlangt.
Offizielle Selbstdarstellung
Im Gegensatz zur UBF Bonn, deren Homepage seit einigen Jahren nicht mehr öffentlich zugänglich ist, sucht die ISMF mit einem aufwändig gestalteten Internetauftritt unter der auf den Namen Peter Chang registrierten Adresse www.ismf.org die Öffentlichkeit. Es fällt jedoch auf, dass diese Webseite fast vollständig in koreanischer Sprache verfasst ist. Anscheinend geht es Herrn Chang vor allem darum, unter den Koreanern in Europa bekannt zu werden, von denen ein Drittel, ungefähr 30.000, in Deutschland leben.
Weiterhin fällt auf, dass die Verbindung zur UBF und die Tatsache, dass die ISMF-Mitglieder fast vollständig aus UBF-Mitgliedern bestehen, auf der Webseite lange Zeit mit keinem Wort erwähnt wurden. Als Adresse wurde zunächst das Haus in Bonn-Lengsdorf angegeben, das als UBF-Zentrum dient, und in dem Peter Chang auch wohnt. Seit kurzem findet sich dort eine andere Adresse in Bonn-Lengsdorf. Erst seit Januar 2005 findet man auf der Webseite auch ein Organigramm, in dem die Leitungsstruktur mit Peter Chang an der Spitze dargestellt wird, und UBF versteckt an vorletzter Stelle als „unterstützende Organisation“ aufgeführt wird. Dass es sich bei der ISMF in Wirklichkeit um das Orchester der UBF Bonn handelt, wird jedoch weiterhin schamvoll verschwiegen.
Die Ziele der ISMF werden auf der Seite www.ismf.org/introduce/introduce.php wie folgt beschrieben: „Internationale Senfkorn-Musik-Freunde (ISMF) wurde im Dezember 1998 in Deutschland durch Beratung und Unterstützung der Elterninitiative zur Bildung und Förderung der koreanischen 2. Generation in Deutschland und des Instituts für Koreanische Kultur gegründet. Ihr Ziel ist es, den in einer Zeit des Postmodernismus aufwachsenden koreanischen 2. Generation in Deutschland, in U.S.A und in der ganzen Welt ermöglichen, ihre musikalische Begabung zu erwecken, und sie darüber hinaus weiter zu fördern. Sie zielt auch darauf ab, durch Schließen und Entwickeln von Freundschaften und Kulturaustausch ein internationales Netzwerk zu bilden, so dass sie sich in allen Bereichen des Lebens gegenseitig ergänzend unterstützen können.“
Irreführend ist hier zunächst einmal, dass die Initiative zur Bildung der ISMF von einer unabhängigen Elterninitiative oder einem Institut für Koreanische Kultur ausgegangen sei. In Wirklichkeit ging sehr offensichtlich die Initiative von Herrn Peter Chang allein aus, der auch als Drahtzieher indirekt hinter diesen „Initiativen“ und „Instituten“ steht. Irreführend ist auch, dass der religiöse Hintergrund der ISMF und die Verbindung zur UBF mit keinem Wort erwähnt werden. Der Verweis auf den „Postmodernismus“ ist ein versteckter Hinweis darauf, dass es nicht allein um Musik geht, sondern darum, die Kinder zum Gehorsam und im althergebrachten koreanischen Wertesystem des Konfuzianismus zu erziehen.
ISMF als front group (Tarnorganisation) der UBF
Spätestens wenn ihr Name in der Öffentlichkeit negative Schlagzeilen gemacht hat, betreiben die meisten Sekten Unterorganisationen, die mehr oder weniger eng mit der eigentlichen Sekte verbunden sind, aber unter einem anderen Namen und im kommerziellen, kulturellen oder sozialen Bereich operieren und dabei scheinbar keine erkennbare Verbindung zur eigentlichen Sekte und ihren Zielen haben. Solche Tarnorganisationen werden im Englischen auch „front groups“ genannt. Sie verfolgen im Allgemeinen eins oder mehrere der folgenden Ziele: Erstens, Geld zu verdienen; zweitens, neue Mitglieder anzuwerben; drittens, das Ansehen der Gruppe in der Öffentlichkeit zu verbessern; viertens, Arbeitsplätze und Betätigung für die Mitglieder zu schaffen, um diese stärker unter Kontrolle zu haben.
Bei der ISMF erkennt man eindeutig dieses Muster einer Sekten-Tarnorganisation wieder, und auch die oben genannten vier Ziele lassen sich klar bei der ISMF wieder finden. Es ist daher sicherlich gerechtfertigt, die ISMF als eine Tarnorganisation der UBF Bonn zu bezeichnen.
Innerhalb der UBF wird von Mitgliedern und Leitern eigentlich erwartet, dass sie ihre freie Zeit voll und ganz der UBF zur Verfügung stellen und keine „Nebentätigkeiten“ ausüben. Peter Chang rechtfertigt seine ISMF-Aktivitäten innerhalb der UBF daher damit, dass er dadurch mehr UBF-Mitglieder gewinnen und das Ansehen der UBF in der Öffentlichkeit verbessern kann, und solange er damit erfolgreich ist, wird die oberste UBF-Leitung nicht eingreifen.
In der Tat scheint diese Rechnung aufzugehen; die ersten Konzerte kamen bei den meisten Zuhörern gut an. Natürlich ist es professionellen Musikern klar, dass es sich um Amateure handelt. Aber ISMF stellt sich auch nur als Amateur-Orchester vor, und für Amateure spielen sie wiederum sehr virtuos, denn sie üben extrem viel und diszipliniert, und sind teilweise musikalisch äußerst begabt. Es wird auch auf einen guten optischen Eindruck durch elegante Kleidung der Spieler, Dekoration und betonte Körperbewegung während des Spiels geachtet. Für Laien sind die ISMF-Konzerte daher sicherlich beeindruckend. Auch für andere Musikliebhaber, die in einem Orchester mit einem musikalisch anspruchsvollen Niveau mitspielen wollen, ist ISMF sehr attraktiv, und es ist anscheinend bereits gelungen, einige Musiker, die nichts mit der UBF zu tun haben, zumindest zeitweise als Orchestermitglieder zu gewinnen. Zusätzlich erfahren diese von außen angeworbenen Leute natürlich das ganze bei Sekten übliche „Love-Bombing-Programm“ wie Einladungen zum Essen, Aufmerksamkeit, Schmeichelei usw. Gerade Musiker freuen sich besonders über Anerkennung und die Möglichkeit, in Konzerten auftreten zu können.
Allen Tarnorganisationen von Sekten ist gemeinsam, dass sie sich nach außen mit Dingen beschäftigen, die jeder unterstützen kann: Sei es Weltfriede, Musik, Kunst, Wohltätigkeit oder Förderung von konservativen, allgemein anerkannten moralischen Werten. Die eigentlichen Ziele und die Weltanschauung der dahinter stehenden Sekte werden jedoch verschwiegen.
So findet man auf der Homepage der ISMF auch kein Wort über Weltmission, Campusmission, Bibelstudium und dergleichen Dinge, welche die Hauptanliegen der UBF darstellen. Innerhalb der UBF bezeichnet sich Peter Chang als „Missionar“ und es wird gesagt, man tue alles „zur Ehre Gottes“, aber auf der Homepage der ISMF wird Gott mit keinem Wort erwähnt.
Die Vorgehensweise von Peter Chang erinnert frappierend an „Reverend“ San Myung Mun, den ebenfalls aus Korea stammenden Führer der Mun-Sekte. Durch verschiedene Tarnorganisationen versucht Mun, Anerkennung, neue Mitglieder und politischen Einfluss in Amerika zu bekommen. Vor kurzem gelang es ihm durch eine dieser Tarnorganisationen sogar, in einem Senatsgebäude in Washington eine Art „Krönungszeremonie“ zu veranstalten, in der er selbst zum „Messias“ gekrönt wurde. Hierbei wurde ihm die Krone von einem amerikanischen Senator dargereicht, der zuvor über den Charakter der Veranstaltung gründlich getäuscht wurde oder möglicherweise irgendwelche finanziellen oder sonstigen Vorteile von Mun als Gegenleistung bekam (dies ist leider kein Witz).
Ein Beispiel für eine Tarnorganisation der Mun-Sekte, die besondere Ähnlichkeit mit der ISMF hat, ist das „Little Angels Korean Folk Ballet“, bei dem Mun ebenfalls auf die Faszination setzt, die von süßen kleinen Kinder und Musik ausgeht. Ein anderes Beispiel einer musikalischen Tarnorganisation von Mun ist das „New Age Orchestra“ in San Francisco.
Übrigens hat UBF auch schon in anderen Fällen Tarnorganisationen eingesetzt, wenn sie an einer Universität einen besonders schlechten Ruf hatten. An der Universität von Chicago firmierte die UBF-Gruppe von Mark Yoon z.B. jahrelang unter dem Namen „UofC Bible Club“ und erwähnte die UBF auf ihrer Homepage bible.uchicago.edu mit keinem Wort. Erst kürzlich wurden sie aufgrund von Beschwerden von der Universtitätsleitung dazu gezwungen, diese Verbindung offen zu legen. „Tarnen und täuschen“ hat in UBF eine gewisse Tradition.
Fast alle Mitglieder des „Senfkorn-Orchesters“ sind UBF-Koreaner, meist Kinder von Bonner oder Mainzer UBF-Mitgliedern. Der Bezug zur UBF wird aber sowohl auf der Webseite als auch in den Artikeln, die Peter Chang geschickt in koreanischen Zeitungen lanciert, schamvoll verschwiegen.
Laut Ankündigung auf der Homepage der ISMF hatten Sie im Februar 2005 ein Konzert in der Aula der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität geplant, die gleichzeitig das Hauptmissionsfeld der UBF Bonn bildet. Es ist nicht bekannt, ob dieses Konzert stattgefunden hat, doch auch hier wird der Charakter der ISMF als Tarnorganisation der UBF deutlich.
Leitungsstrukturen und merkwürdige Verbindungen
Herr Chang hielt sich bisher immer dezent im Hintergrund und versucht bisher immer noch, in der deutschen Öffentlichkeit möglichst nicht in Erscheinung zu treten. In Wirklichkeit hält er aber alle Fäden in der Hand und ist die treibende und steuernde Kraft hinter der ISMF und allem, was damit zusammenhängt. Auf ihn trifft das gleiche zu wie auf sein Vorbild Samuel Lee, über den die UBF-Gründerin Sarah Barry bereits 1962 schrieb: „Er zeigt echte Begabung in der Kunst, im Hintergrund zu leiten.“
Nach außen traten bisher vor allem zwei Frauen in Erscheinung: Gloria Chrustovski (eine der UBF-Koreanerinnen, die Peter Chang mit einem deutschen Mitglied aus UBF Bonn verheiratet hat) und Hanna Ryu (Frau von Samuel-Peter Ryu, dem Leiter des kleinen Satteliten-Zentrums von UBF Bonn in Mainz). Frau Chrustovski ist die Direktorin, musikalische Leiterin und Dirigentin des UBF-Orchesters. Frau Ryu ist eine Art kulturelle Leiterin und PR-Managerin für das ganze Unternehmen. In UBF haben beide den Titel einer „Missionarin“ und sind in der „geistlichen Ordnung“ der UBF dem „Knecht Gottes Missionar Dr. Peter Chang“ loyal ergeben. Nach außen versuchen sie den Eindruck zu erwecken, sie seien unabhängige, frei schaffende Künstler; ihre „Mission“ in der UBF verschweigen sie.
Peter Chang hat als Drahtzieher diverse eingetragene Vereine ins Leben gerufen, um steuerliche und sonstige Vorteile zu genießen. Um Probleme mit den Behörden zu vermeiden, tritt er selbst dabei jedoch nicht als Vorsitzender in Erscheinung, sondern macht andere ihm ergebene UBF-Mitglieder zu deren Vorsitzenden. Auf dem Papier ist ein deutscher UBF-„Hirte“ Vorsitzender der „Universität-Bibel-Freundschaft Bonn e.V.“, während Hanna Ryu Vorsitzende des Vereins ist, der sich „Institut für koreanische Kultur“ nennt, hinter dem aber ebenfalls Herr Chang steckt. Hanna Ryu ist außerdem zweite Vorsitzende eines koreanischen Literaturvereins in Deutschland. Unter diesen Titeln macht sie auch Werbung für ISMF in verschiedenen koreanischen Zeitungen. Hierbei wird die Verbindung zur UBF natürlich niemals erwähnt.
Nachdem seine ISMF-Unternehmung und die Werbung in den koreanischen Zeitungen einen gewissen Erfolg zu haben scheint, und er einige Sponsoren für sich gewonnen hat, gibt sich Peter Chang seit dem Jahr 2005 auf der koreanischen ISMF-Seite nun auch offiziell als „Präsident“ der ganzen ISMF-Unternehmung zu erkennen und präsentiert diese stolz in Form eines Organigramms, von dem wir eine deutsche Übersetzung angefertigt haben.
In dem Diagramm zeigt sich einer der psychologischen Tricks von Peter Chang, um andere für seine Sache zu gewinnen und für sich arbeiten zu lassen: Er gibt diesen Leuten einen Titel, einen Posten und eine Aufgabe in seinem kleinen Imperium, das demjenigen schmeichelt. Jeder darf sich irgendwo als ein kleiner Leiter und geehrt fühlen – allerdings immer nur unter der Oberherrschaft von Herrn Chang.
Ob den aufgeführten Personen und Institutionen allen wirklich bewusst ist, dass sie von Peter Chang vor seinen eigenen Karren gespannt worden sind, ist unklar. Die Titel und gesellschaftlichen Positionen der unterstützenden Personen werden besonders hervorgehoben. Peter Chang scheut sich auch nicht, einen Katholiken als Präsidenten des Fördervereins zu haben, während der Katholizismus innerhalb der UBF als Irrlehre verteufelt wird. Es ist auch interessant, dass UBF zwar immerhin aufgeführt wird, aber nur als „unterstützende Organisation“ und auch hier nur an dritter Stelle. Wer nicht besonders darauf achtet, wird die Verbindung zur UBF auf der ISMF-Webseite nicht bemerken.
Es sollte auch darauf hingewiesen werden, dass Herr Chang, in dessen Imperium es vorgeblich um Kultur, Musik, Kindererziehung bzw. die Bibel geht, selbst keinerlei Ausbildung in diesen Bereichen vorzuweisen hat, weder auf kulturellem Gebiet, Musik oder Pädagogik, noch in Theologie. Seinen Doktortitel hat er für Pharmazie bekommen.
Suche nach Anerkennung und Reputation unter Koreanern
Es ist offensichtlich, dass Herr Chang versucht, sich eine Reputation als Förderer der koreanischen Kultur und des Kulturaustauschs aufzubauen, um damit sein negatives Image als Sektenleiter zu kompensieren. Hat er mit seiner ISMF erst einmal einen guten Ruf, Reputation, Anhänger und Sponsoren im kulturellen Bereich gewonnen, wird es ihm wesentlich leichter fallen, jegliche Kritik in anderen Bereichen als Verleumdung und ungerechtfertigt abzutun, und dies als Plattform für weitere Aktivitäten und Geschäfte zu nutzen. Zur Werbung setzt Peter Chang besonders die Zeitungen für Koreaner in Deutschland ein.
Insbesondere in den koreanischen Zeitungen „The Eurojournal“ und „The Europe Christian Shinmun“ wird heftig für die ISMF geworben. Es werden Konzerte bekannt gemacht, positive Berichte über diese Konzerte abgedruckt, Sponsoren und Orchestermitglieder angeworben. Hanna Ryu ist anscheinend mit einem Redakteur der „Europe Christian Shinmun“ befreundet. In den Berichten im „Eurojournal“ wird neben der Zeitung selbst auch besonders die Außenstelle der koreanischen Botschaft als Sponsor der ISMF genannt. Die Verbindungen zur UBF werden jedoch in den Zeitungsberichten stets verschwiegen. Die Redaktionen dieser Zeitungen antworteten nicht auf unsere Anfragen per E-Mail.
Hanna Ryu versucht sich in verschiedenen koreanischen Zeitungen seit einiger Zeit auch durch andere Beiträge und Gedichte als gebildete und begnadete Schriftstellerin und als Kennerin und Förderer der koreanischen Kultur und Literatur und des deutsch-koreanischen Kulturaustauschs zu profilieren, zum Beispiel kurz vor Weihnachten 2004 in der koreanischen Zeitung „Uri Schinmun“ mit einem Essay über „Essstäbchen“.
Verbesserung des Ansehens in Deutschland
Ein weiteres Ziel von Herrn Chang ist es, sein Ansehen in der Öffentlichkeit wiederherzustellen, nachdem Zeitungen im Jahr 2002 darüber berichtet hatten, dass sich die Bonner Staatsanwaltschaft mit ihm befassen musste, weil Nachbarn und Erzieherinnen die Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern in der UBF Bonn aufgefallen war. Leider musste das Verfahren schließlich eingestellt werden, da er von den Mitgliedern der UBF gedeckt wurde und die Vorwürfe schwer gesetzlich zu erfassen und nachzuweisen sowie teilweise verjährt waren. In der Folgezeit versuchte Herr Chang, möglichst nicht mehr in der Öffentlichkeit aufzutreten.
Wichtig sind für UBF besonders die „Bibel-Konferenzen“, bei denen in einer emotional geladenen Atmosphäre Menschen nicht nur zu Gott, sondern auch zu UBF bekehrt und als Anhänger gewonnen werden. Diese Bibelkonferenzen finden oft in renommierten christlichen Freizeitheimen statt, so dass die Teilnehmer in dem irrigen Glauben bestärkt werden, dass es sich bei der UBF um eine anerkannte und seriöse christliche Gruppe handelt, die ein Teil der Kirche oder der evangelikalen Allianz ist. Durch Konzerte der ISMF ist es Peter Chang ein Leichtes, angesichts der braven, süßen, gehorsamen, musikalischen, Geige spielenden, hübsch gekleideten Kinder und seiner geölten Worte über die Bibel und Weltmission die jeweiligen Heimleiter um den Finger zu wickeln. So ist es der UBF seit einiger Zeit wieder möglich, Konferenzen in solchen christlichen Heimen zu veranstalten.
Im Juni 2005 hat Herr Chang außerdem ein „Benefizkonzert“ der ISMF in der Beethovenhalle Bonn geplant, angeblich zugunsten der Welthungerhilfe. Die Sammlung für einen guten Zweck und der prestigeträchtige Ort sind ebenfalls Mittel für Herrn Chang, sich ein positives Image verschaffen. Es muss angemerkt werden, dass in UBF Deutschland bis dahin nie für die Welthungerhilfe oder andere deutsche Wohltätigkeitsorganisationen gesammelt wurde. Es ist auch interessant, dass ausgerechnet für eine humanitäre, nicht-kirchliche Organisation gesammelt wird, wo doch der „gottlose Humanismus“ in UBF, und besonders in UBF Bonn, bisher das Feindbild Nummer Eins war. Ihr plötzliches Interesse an der Welthungerhilfe ist nichts als Heuchelei.
Fördermittel, Spenden und Eintrittsgelder
Zusätzlich zu den genannten Motiven kommen für Herrn Chang sicherlich auch finanzielle Aspekte als Grund oder gar der Hauptgrund hinzu, sich mit der ISMF im kulturellen Bereich zu engagieren.
Ganz offen werden in den koreanischen Zeitungen und im Internet unter www.ismf.org/php/zboard.php?id=sponsor Geldgeber angeworben. Auf dieser Webseite heißt es: „Wir suchen Sponsoren, die unsere Jugendlichen, die unsere Hoffnung sind, unterstützen möchten.“ Bisher hat diese Suche schon gute Erfolge vorzuweisen; anscheinend wird die ISMF bereits von diversen Zeitungen für Koreaner in Europa und sogar von der koreanischen Botschaft, Außenstelle Bonn, finanziell oder mit kostenloser Werbung unterstützt. Wahrscheinlich zielt Herr Chang auch auf private Spenden und Sponsoren unter den Koreanern ab, die diese Zeitungen lesen oder die Konzerte besuchen.
Im Bereich des Kulturaustauschs können womöglich auch Fördergelder und Subventionen eingestrichen werden. Korea hat ein großes Interesse daran, das Land und die Kultur in Europa bekannt zu machen. Über Kulturvereine und Fördervereine versucht Herr Chang womöglich, solche Kulturbudgets anzuzapfen. Zwar gibt es in Deutschland zur Zeit bei diesen Budgets wie überall erhebliche Einsparungen, aber Korea und besonders die großen koreanischen Konzerne sind keineswegs arm, und sie sind bereit, für kulturelle Werbung in eigener Sache in Europa Geld auszugeben.
So hat die Koreanische Botschaft in Berlin das Jahr 2005 zum „Koreajahr“ erklärt und versucht, zusammen mit dem Deutschen Auswärtigen Amt, der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe und der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft die deutsch-koreanischen Beziehungen zu fördern. In diesem Rahmen werden auch Konzerte veranstaltet, bei denen die ISMF laut Webseite anscheinend ebenfalls auftritt.
Ob die Spenden für Benefizkonzerte der ISMF tatsächlich für die angegebenen Zwecke weitergeleitet werden, und in welchem Umfang, und wie dies sichergestellt werden soll, ist angesichts des bisherigen Umgangs mit Finanzen in der UBF und des bisherigen Desinteresses der UBF an derartigen Sammlungen äußerst fraglich. Hingegen hat UBF eine große Erfahrung darin, großzügige Spenden für eigene Zwecke einzusammeln. Die Konzerte könnten eine weitere Möglichkeit für Herrn Chang sein, an Spendengelder von außerhalb zu kommen, nachdem die Mitglieder seiner UBF-Gruppe bereits finanziell ausgelaugt und teilweise hoch verschuldet sind.
Die Kombination mit der Sekte UBF bietet Herrn Chang große finanzielle Vorteile: Er hat praktisch keine Ausgaben, da alle Mitarbeiter der ISMF als seine Sektenanhänger natürlich kostenlos für ihn arbeiten. In seinem Organigramm werden allein vier Arbeitskräfte aufgeführt, die als Webmaster, Webdesigner bzw. Redakteur für ihn arbeiten, und dies sicherlich „ehrenamtlich“ tun. Die Einnahmen durch Eintrittsgelder, Spenden und Fördermittel werden daher kaum durch Ausgaben geschmälert.
Steuerliche Vorteile und Geldwäsche
Bereits lange vor der Gründung der ISMF hatte Herr Chang neben dem UBF Bonn e.V. einen weiteren Verein für koreanische Kultur gegründet, von dem kaum jemand wusste, und man fragt sich, wozu dieser Verein dienen sollte. Eine nahe liegende Vermutung ist, dass ihm diese obskuren Vereine schon damals finanzielle, insbesondere steuerliche Vorteile boten. Herr Chang hat niemals einen ordentlichen Beruf ausgeübt und kein eigenes Einkommen. Dennoch besitzt er vier Häuser, mehrere Autos und vermutliche weitere Vermögenswerte. All dies wurde von seinen Anhängern in der UBF in Form von „Opfergeldern“ finanziert. Auch seinen sonstigen Lebensunterhalt inklusive seiner häufigen Reisen z.B. in die Vereinigten Staaten und nach Korea wird von den UBF-Mitgliedern finanziert. Dreisterweise kassiert er von den UBF-Mitgliedern, die in „seinen“ Häusern wohnen, auch noch Miete. Hinzu kommen nun die oben genannten Einnahmen durch die ISMF und ein noch zu erwähnendes weiteres Geschäftsfeld. Herr Chang ist anscheinend nicht nur ein Genie im Bereich der Psychologie, sondern auch im Bereich der Finanzen.
Eigentlich müsste Herr Chang für sein Gehalt als UBF-Leiter Einkommensteuer zahlen, zudem für seine Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung und sein Kapitalvermögen. Die diversen Vereine, die als gemeinnützig deklariert sind und angeblich religiöse, mildtätige oder kulturelle Zwecke verfolgen, können dazu dienen, Geld nach Belieben hin- und her zu jonglieren und vor dem Fiskus und anderen neugierigen Blicken zu verstecken, bzw. steuerliche Vergünstigungen oder gar zusätzliche Fördermittel und Subventionen zu erhalten.
Weitere Vorteile für UBF
Die „Missionare“ der UBF werden gewöhnlich als Studenten oder Doktoranden mit einem Visum zum Zweck des Studiums nach Deutschland geschickt. Nach dem Studium, das meist nur halbherzig betrieben und oft abgebrochen wird, haben sie es oft schwer, in Deutschland eine weitere Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis zu erhalten. Hier hat UBF bisher mit allerhand Tricks nachgeholfen, und auch schon mal „für den guten Zweck“ das eine oder andere Ausländeramt betrogen. Die diversen Kulturvereine von Peter Chang könnten es ihm ebenfalls vereinfachen, über Kulturaustauschprogramme und bessere Beziehungen zur koreanischen Botschaft, die als Sponsor der ISMF in Erscheinung tritt, Aufenthaltserlaubnisse für neue UBF-Missionare zu erhalten.
Dieses Problem ist auch einer der Gründe für die arrangierten Heiraten zwischen Koreanern und Deutschen in UBF. Auch für die arrangierten Heiraten in der UBF ist die ISMF eine ideale Plattform.
Die ISMF bietet Peter Chang außerdem die Möglichkeit, die Begabung und musikalische Ausbildung seiner Söhne zu fördern, von denen zumindest einer musikalisch hochbegabt ist. Dies ist ein Privileg, das andere UBF-Mitglieder nicht bekommen. Karriere, Hobbys und andere Betätigungen neben der UBF müssen sie meist wegen der zeitlichen Beanspruchung in der UBF völlig abbrechen.
Das Geschäft mit der Kindererziehung
Die Kindererziehung war schon immer ein „Steckenpferd“ von Herrn Chang. Bereits früher übernahm er einen großen Teil der Kindererziehung der Sektenmitglieder der UBF Bonn. Während die Eltern ihren Lebensunterhalt verdienen müssen oder mit UBF-Aktivitäten beschäftigt werden, werden die Kinder häufig im Haus von Herr Chang zur Betreuung abgegeben, wo sie mit autoritären Methoden nach koreanisch-konfuzianistischen Idealen erzogen werden. Selbst die deutschen Kinder mussten zum Beispiel die koreanischen hierarchischen Anredeformen lernen, wonach der ältere Bruder anders angesprochen werden muss als der jüngere, und Verfehlungen hierin wurden von Herrn Chang bestraft. Hierbei spielt „Opa Peter“ für die Kinder teils die Rolle einer Vertrauens- und Bezugsperson, teils die der absoluten Autoritätsperson. Wie es ein Kind eines ehemaligen Anhängers ausdrückte, ist er der „Bestimmter“, auf den man mehr als auf die eigenen Eltern hören muss. Wegen der zahlreichen UBF-Veranstaltungen wurden die meisten Kinder in der Vergangenheit auch stark vernachlässigt. Derzeit versucht Herr Chang stärker zu vermeiden, dass solche Vernachlässigung publik wird, und gleichzeitig wird den Kindern in der ISMF stärkere Aufmerksamkeit geschenkt. Je weniger erfolgreich die UBF bei der Gewinnung neuer Mitglieder ist und je mehr sich die Anstrengungen der UBF bei der „Weltcampusmission“ als Fehlschlag erweisen und ihre „Visionen“ und „Gebetsanliegen“ sich offensichtlich nicht einmal annähernd erfüllen, desto mehr scheinen sie sich auf die Erziehung der „zweiten Generation“ als letzte Hoffnung zu konzentrieren.
Die autoritären Trainingsmethoden von Herrn Chang werden in der koreanischen UBF bewundert. Dort haben anscheinend viele koreanische Eltern Probleme mit ihrem Nachwuchs, der sich nicht mehr so einfach auf die „Parteilinie“ der UBF mit den Idealen des absoluten Gehorsams und der Unterordnung bringen lässt. Sie verfügen meist nicht über die nötigen psychologischen Mittel von Herrn Chang, der es meisterhaft versteht, Kinder und Erwachsene gefügig zu machen. Hier hat Herr Chang anscheinend eine Marktlücke entdeckt. Er bietet verzweifelten koreanischen Eltern an, ihre Kinder für einige Monate zu einer „Erziehungskur“ nach Bonn zu schicken. Mehrere koreanische Kinder wurden bereits auf diese Weise in Bonn einer „Umerziehung“ unterzogen und wieder nach Korea zurückgeschickt. Die Eltern scheinen über das Ergebnis erfreut zu sein, und es wurde berichtet, dass Herr Chang hierfür von den Eltern ein nicht geringes Entgelt als Gebühr und Honorar entgegennimmt. Auch junge UBF-Mitglieder werden zum Training nach Bonn geschickt.
Innerhalb der UBF macht Herr Chang weiter in diesem Bereich für sich Werbung. Im Jahr 2004 wurde er von der obersten UBF-Leitung zum Vorsitzenden eines obskuren „Komitees zur Erziehung der zweiten Generation in Industrieländern“ ernannt. Er hat dabei die volle Unterstützung und Rückendeckung von John Jun, dem Leiter der koreanischen UBF, der demnächst die Leitung der gesamten UBF übernehmen wird.
Womöglich möchte Herr Chang als koreanische Variante der „Supernanny“ über UBF hinaus die Erziehungssorgen der koreanischen Eltern in Korea und Europa für sich als neues Geschäftsfeld und zweites Standbein erschließen. Die zweite Generation der „Kyopos“ ist dabei, sich an die westliche Kultur anzupassen und sich von der koreanischen Kultur und den konfuzianistischen Idealen zu entfernen. Das Angebot, ihre Rabauken nach Bonn schicken zu können, und wenige Monate später gehorsame, angepasste, Geige spielende, kreuzbrave Kinder zurückgeschickt zu bekommen, mag für viele koreanische Eltern äußerst verlockend erscheinen.
Es ist natürlich hochironisch, dass die koreanischen Eltern ihre Kinder ausgerechnet einem Mann anvertrauen, gegen den bereits Vorwürfe des körperlichen Missbrauchs und der Vernachlässigung von Kindern im Rahmen der UBF erhoben wurden.
Ausweitung des Geschäfts und des Einflusses
Es ist offensichtlich, dass Peter Chang seine Geschäfte nicht auf Bonn und Deutschland einschränken will. Laut seiner eigenen Webseite möchte er „in Deutschland, in den USA und in der ganzen Welt“ tätig sein, und betreibt bereits „Filialen“ der ISMF in New Jersey (Rutgers UBF) und in Seoul.
Als Adresse wird auf der Webseite inzwischen auch nicht mehr das Haus von Herrn Chang in Bonn-Lengsdorf, An der Ziegelei 6, angegeben, das auch als UBF-Zentrum dient, sondern eine andere Adresse in Bonn-Lengsdorf, Auf der Kaiserfuhr 39. Wahrscheinlich hat sich Herr Chang dort zusätzliche Büroräume angemietet oder gekauft.
Die zukünftige UBF?
Ist ISMF die Zukunft der UBF? Wird aus der Bibel-Sekte nun ein Musik-Sekte? Oder entsteht hier ein Trainingslager für ungehorsame Kinder? Wird Herr Chang seinen Einfluss in UBF so weit vermehren, dass er irgendwann die Führung übernehmen und ein neuer Samuel Lee sein wird?
In der Tat scheint Peter Chang der einzige UBF-Leiter zu sein, der Samuel Lee als Sektenführer „das Wasser reichen“ könnte, und ihn sogar noch übertreffen könnte, im negativen Sinne. Peter Changs Fähigkeiten, Menschen für seine Zwecke zu manipulieren, sind durchaus noch größer und raffinierter als diejenigen von Samuel Lee.
Innere Widersprüche und Probleme
Die große Frage für alle, die den Hintergrund der UBF einigermaßen kennen, ist: Warum engagiert sich der Leiter der UBF-Sekte in Bonn, Peter Chang, plötzlich im musikalisch/kulturell/pädagogischen Bereich? Dies erscheint sehr merkwürdig angesichts der Tatsache, dass UBF-Mitglieder, zumal Mitglieder des harten Kerns wie Herr Chang, es als einzig lohnende Aufgabe im Leben hinstellen, im Sinne der UBF zu „missionieren“. Jedem gewöhnlichen Mitglied, das es sich erlauben würde, sich nebenher mit anderen Dingen als dem Lebensunterhalt bzw. Studium und der Gewinnung neuer Mitglieder für die UBF zu beschäftigen, wird vorgeworfen, ein „geteiltes Herz“ zu haben. Es wird von jedem Mitglied erwartet, sich „mit ganzem Herzen“ für die von ihnen so genannte „Weltcampusmission“ einzusetzen.
Noch im Jahr 2004 war in einer Selbstdarstellung der UBF von Peter Chang kein Wort von Musik und Kultur die Rede. Stattdessen schreibt er darin über sich und seine Frau: „Sie waren voller Vision und Pioniergeist, den Studenten in Bonn die frohe Botschaft des Evangeliums durch das Zweierbibelstudium zu verkündigen.“ Und am Ende: „Preiset den Herrn, der unser kleines Krippenwerk durch viele Anfechtungen erzogen und uns nun als ein geistliches Hauptquartier für die Weltmission aufgestellt hat und gebraucht. ... Nun möchten wir ... die nächsten 20 Jahre unseres Pionierungswerks ... mit Gottes Vision und mit unseren fünf Broten und zwei Fischen dem Weltmissionswerk Gottes weiter einflussreich dienen.“ Warum konzentriert sich Herr Chang dann aber auf koreanische Kultur anstatt auf die deutschen Studenten und das Bibelstudium? Hier zeigt sich ein großer innerer Widerspruch zwischen seinen vorgeblichen Zielen und dem, womit er sich wirklich beschäftigt.
Überhaupt ist es ein Grundsatz der Mission, dass Missionare die eigene Kultur hinter sich lassen und sich kulturell so weit wie für einen Christen möglich an die jeweilige Kultur des Missionslandes anpassen und in ihr leben sollen. Echte Missionare zeichnen sich gerade dadurch aus, wie etwa der Apostel Paulus, der im Korintherbrief schrieb, dass er den Juden ein Jude, den Heiden ein Heide und „allen alles“ geworden sei, um diese Menschen für das Evangelium zu gewinnen, oder der berühmte Chinamissionar des 19. Jahrhunderts, Hudson Taylor, der bewusst die Landestracht und nach chinesischer Sitte einen Zopf trug. „Missionen haben allzu oft mit dem Evangelium eine fremde Kultur exportiert“ wird in der berühmten Lausanner Verpflichtung des Internationalen Kongresses für Weltevangelisation von 1974 als ein Missstand beklagt, der unbedingt vermieden werden soll. Doch „Missionar Dr. Peter Chang“ scheint sich im Gegensatz dazu den Export der koreanischen Kultur bewusst auf seine Fahnen geschrieben zu haben.
Innerhalb der UBF rechtfertigt Herr Chang seine ISMF-Aktivitäten damit, der Ehre Gottes und der Sache von UBF zu dienen. Jedoch ist auf den Webseiten, bei den Konzerten und in den Zeitungsartikeln von UBF und von Gott keine Rede. Letztlich dienen die Konzerte daher der eigenen Ehre, dem eigenen Brillieren als Musiker, was in UBF immer als Negativ dargestellt wird. Auch das Organigramm der ISMF zeigt, welcher Wert auf möglichst bombastische Titel gelegt wird.
UBF-Mitglieder haben sehr gut gelernt, mit solchen inneren Widersprüchen zu leben. Was die Leiter tun, ist dort per Definition richtig und dient dem Werk Gottes. Hoffentlich geht einigen UBF-Mitgliedern anhand solcher innerer Widersprüche aber doch einmal ein Licht auf.
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