Nach zehn Jahren Mitgliedschaft in UBF Bonn und fast weiteren zehn Jahren der Aufarbeitung des dort Erlebten entschließt sich Werner K., der früher so genannte „Glaubensstammvater“ der UBF Bonn, über seine Erfahrungen in der Sekte und die schwierige Zeit des Ausstiegs zu berichten. Sein Bericht bestätigt die bisherigen Vorwürfe gegen den Leiter, Herrn Dae-Won („Peter“) Chang, und warnt eindringlich vor dem von ihm aufgebauten System und Personenkult, inklusive der mit dem traumatischen Ausstieg verbundenen Schwierigkeiten, macht aber Betroffenen Mut, diesen Ausstieg dennoch zu wagen, und zeigt auf, dass und wie ein solcher Ausstieg möglich ist, selbst wenn man es fast auf sich alleine gestellt wagen muss.
Meine Erfahrung mit UBF Bonn – Geistliche Vergewaltigung und Sklaverei
Mit diesem offenen Brief wende ich mich an alle, die mit UBF Bonn in Kontakt stehen. Ich empfehle dir: „Verlass UBF Bonn – sofort und ohne eine Ankündigung, du bist in Gefahr. Es geht um dein Leben. Du spielst mit einem Feuer, das dich verbrennen wird.“
Allen Gefangenen in UBF Bonn sage ich: „Niemand wird dich befreien. Du hast dich falsch entschieden. Steh auf und geh weg. Es wird einige Jahre dauern, bis das Leiden endet. Aber es lohnt sich. Sonst wird das Leiden nicht enden und du und durch dich andere werden ewig unglücklich und mehr. Es fühlt sich gut an, wieder eigene Entscheidungen zu treffen. Das Recht, Entscheidungen zu treffen, ist ein Geschenk, das nur den Menschen gegeben ist. In der Art und Weise, wie du diese Freiheit zur Entscheidung gebrauchst, bist du herausgefordert, eine Persönlichkeit zu entwickeln. Wenn du dich entscheidest, dieses dein Geburtsrecht einer anderen Person zu übergeben, dann ist deine Persönlichkeit krank und wird in der Zukunft sehr viel kränker sein. Wenn du nicht dich entscheidest, deine eigenen Entscheidungen zu treffen, wird dir niemand helfen.“
Ich weiß, wovon ich schreibe. Ich war zehn Jahre in der UBF Bonn gefangen. Ich war das erste deutsche aktive von UBF Bonn rekrutierte Mitglied. Das dauerte von 1984 bis 1994. Wenn UBF eine Sekte ist, dann ist UBF Bonn die Sekte zum Quadrat. Wenn in UBF zu bleiben, kostet, dann kostet es, in UBF Bonn zu bleiben, mehr. Dort gibt es das „härteste“ UBF-Training. Dort gibt es den „besten“ Glauben. Wenn denn in der Ewigkeit alle Prinzen sind, dann sind UBF Bonner Könige und Götter. UBF Bonn führt zu Hörigkeit, beinhaltet geistliche Vergewaltigung und Sklaverei. UBF Bonn ist ein Menschenwerk und hat mit Glauben nichts zu tun. Es führt zu schweren psychischen Problemen, vollständigem Verlust von Realität und im Nachhinein leicht zu Selbstmord und Psychosen.
Zuerst wurde ich zum Bibelstudium eingeladen. Mein Lehrer war Herr In-Hong [„Stephanus“] Park, die rechte Hand von Herrn Dr. pharm. Dae-Won[„Peter“] Chang. Eine Stunde dauerte es, den Fragebogen zu beantworten, etwa eine Stunde Gespräch zu zweit und eine Stunde Nacharbeit. Dazu kam nach einem Monat der Sonntagsgottesdienst. Dann kam das Gruppenbibelstudium. Dann kam die Leitung einer Gruppe mit Vorbereitung einer Predigt. Dann kam die alltägliche Stunde Bibelarbeit am Morgen. Dann kam die Teilnahme an den Gruppen anderer. Dann kam die Teilnahme am Mitarbeiter-Bibelstudium mit Vorbereitung, Gespräch und Nacharbeit. Dann kam die Wohngemeinschaft mit anderen UBFlern. Damit kamen die gemeinsamen Mahlzeiten und die gemeinsame Freizeitgestaltung. Dann kam das alltägliche Einladen (das „Fischen“ von Studenten auf dem Campus). Dazu kamen gemeinsame laute Gebete am Mittag und Abend. Während meiner Studiumszeit war die Zeit von morgens 4 oder 5 Uhr bis abends gegen 22 Uhr alle sieben Tage die Woche ohne einen freien Tag im Jahr für UBF verplant. Ich betone dies, weil es ein üblicher Weg der Gehirnwäsche ist, einen Menschen Tag und Nacht ohne Pause mit manipulierender Information zu füttern. Früher oder später wird der Mensch zusammenbrechen und gehorchen wie ein Roboter. Als ich einmal über ein Sündenproblem sprach, wurde mir gesagt, das Beste, was ich tun könnte, wäre zu putzen oder etwas ähnliches im Gehorsam zu Dae-Won Chang zu tun. Jesus oder Glauben spielte nach Ansicht der UBF Bonn bei der Lösung dieses Problems keine Rolle.
Eine typische Predigtvorbereitung verlief so: Ich erhielt einen Bibeltext und eine ausformulierte Predigt. Ich schrieb meine Auslegung und den persönlichen Bezug zu mir. Meine Auslegung wurde korrigiert. Ich schrieb sie erneut. Nach mehreren Durchgängen war die von mir handgeschriebene Auslegung wörtlich mit der als Beispiel gegebenen Predigt identisch. Aus vielen Seiten der persönlichen Auseinandersetzung wurde etwa ein Satz. Wenn etwa am 1. Februar die Predigt über Johannes Kapitel 3 ging, dann war mein Sündenproblem das von Nikodemus, und mein Lebenszeugnis etwa: „Ich war ein Theoretiker und nun glaube ich von Herzen.“ In der nächsten Woche ging es um Hochmut, und mein Sündenproblem war der Hochmut. Mein Lebenszeugnis war: „Ich war der Hochmütigste, aber nun...“ Wenn es um den Gang durchs Rote Meer ging, war mein Sündenproblem in dieser Woche, dass ich keinen Glauben hatte, durchs Rote Meer zu gehen, und mein Lebenszeugnis war: „Ich war ungläubig, übers Rote Meer zu gehen, nun aber...“ In der Predigt ging es um nichts als Indoktrination mit den in der „Predigt“ formulierten Inhalten.
Nach UBF-Bonn-Auslegung geht es in der gesamten Bibel nur um eins: Jesus gab sein Leben für dich; gib es nun vollumfänglich für UBF Bonn – dein Geld und deine Zeit und dein Herz. Wenn nicht, bist du undankbar und verloren. Wenn du nicht weißt, wie weit das gehen soll, dann sieh auf die Liste der Opfergaben und gib mindestens soviel, wie es von den anderen berichtet wird. Wie weit geht das? Ich wurde bewegt, am Monatsersten aus sogenanntem Glauben mein Monatsgeld vollständig am Sonntag zu opfern – 1.000 DM. Vor dem nächsten Gottesdienst war meine Tasche leer, und ich konnte nichts mehr opfern. Das wurde als Unglauben hingestellt. Ich sollte mir Geld leihen. Der Zehnte in UBF Bonn waren zehn Zehnte in der ersten Woche und dann jede Woche noch einmal ein Zehnter. Hast du etwas – gib alles UBF Bonn und Gott gibt dir zurück. Gibt Gott dir, gib auch das ganz an UBF Bonn und er gibt dir wieder. Ich habe einmal hochgerechnet und bin auf Opfergaben in der Größenordnung von 100.000 DM gekommen, die ich in zehn Jahren gegeben habe. Die größte Einzelsumme war 10.000 DM.
Ein Bibelstudium verlief so: Ich sagte, was ich meinte. Mir wurde zugehört. Mir wurde zugestimmt. Mir wurde eine andere Meinung, die des Leiters mitgeteilt. Ich schrieb dazu etwas. Wenn es die mitgeteilte Meinung enthielt, konnte ich es als gut in der Gruppe vortragen.
Es gibt da eine psychologische Methode. Das Erste ist Zuhören. Das Zweite ist, das Gehörte einfach zu wiederholen. Der Effekt ist ein Gefühl von Verstandensein. Diese Methode ist ganz leicht, so dass ich dir empfehle, sie einmal mit jemandem auszuprobieren. Du wirst erfahren, dass keine Bibel, kein UBF-Bonn-Hirtenherz und keine Anteilnahme in deinem Herzen erforderlich ist. Und doch werden Leute es mögen, mit dir sehr schnell auch ihre geheimsten Gedanken zu teilen.
Es gibt da auch eine psychologische Methode, die darauf basiert zu loben. Sag andern, was sie tun können, um dein Lob zu erhalten. Alle Menschen lieben es, gelobt zu werden. Sie werden weiter und weiter über ihre eigenen Grenzen hinaus gehen, wen du allein diese Methode geschickt anwendest.
Gemeinschaft in UBF Bonn ist anfangs süß. Das angewandte Prinzip nennt man „Love-Bombing“. Es wird in vielen Kulten und Sekten angewandt. Nimm einen Studenten mit wenigen Freunden in einer fremden Stadt. Nimm 10 UBF-Bonner und sage ihnen: Sei nett zu ihm. Er hat immer recht. Was er macht ist interessant. Lad ihn zum Essen ein. Mach Sport mit ihm. Mache seine Hobbys mit ihm. Verbringe viel Zeit mit ihm. Belehre ihn nicht. Lass ihn machen, was er will, aber sei dabei und berichte mir. Lass mich ein Jahr lang deine täglichen schriftlichen Berichte sehen. Dann sage ich dir, was du ihm wann sagen sollst. Binde ihn an dich, egal wie. Wie mag sich der Student nach einem Jahr fühlen? Dankbar, geliebt, verpflichtet, gebunden. Er wird die UBF Bonn nicht kritisieren, nicht verlassen und er wird bereit sein, einiges für UBF Bonn zu tun. Sie sind ja so nett...
Wie geht es dann weiter? Bist du dankbar genug für Jesus, der alles gab? Was ist alles für dich? Woran hängt dein Herz? Solltest du nicht gerade das aufgeben? Nun, aus Dankbarkeit entschied ich mich, mitzumachen, ich entschied mich, immer eine Stunde mehr pro Woche für UBF Bonn einzusetzen. Ich gab meine Hobbys, meine Freunde, meine Familie auf. Jedes Weihnachten, Ostern, bei jedem Geburtstag stand wie zufällig die Frage im Raum, ob Gott oder die Menschen mehr zu lieben seien, und wie zufällig entschieden sich alle um mich herum, das Wochenende nur mit der Bibel zu verbringen. Ich verbrachte in zehn Jahren keinen Tag mehr mit meinen Eltern, außer sie kamen zu einem Gottesdienst.
Ich betone das, weil es einschließlich von Klostern keine einzige geistliche Gemeinschaft auf der Welt gibt, die es als zwingende Voraussetzung der Mitgliedschaft betrachtet, die Kontakte zur Familie und Freunden lebenslang aufzugeben. Es ist absurd, es als christliche Achtung gegenüber seiner Mutter und seinem Vater zu betrachten, wenn sie weder zu ihrem Geburtstag noch sonst wann besucht werden – nicht einmal an ihrem Begräbnis teilgenommen wird. Ich weiß, dass in UBF Bonn hier argumentiert wird. Aber hier gibt es keinen Raum zum Diskutieren. Die Bibel sagt, dass es nicht richtig ist, sich so zu verhalten. Der menschliche Verstand sagt, dass es nicht richtig ist, so zu handeln. Niemand hat jemals behauptet, dass so etwas richtig ist. Nur UBF Bonn.
Schließlich entschied ich mich, die Frage meiner Familiengründung „in Gottes Hand zu legen“, d.h. zu vertrauen, dass Herr Chang sagt, wer die richtige ist und wann zu heiraten ist. Auch entschied ich mich, als UBF-Bonn-Mann im Ausland zu arbeiten. Mein Lebensweg war UBF Bonn übergeben.
Training gehört zum Sport. UBF Bonn hat dieses Konzept in das religiöse Leben eingearbeitet. In UBF Bonn Glauben zu trainieren, das heißt dann solcherlei: Wecken um 5 Uhr früh, antreten mitten im Winter, im Laufschritt auf den in Bonn gelegenen Kreuzberg laufen, herunterlaufen, hinsetzen, Bibel studieren bis 6.30 Uhr, Vortrag in Gruppen – sieben Tage die Woche – alle nehmen teil, außer Herrn Chang. Je eine Knieoperation am linken und am rechten Knie sind die Zeugnisse, die mir davon geblieben sind. Oder laufen zur Uni in der Gruppe mit Schlips und Anzug und Bibel, schreiend: „Bibel – Deutschland – Weltmission!“ Mindestens einmal wurde ich für den Angehörigen einer in Bonn trainierenden para-militärischen Gruppe gehalten. Oder „Toter-Hund-Training“: Etwa acht Leute stehen um den zu Trainierenden, der kniet. Zuerst beschimpfen ihn die acht in lautem Geschrei, zählen seine Sünden auf. Dann schlagen sie ihn und treten ihn. Dann nehmen sie ihn und tragen ihn weg und werfen ihn irgendwohin. Alles ist hinzunehmen. Weinen ist die einzig zulässige Reaktion. Oder folgendes: Kein Anlass. Du erhältst den Befehl, etwa zu laufen oder die Hände nach oben in die Luft zu strecken. Vielleicht sollst du auch die Hände nach vorn strecken und du erhältst Schläge darauf mit einem Stock. Vielleicht erhältst auch nicht du selbst die Schläge, sondern jemand anderes wird an deiner Stelle geschlagen. Und das wird dir auch so gesagt. Als Kommentar hörst du: Du weißt warum. Du wirst gefragt warum. Du sagst irgendetwas. Du erhältst den Befehl erneut. Es kann schon geschehen, dass du deine Hände eine halbe Stunde streng nach oben halten musst, und du nicht weißt, wieso. Die Folge ist innerliche Zermürbung. Dies kann man auch Folter nennen. Es geht um geistliche Machtausübung.
An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass Herr Chang sich derartige Methoden keineswegs selber ausgedacht hat. Herr Dae-Won Chang betrachtet sich als Kopie von Herrn Chang-Woo Lee, dem Gründer der UBF. Alle seine Predigten sind wortwörtliche Übersetzungen von Herrn Lee. Die jeweiligen Befehle in Chicago wurden stets aktuell auch in Bonn verkündet. Jede Form von „Erziehung“, die Herr Lee angewandt hat, hat auch Herr Chang angewandt. Selbst die klar als Folter zu identifizierenden Methoden, die von koreanischen UBF-Mitgliedern schon 1976 berichtet wurden, wurden im internen Kreis in UBF Bonn angewandt. Als ich viele Jahre nach meinem Weggang davon zum ersten Mal gelesen habe, fielen mir zu allen möglichen Methoden konkrete Beispiele ein, wie sie auch in UBF Bonn angewandt wurden. Im Ergebnis waren Chang und Lee wie zwei Ausfertigungen derselben Person. Es gab keinerlei Differenzen. Es wurde bei jedem Gebet damit begonnen: „Gott segne Missionar Dr. Samuel Lee, segne Pastor Abraham Lee, segne Gottes Knecht (besser wäre ‚Knechter‘) Missionar Dr. Peter Chang (er wünschte, dass im Gebet der Doktortitel genannt wurde und bei ihm selbst zuvor der Titel ‚Gottes Knecht‘ gestellt wurde) ...“ Dass so zu beten sei, wurde aus dem hohepriesterlichen Gebet von Jesus abgeleitet. Es zeigt aber in Wirklichkeit nur die krass hierarchische Struktur mit mehreren Ebenen von Oberhirten, obwohl doch nach Jesu Worten alle Brüder sein und damit auf der gleichen Ebene stehen sollten. Es zeigt auch, dass UBF grundsätzlich gefährlich ist, da es ein System darstellt, in dem problematische Praktiken und Lehren sehr effektiv von oben nach unten weiter kopiert werden. Herr Chang in Bonn ist nur eine besonders konsequente und in Details verfeinerte Kopie des durch Herrn Lee in Korea und Chicago gelieferten Prototypen, dem überall in der Welt durch UBF nachgeeifert wird. In diesem Sinne ist UBF Bonn durchaus nicht untypisch für UBF im allgemeinen. Ganz im Gegenteil, UBF Bonn ist einfach ein besonders ausgeprägtes und in bösem Sinne raffiniertes Beispiel für das, was UBF im Kern ausmacht. Wenn man wissen will, wie UBF in voller Konsequenz aussieht, dann möge man sich UBF Bonn anschauen. Insofern warne ich nicht nur entschieden vor UBF Bonn, sondern generell vor UBF, auch wenn in einigen UBF-Gemeinden der Missbrauch subtiler oder weniger extrem sein mag.
Ich erwähnte, dass Herr Chang an keinem speziellen Training selbst teilnimmt. Herr Chang lässt sich explizit bei jeder möglichen Gelegenheit als einer behandeln, der nicht ein Gleicher und Gleichen ist. Das aber wäre das Selbstverständnis eines christlichen Leiters.
UBF-Bonn-Rekrutierungsarbeit: Von allen Mitgliedern wird erwartet, aktiv an der Rekrutierung neuer Mitglieder mitzuarbeiten. Ein Studentenwohnheim wird täglich besucht. In welchem Zimmer jemand angetroffen wurde, wird auf einer Liste abgehakt. Alle sind zu erreichen, egal wie. Über jedes Gespräch wird schriftlich Herrn Dr. Chang berichtet. Jeder Mitarbeiter schreibt täglich einen Bericht über sein Tagewerk mit allen Kontakten und allen Gesprächen mit Studenten. Eine Grenze von zu frühem oder zu spätem Besuch sollte irgendwann überwunden werden. Die Regeln von Anstand und Umgang werden außer Kraft gesetzt. Da täglich gern auch in der Gruppe berichtet wird, haben tägliche Erfolge zu geschehen. Termine zum Bibelstudium haben vereinbart zu werden, falls nicht, ist eben am selben Tag erneut ein Studentenheim zu besuchen. UBF Bonn hatte in meiner Zeit in allen Studentenwohnheimen aus diesem Grund Hausverbot, das aber niemanden gekümmert hat.
UBF-Bonn-Wohngemeinschaft kann bedeuten, das du keine Privatsphäre hast, auf dem Fußboden bis 5 Uhr schläfst, deine Schlafmatte zusammenrollst und ununterbrochen mit UBF-Bonnern zusammen bist. Kein eigenes Zimmer, nicht einmal ein eigenes Bett, keinerlei Privatsphäre, keine privaten Beziehungen nach außen oder untereinander, außer zu Zwecken der UBF Bonn.
UBF Bonn bedeutet, in so einer „guten“ Gemeinde zu sein, dass es vor UBF Bonn keine vergleichbare Gemeinschaft gab, von der gelernt werden könnte. Es gab und gibt keinen anderen Prediger, dessen Predigen zu hören irgendeinen Wert hätte. Wer soll das eigentlich glauben? Wie sollte so etwas möglich sein? Ich betone erneut, dass sowohl die Bibel als auch der einfachste Menschenverstand offensichtlich sagen, dass das nicht richtig ist. Es ist ein Widerspruch in sich, zu glauben, dass die Geschichte so läuft, dass geistliche Wahrheit von Jesus zu seinen Jüngern weitergegeben wurde, aber dann zwischen den Jüngern und dem mittlerweile toten Herrn Lee aus Korea keine einzige Person als wahrer Jünger identifizierbar ist, dann aber die geistliche Wahrheit kontinuierlich von Herrn Lee an Herrn Chang, von Herrn Chang an Herrn XY und dann von Herrn XY zu mir weitergetragen wurde. Was hier als schlüssig verkauft wird, ist nicht einmal in sich selbst schlüssig.
In UBF Bonn zu sein bedeutet: Nimm jeden Tag einen Bibeltext. Setze an die Stelle der Hauptperson deinen Namen. Frage dich, wie du eine vergleichbare Geschichte schreiben kannst und mach das. Der Leistungsdruck wird unbeschreiblich sein. Du wirst auch deiner typisch deutschen Neigung zur Beschäftigung mit dir selbst nachgehen und so viele Sünden in dir finden, wie du je gedacht hättest. Du wirst vielleicht vor Dr. Chang knien. Aber du wirst nicht Jesus näher kommen und dich vor ihm beugen. Versuche einmal durchzusetzen, dass du etwa in ein Kloster gehen willst und das deinen Weg nennen wolltest. Es wird dir nicht gelingen, dazu einen Segen zu erhalten. Selbst ein Klosterleben wäre ein Verrat an der Mission und Liebe usw. Gottes. Entgegen aller anderen Behauptungen geht es nicht um Jesus. Es geht nicht um Gott. Es geht um dich: Dein Leben, deine Zeit und dein Geld, deine Zukunft, deine Hoffnungen und deren Zerstörung. Wenn dir alles genommen ist, bist du allein zur Erfüllung derer Motive in UBF Bonn verstrickt. Deine Zukunft und deine Seligkeit ist für UBF Bonn bedeutungslos.
Aus UBF Bonn auszusteigen ist eine Herausforderung. Etwa drei Jahre wachte ich nachts auf und war schweißgebadet vor Albträumen, in denen ich stundenlang immer wieder dieselben Gespräche mit Herrn Chang führte. Über Jahre war der erste Gedanke beim Aufstehen etwa so: „Ich habe Gottes Werk verraten. Ich bin wie Lot oder Kain oder Judas. Ich bin ewig verdammt. Ich kann nichts daran ändern. Guten Morgen.“ oder „Ich habe Gottes Werk verraten. Ich bin wie Lot oder Kain oder Judas. Ich bin ewig verdammt. Ich kann nichts daran ändern. Was kaufe ich denn heute zum Frühstück?“ Oder „Ich habe Gottes Werk verraten. Ich bin wie Lot oder Kain oder Judas. Ich bin ewig verdammt. Ich kann nichts daran ändern. Was lerne ich denn heute für meine Prüfung?“ Ich lernte, mir zu sagen: „Ich habe Gottes Werk verraten. Ich bin wie Lot oder Kain oder Judas. Ich bin ewig verdammt. Ich kann nichts daran ändern. Stop. Ich verdamme mich nicht. Was ich fühle, ist egal. Was ich denke, ist egal. Ich bin heute nicht in der Lage, das zu klären. Ich werde darüber dann nachdenken, wenn ich wieder normal bin. Ich gehe jetzt einkaufen.“ Mittlerweile ist es wesentlich besser geworden.
Aus UBF Bonn aussteigen bedeutet, erst einmal ein weißes Blatt Papier zu sein. Was glaube ich? Ich weiß es nicht. Was ist moralisch? Ich weiß es nicht. Was ist nun mit der Ewigkeit? Ich weiß es nicht. Wie entwickele ich eine Beziehung? Ich weiß es nicht. Wie bekomme ich und behalte ich einen Job? Ich weiß es nicht. Wie gehe ich mit Geld um? Ich weiß es nicht. Wem kann ich vertrauen und wem nicht? Ich weiß es nicht. Es braucht Geduld und Zeit, hiermit zurechtzukommen. 43.800 Stunden lang einen Horrortrip erleben, schwanken zwischen einem Selbstmord oder UBF Bonn auszurotten wie einen gefährlichen Virus, der von der Erde vertilgt werden muss. Weinen über eine wirklich völlig vertane Zeit von solcher Länge, verurteilen meiner eigenen Narrheit, mich so versklavt haben zu lassen, verzweifeln daran, allein zu sein, verzweifeln daran, von niemandem verstanden zu werden, verzweifeln daran, innerlich ständig einen Halt in einem anderen Menschen zu suchen, aber keinem Menschen mehr vertrauen zu können, verzweifeln daran, wohl nie wieder glauben zu können und selig zu werden, verzweifeln daran, wohl niemals wieder mit Vertrauen etwas einem anderen geben zu können ohne den Gedanken, vielleicht wieder ausgenutzt zu werden, verzweifeln daran, zu erkennen, wie enorm verdreht meine Gedankenwelt ist, wann immer ich einem Gespräch zuhöre, weil ich nicht weiß, worum es geht, was ich dazu meine und wie das einmal anders werden könnte. Es hat viele Jahre gedauert und ich kann es kaum in Worte fassen, wie es geschehen ist. Aber ich habe es durchlebt und ich lebe noch und habe Frieden. Es ist möglich. Es kann auch geschehen, dass du es durchlebst und wieder glücklich sein kannst.
Ich bin Werner K., von 1984-1994 sogenannter „Glaubensstammvater“ der UBF Bonn, auch „Abraham“ genannt. Ich wusste, wer ich war, wozu ich da bin, was richtig ist, was in der Ewigkeit ist, wer Gott ist, ich hatte die Antworten auf alle Fragen. Dachte ich. Die zehn Jahre von meinem 19. bis 29. Lebensjahr sind der Preis gewesen, recht sonderliche Lebenserfahrungen zu erleben. Etwa genau so lange hat es gedauert, mein Leben wieder in Ordnung zu bringen. Zwanzig Jahre sind für einen 39-jährigen viel. Wenn ich etwa tun würde, um zu urteilen oder um abzurechnen, dann wäre dies nicht das Verfassen dieses Textes. Was geschieht, wenn ein Mann das auf eigene Faust ausgleicht, wenn er zwanzig Jahre leidet, ist in zahlreichen Filmen dargestellt. Meine Abrechnung hätte Elemente von vielen gehabt. Ich habe Herrn Chang und Herrn Park vergeben. Ohne Vergebung hätte die Wut in mir zu einem Amoklauf mit anschließendem Suizid geführt. Ich weiß, dass es in ähnlichen Fällen zu Selbstmorden gekommen ist. Wie hoch die Zahl wirklich ist, ist nicht bekannt, da UBF-Aussteiger oft verarmt und einsam und psychisch verwirrt zugrunde gehen. Das Leben ist das Wichtigste. Bei dem, was ich tue, Frieden zu haben, ist wichtig. Nicht zurückzusehen ist hilfreich. Den Fluss der Gedanken in immer tiefere Verzweiflung abzubrechen und sich einzugestehen, erst am nächsten Tag oder im nächsten Jahr darüber nochmals nachdenken zu können, ist auch hilfreich. Du bist spirituell krank. Du musst das anerkennen. Aber du kannst gesund werden.
Hätte es fünf Jahre weniger lange gedauert, wieder zurechtzukommen, hätte es einen Prozess gegeben, in dem es für diese Herren um viele Jahre Freiheitsstrafe gegangen wäre. Leider stehen nun die Verjährungsvorschriften einer Anzeige entgegen.
Entgegen der Behauptung von Herrn In-Hong Park, der hier Lügen verbreitet – ich weiß, dass er sich dessen bewusst ist, dass er Gott gegenüber lügt, weil der von ihm für Gottes Knecht gehaltene Herr Chang ihm das befohlen hat (welch ein Wahnsinn – wie sehr kann man noch aus der Bibel das Gegenteil folgern) – habe ich die UBF Bonn verlassen, weil mir bewusst geworden war, dass, was auch immer UBF Bonn ist, es jedenfalls nicht das Werk Gottes ist. Ich kann ohne Sorge sagen, dass Gott mein Zeuge ist, dass ich meine Verlobte nicht zu einem gemeinsamen Verlassen von UBF Bonn bewegen wollte, weil ich ein Jahr lang ohne ein privates Gespräche die sogenannte Verlobungszeit erduldet habe. Wie hätte ich sie überzeugen sollen, wenn mir kein Gespräch mit ihr gestattet war? Wenn ich anerkenne, in so schwer vorstellbarem Umfang durch UBF Bonn in Hörigkeit geraten zu sein, warum sollte ich in solch einem unnötigen und schwer glaubhaftem Detail nicht die Wahrheit sagen? Der sich selbst nur mit „Gottes Knecht“ anreden lassende Herr Dr. der Pharmazie Chang, hatte zuvor selbstherrlich bestimmt, dass Gott mich statt nach Russland nach Afrika aussenden würde. Er hatte außerdem bestimmt, dass Gottes Plan zu einer Hochzeit sich verändert hatte. Offensichtlich drängte er mich zu einer völligen Lebensübergabe an ihn, statt an Gott. Offensichtlich bestand ein Widerspruch zu einem Leben aus Gnade und stattdessen eine Verpflichtung in einem gewissen Zeitlimit eine bestimmte Anzahl anderer Menschen auf Biegen und Brechen dazu zu bewegen, ebenso ihr Leben dem Herrn Chang rückhaltlos zu übergeben.
Dae Won Chang hat einen Doktortitel in Pharmazie. Er mag es, wenn die Studenten glauben, er habe einen Doktortitel in Theologie. Er leitet einen eingetragenen Verein. Diese Rechtsform wird gern benutzt um Steuern zu vermeiden. Jede einzelne Regel über den eingetragenen Verein wird gebrochen, weil niemand außer Herrn Chang entscheidet und niemand überhaupt irgendeine Information den Verein betreffend erhält. Es ist seit Jahrhunderten üblich, dass in allen freien Gemeinden gegenüber den Mitgliedern berichtet wird, was mit dem Opferstock gemacht wurde. In UBF Bonn gibt es nichts dergleichen. Machen wir einmal eine sehr vorsichtige Rechnung auf. 52 Sonntagsgottesdienstopfergaben nicht unter 10 EUR, multipliziert mit den Mitgliedern, sagen wir einmal 30, um einen ungefähren Durchschnitt der ersten zehn Jahre von UBF Bonn zu geben. Die Summe ist 15.600 EUR. Addieren wir besondere Opfergaben der internen Mitarbeiter, sagen wir 15 Leute mit mindestens 50 EUR und je eine Opfergabe pro Monat, sowie je eine für vier Konferenzen und je eine für Weihnachten, Ostern, Geburtstag und Neujahr. Das ergibt 15.000 EUR. 30.000 EUR pro Jahr ist das Minimum, wahrscheinlicher ist die wahre Summe zwei bis dreimal so hoch. Es scheint, dass ein „Diener“ in UBF Bonn zu sein, damit bezahlt wird, dass Logis frei ist (die Mitglieder zahlen die Miete, bzw. die Darlehensrate), Kost frei ist (die Mitglieder kaufen ein), Reisen frei ist (die Mitglieder zahlen alle Tickets und Spesen) und dazu etwa 30.000 bis 90.000 EUR steuerfrei. Ich nenne dieses Individuum Dae-Won Chang, weil dies sein Geburtsname ist. Er nennt sich „Peter“ oder Petrus. Petrus aber war ein Diener Gottes. Ich nenne meinen Ex-Hauptmanipulator In-Hong Park, weil dies sein Geburtsname ist. Er nennt sich „Stephanus.“ Stephanus aber war ein Diener Gottes. Gottes Gericht über diejenigen, die sich betrügerisch Hirten nennen und Gottes Herde in die Irre führen, ist gerecht.
1984 war ich Student in Bonn. In-Hong Park lud mich zum Bibelstudium ein. Ich war nicht gläubig. Nach vier Wochen war die Sommerkonferenz 1984. Ich wurde als Gruppenbibellehrer und als Vorträger eines sogenannten Lebenszeugnisses aufgestellt. Überrumpelt, aber hilfsbereit und ein wenig stolz, sagte ich zu. Nach der Konferenz wurde ich in den Rang eines „Hirten“ gehoben. Ich war der erste, der in Bonn zur Mitarbeit gewonnen wurde. Zum Ausgleich der Ehre als Hirte wurde ich verpflichtet, den Gottesdienst zu leiten, und damit verpflichtet, regelmäßig teilzunehmen. Als ich einmal fehlte, wurde mir dargelegt, dass ich eine unausgleichbare Schuld auf mich geladen habe. Mir wurde eingeschärft, das nie wieder zu tun. Ansonsten würde ich meine Stellung als „erster Hirte“ verlieren. Kurz darauf wurde mir die Leitung eines wöchentlichen Bibelkreises aufgetragen. Mir wurde eingeschärft, dass Jesus für mich sein Leben gab und ich nun mein Leben Jesus zu geben habe. Der erste Schritt war eine Stunde Bibelstudium gewesen, der nächste eine Stunde Gottesdienst, dazu eine Stunde Stellungnahme schreiben, eine Stunde Bibelstudium vorbereiten, eine Stunde Bibelkreis leiten, eine Stunde Predigt für den Bibelkreis schreiben. Der nächste Schritt, meine Lebenszeit Jesus zu geben, wurde mir als Einhaltung der Morgenandacht nahe gelegt. Später kam dann die tägliche Stunde Missionierung mittags und abends und die Teilnahme an anderen Veranstaltungen, insgesamt sieben Tage die Woche ein Programm von etwa 4 Uhr morgens bis etwa 23 Uhr. Als ich anfangs nur Pfennige zum Opfer gab, wurde ich gefragt, wo mein Herz sei. Als ich etwas später meinen Zehnten regelmäßig einmal im Monat gab, und weitere Summen am Sonntag und zu anderen Anlässen, wurde ich wiederum gefragt, wo mein Herz sei. Mir wurde vermittelt, dass, wenn ich nur 10 DM zurückhielte, ich darauf, und nicht auf Gott vertraue. So gab ich 100% meiner monatlichen Habe (etwa 1000 DM) am Monatsersten und wurde gedrängt, Kredite aufzunehmen, um am folgenden Gottesdienst ein Opfer geben zu können. Als ich das Studium absolviert hatte, wurde mir nahe gelegt, meine Eltern zu einer vorzeitigen Erbauszahlung zu veranlassen. Durch das wörtliche Anführen, welcher andere Deutsche welche Summe zum Studiumsabschluss gegeben hatte, wurde mir nahe gelegt, dass ich mindestens 10-20.000 DM zu geben habe. Das tat ich. Die Summe wurde benutzt, um das erste Einfamilienhaus auf den Namen Chang in Bonn zu kaufen. Nach bereits sechs Monaten des Bibelstudiums war ich täglich mit der Erfüllung verschiedener Zusagen beschäftigt, so dass der nächste Schritt der Einzug in eine Wohngemeinschaft war. Diese Wohngemeinschaft stellte sich so dar, dass endgültig jeder Kontakt zur Familie und zu Freunden abbrach. Es wurde zwischen „drinnen“ – und damit errettet und berufen zur Weltmission – und „draußen“ – und damit verloren und verirrt und verdammt – unterschieden. Jeder Privatraum wurde entfernt. Es gab keinerlei Privatleben. Ich hatte über Jahre morgens gegen vier oder fünf aufzustehen, mein Bett wegzuräumen, da Mitarbeiter kamen, um Morgenandacht zu halten. Ich hatte kein eigenes Zimmer, keine eigene Zeit, keine eigenen Gedanken. Die Gehirnwäsche folgte einem Schema: Zunächst wurde mir etwa ein Text einer UBF-Predigt gegeben. Dazu sollte ich meine Stellungnahme schreiben. Dazu wurde mein Leben stets der aktuellen Predigt angepasst. Wenn das Thema Unmoral war, dann war mein Zeugnis: „Ich war der Unmoralischste, bin aber nun errettet und gebe alles für ‚Gottes Werk‘“. Wenn das Thema Hochmut war, dann war ich der Hochmütigste, aber nun errettet usw. Mein Leben wurde zu einer leeren Hülle, die stets dem Wort des Predigers angepasst wurde. Schließlich wurde die manchmal zwanzigseitige persönliche Auseinandersetzung auf einen Satz gekürzt: Von Schwarz nach Weiß, und jede Abweichung vom ursprünglichen Text nach und nach korrigiert. Nach manchmal zehn Versuchen, eine eigene Predigt zu schreiben, kam als Ergebnis wortwörtlich die ursprüngliche Sonntagspredigt heraus. Nun aber mit dem Gefühl, meine eigene Predigt zu sein.
Während jedes einzelnen Jahrs meiner zehn Jahre in der UBF Bonn drängte es mich mindestens einmal intensiv, auszusteigen. Jedes einzelne Mal erschien es mir anständig, mit meinen „Bibellehrern“ darüber zu sprechen. Jedes Mal wurde ich an alles erinnert, was Gott oder seine Leute getan haben und welche persönlichen Gelöbnisse ich abgegeben hatte. Jedes Mal blieb ich am Ende.
Acht Jahre nach meiner der Predigt entsprechenden Entscheidung für eine „Glaubensheirat“ wurde mir meine Lebenspartnerin vorgestellt. Es wurde Verlobung mit 200 Leuten und endlosen Lebenszeugnissen gefeiert. Der Kernpunkt war, dass meine Verlobte und ich darüber Buße zu tun hatten, dass wir jeder mit einer Ehe etwas Zeit und Nähe untereinander verbunden hatten und dass wir uns vor allen Anwesenden zu entscheiden hatten, jede Gemeinsamkeit dem „Werk Gottes“ unterzuordnen, und z.B. dem zuzustimmen, nach der Hochzeit auf unbestimmte Zeit in verschiedenen Erdteilen zu missionieren oder auch jederzeit in jedem Umfang auf Abruf Herrn Chang zu Diensten zu sein. Herr Chang hat in dieser Weise die Familie von Mary S. gegründet. Zuerst sollte sie einen Mann heiraten. Sie akzeptierte das als Gottes Willen. Dann sollte sie ihn nicht heiraten. Sie akzeptierte das als Gottes Willen. Dann sollte sie einen anderen heiraten. Sie akzeptierte das als Gottes Willen. Dann wurde sie am Tag nach der Hochzeit von ihrem Mann getrennt für über fünf Jahre. Sie akzeptierte das als Gottes Willen. Ein grausames Spiel, an dem viele verzweifeln. Exakt dieses nicht existente Eheleben war für mich bereits beschlossen. Biblisch ist das nicht. Gott weiß, dass Mann und Frau einander brauchen. Gott schuf die Ehe. Herr Chang schuf den Inhalt der Ehe ab, indem er erklärte, dass die geistlichste Familie die ist, die es am wenigsten gibt, am besten in zwei verschiedenen Erdteilen. Menschen, die sich praktisch so verhalten, als seien sie Gott, werden für gewöhnlich in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen und nicht als Prediger geachtet.
Meine Entscheidung für die Weltmission nach Russland wurde nach zehn Jahren verändert. Zehn Jahre lang hatte ich trainiert, bei jedem Gebet, und das waren viele an jedem Tag, auch für die Russland-Mission zu beten. Dann gab es ein denkwürdiges Ereignis. Eine unangekündigte Versammlung fand statt; alle waren in durchschnittlicher Furcht, weil für irgendwen irgendetwas wohl geschehen werde. Diese Vorahnung trog nicht. Im einem lauten „Gebet“ von Dae-Won Chang wurde zuerst einmal geklärt, dass keiner der Anwesenden irgendetwas richtig macht, keiner etwas verstanden hat, usw. Dann gab er machtherrlich neue „Orientierungen“, sprich Befehle. Ich war derjenige, für den er diesmal eine ganz besondere neue Orientierung hatte. Er formulierte dies in seinem „Gebet“ folgendermaßen: „Danke, dass sich Hirte Werner entschieden hat, Gott absolut zu gehorchen und nach Afrika zu gehen und dort unter den Aidskranken zu missionieren und zu sterben.“ Als er dafür dankte, dass ich mich bereits für die Afrika-Mission entschieden hätte, erinnere ich mich, dass selbst die anderen Mitarbeiter verblüfft und irritiert waren und mich angesehen haben, weil sie bis dahin jahrelang etwas anderes gehört hatten. Auch ich war schockiert. Es hatte keinerlei Gespräch darüber gegeben, und ich hatte nie über so etwas nachgedacht. Zu diesem „Gebet“ konnte ich nicht Amen sagen. Durch die Art und Weise, in der Herr Chang diese Orientierung gab, und durch seinen Gesichtsausdruck zeigte er deutlich, dass es ihm nun darum ging, dass ich mich ihm übergab. Was erwartet war, war nicht nur eine Antwort. Erwartet wurde eine unverzügliche bedingungslose Unterordnung unter diese Planveränderung ohne Rückfrage und auch ohne Möglichkeit, darüber auch nur einmal zu reden, die Bereitschaft, gegebenenfalls auch noch am selben Abend aufzubrechen. Ich lehnte ab. Selbst nach zehn Jahren Indoktrination und Manipulation rund um die Uhr war offensichtlich klar, dass hier etwas ganz falsch lief.
Während des einen Jahres der „Verlobungszeit“ kümmerten sich die „Missionare“ um mich und die „Missionarinnen“ um meine Verlobte und schafften es, jede gemeinsame Zeit zu unterbinden. Schwer glaubhafter Weise verbrachte ich während meiner einjährigen Verlobungszeit exakt keine einzige Minute allein mit meiner Verlobten. Es hieß, statt zueinander müssten wir beide unsere Beziehung zu Gott vertiefen. Praktisch mussten wir beide lernen, Herrn Chang zu gehorchen, ob wir es wollten, verstanden oder nicht. Dann schließlich wurde meiner Verlobten aufgetragen, mir mitzuteilen, dass das Verlöbnis aufgelöst wäre, da ich keine Buße über „unmoralische Begierden“ getan hätte. Ohne Ankündigung wurde der als „Gottes Plan“ verkündete Lebensweg verändert.
Der Gott der Bibel ist unveränderlich. Sein Plan ist nicht veränderlich. Wenn er Hoffnung und Aufgabe in ein Menschenleben bringt, dann erzählt jede einzelne Seite der Bibel, dass er nie versagt oder seine Meinung ändert. Deshalb können Menschen an ihn glauben und in ihm Ruhe finden.
Der Plan der UBF Bonn für eine Person ist jederzeit veränderlich. Wenn es einen Befehl gibt, dieses oder das zu tun, dann kann sich das jede Stunde auf jede mögliche und unmögliche Art ändern. Darum sind die Leute in UBF Bonn voller Angst und ruhelos. Es kann passieren, dass nach einer Versammlung der Plan, ein Prediger bei der nächsten Konferenz zu sein, sich ändert, und man entweder vier andere Leute zur Konferenz mitbringt, oder zu Hause zu bleiben hat. Es kann passieren, dass man um 7 Uhr morgens den Befehl erhält, in zwei Stunden zu einer Konferenz nach Amerika zu fliegen. Es kann passieren, dass du deinen Beruf mit 50.000 EUR Jahreseinkommen durch ein bloßes Telefonat kündigst, deine Bibel und Zahnbürste um 7.35 Uhr einpackst und um 9 Uhr abfliegst – nur um nachmittags den Befehl zu erhalten, für sechs Monate in Chicago zu bleiben und erzogen zu werden. Es kann passieren, dass du um ein Uhr nachts zu Bett gehst, und um drei Uhr nachts geweckt wirst, weil dein schriftlicher täglicher Bericht unzureichend ist, und du den Befehl erhältst, bis um sechs Uhr morgens auf zwanzig Seiten Gottes Werk in deinem Leben aufzuschreiben. Das einzige Erzeugnis der „Glaubens-Herstellungs-Maschine“ UBF Bonn ist Furcht. Umso tiefere Existenzangst, je mehr jemand mitarbeitet.
Einige Monate nach diesen beiden Begebenheiten verließ ich die UBF Bonn. Die bis dahin auf meine Lebensgeschichte (als „Abraham des Glaubens“) aufgebaute Geschichte der UBF Bonn wurde über Nacht umgeschrieben, mein Gesicht auf Bildern aus der Vergangenheit übermalt, es wurde verbreitet, dass ich wieder drogenabhängig sei und „auf meinem Weg gehe“. Das eine ist Geschichtsfälschung, das andere eine Lüge. Geschichtsfälschung ist eine Methode, die die Nazis praktizierten und viele Diktatoren benutzen.
Ich habe meinen Austritt schriftlich erklärt und habe von UBF Bonn 10.000 DM zurückgefordert. Diese Summe (etwa ein Zehntel des an UBF Bonn gezahlten Geldes) habe ich auch in Raten erhalten. Im Nachhinein erscheint es mir wie ein Schweigegeld. Jedenfalls bewirkte dies, dass ich jahrelang nicht wusste, was ich davon zu halten hatte. In dieser Zeit verjährten die meisten der Straftaten, die ich zur Anzeige hätte bringen können. Die Zahlungen wurden im Stillen bezahlt. Selbst Andreas P. hatte davon keine Kenntnis und war darüber überrascht, als ich es ihm erzählte.
Mich mit meiner Situation zu konfrontieren, bedeutete, anzuerkennen, dass ich von 1984-1994 auf der erdabgewandten Seite des Mondes gelebt habe, wie mein Bruder es sehr zutreffend einmal beschrieb. Mir wurden jegliche Nachrichten verweigert. Fernsehen und Zeitungen seien unbiblisch. Es dauerte über fünf Jahre, diese Lücke in meinem Leben auszugleichen, dieses Gefühl von Verlorenheit in Zeit und Raum auszugleichen und wieder eine Beziehung zur Realität aufzubauen, zu verstehen, wovon andere sprechen und normal zu reagieren, und nicht wie ein Mensch, der aus einer anderen Zeit plötzlich ins Jetzt versetzt wurde. Eigene Wertanschauungen aufzubauen und eine eigene Ansicht zu finden, war das Schwerste. Meine Familie gab mir besonders in der Anfangszeit die nötige Hilfe. Ihnen gegenüber konnte ich zuerst etwas Vertrauen gegenüber aufbauen und einen Lebensneuanfang beginnen.
Mehrfach habe ich versucht, diese Zeit aufzuarbeiten. Bis heute hat es gedauert, dass die inneren Wunden so weit geheilt sind, dass ich ohne Wut und Ärger darüber schreibe. Bis heute hat es gedauert, um mit genügendem Abstand über zehn Jahre der geistlichen Vergewaltigung zu schreiben. In geistliches Gewand verhüllte Sklaverei findet nach wie vor statt, nicht in Afghanistan oder im Irak, sondern in Bonn, Deutschland, direkt unter uns. Geistliche Vergewaltigung bedeutet, dass Menschen andere Menschen zu ihren Werkzeugen machen, indem sie deren Wunsch nach Seligkeit und Liebe ausnutzen. Der dadurch entstehende Schaden ist lebenslanges Leiden der Betroffenen, weitgehende Unfähigkeit zu einfachem Vertrauen oder Glauben, Jahre andauernde völlige Orientierungslosigkeit.
Ein Verfahren wegen Körperverletzung ist nicht im Ansatz diesem geistlichen Verbrechen angemessen. Sollte jemals der Umfang der Taten des Herrn Chang vollständig Gegenstand eines Prozesses werden, so würde es sich im Kern wohl um Misshandlung von Schutzbefohlenen und Haltung in Leibeigenschaft, also moderne Sklaverei, und Steuerhinterziehung in Millionenhöhe handeln müssen. Doch in solch einem Verfahren, in dem es um Haft von mehr als zehn Jahren ginge, würde sich erweisen, dass die Rechtsordnung nicht auf solche Fälle von jahrzehntelang gezielt entwickelter Hörigkeit eingerichtet ist. Mir genügt es, um Frieden zu haben, dass in dem Buch, dass die UBF Bonn kennt und predigt, es heißt, dass den falschen Predigern die tiefste Hölle reserviert ist. Diese Hölle befindet sich bereits jetzt im Leben dieser Menschen. Wie unselig mag derjenige sein, der Tag für Tag versucht, andere zu etwas zu bewegen, wozu sie sie nie bewegen können, sich UBF so hinzugeben, wie sich jemand Gott hingibt, der ihn liebt. Wie unselig mag derjenige sein, der sich verpflichtet fühlt, von anderen gottgleich absoluten Gehorsam in Tat und Gedanken sich selbst gegenüber zu verlangen, ohne Gottes Macht und ohne Gottes Gnade, um zu realisieren, dass die Realität maximal von diesem größenwahnsinnigen Wunsch abweicht und er nichts daran ändern kann?
Ob es sich verhindern lässt, dass Menschen wie Herr Chang und Herr Park andere zu freiwilliger Leibeigenschaft manipulieren, kann ich nicht ermessen. Doch wenn es auch schwer ist und lange dauert, es ist möglich, aus UBF Bonn auszusteigen. Und es lohnt sich, sein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen, eigene Entscheidungen zu treffen und ein geistliches Leben zu führen.
Werner K.
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